¡Rezension!: Der Fänger im Roggen

Cherry
 

  Titel: Der Fänger im Roggen
  Autor: J. D. Salinger
  Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
  Originaltitel: The Catcher in the Rye
  Seitenzahl:
272
  Preis: 8,95 € (D)
  ISBN: 
978-3-499-23539-9



Klappentext

Es ist Salingers (1919 - 2010) einziger Roman, aber was für einer! »Der Fänger im Roggen« (1951) wurde zur »Bibel gleich mehrerer Generationen Jugendlicher und besitzt bis heute ... Kultstatus« (Das Buch der 1000 Bücher). Held und Erzähler des Buches ist der 16-jährige Holden Caulfield. Frisch aus dem Internat geflogen, schlägt er sich allein durch das winterliche New York. Die Begegnung mit seinen Eltern zögert er längstmöglich raus doch auch die drei Tage in New York sind kein Zuckerschlecken...


Erste Gedanken
 
Die doch so "geliebte" Schullektüre, wie sie mir doch manchen Tag vermieste. Nur selten war ich einmal begeistert von einem Buch, was wir im Deutsch- oder Englischunterricht lesen mussten (diese seltenen Fälle waren z.B. "Der Vorleser" und "The Giver"). Was "Der Fänger im Roggen" angeht, so mussten wir diesen Titel allerdings zu unserer Zeit nicht lesen und deswegen war ich auch etwas verwundert, dass meine Schwester das Buch in ihrem Schulschrank hatte. Da ich allerdings schon Öfter etwas von dem Werk und seinem Kultstatus gehört hatte, konnte ich nicht daran vorbei sehen. Ich fing einfach an zu lesen und hatte überhaupt keine Ahnung um was es eigentlich ging. Der einzige Hinweis war, dass meine Schwester das Buch mochte, wobei man erwähnen sollte, dass sie sonst sehr selten liest (ich tippe mal so auf höchstens zwei Bücher pro Jahr, und das ist nicht gelogen).


Urteil

Ein reicher Junge, der von seinem Internat fliegt und Angst hat es seinen Eltern zu sagen, weil es nun schon die vierte Schule ist, die ihn hat gehen lassen. Klingt eigentlich nicht nach einer besonders guten Story und wenn man sich den Roman erst einmal durchgelesen hat, dann weiß man auch, dass er an Spannung nicht wirklich viel zu bieten hat. Doch bei genauerem Hinschauen (vielleicht nachdem man die Enttäuschung herunter geschluckt hat) weiß der Leser auch, dass es in dem Buch nicht um die Story, sondern allein um den Protagonisten und dessen Weg des Erwachsenwerdens geht. Er ist ein ganz normaler Junge, auf einer ganz normalen Schule, in einer ganz normalen Stadt, mit ganz normalen Problemen, was ziemlich langweilig erscheint und an manchen Stellen auch ist, aber seine Gedanken  und Vorstellungen machen das Buch doch wieder lesenswert.

Die 16-jährige Hauptfigur, Holden Caulfield, ist deprimiert, pessimistisch, nicht besonders ehrgeizig und, wenn man ehrlich ist, schon fast depressiv. Trotzdem komm ich nicht drumherum zu sagen, dass ich ihn irgendwie gut leiden konnte. Das lag nicht unbedingt an seiner negativen Einstellung zu den Menschen in seiner Umgebung (auch wenn ich seine Ansichten in so manch einer Situation gut nachempfinden konnte), sondern auch an seiner Ehrlichkeit, die er den Lesern an den Kopf wirft, wo er nur kann. Es werden Dinge ausgesprochen, die man manchmal selbst denkt, aber von anderen im Alltag nicht gern gehört werden. So analysiert er jeden Menschen, der ihm über den Weg läuft, ob fremd oder bekannt.

Zuerst glaubte ich, dass der Protagonist einfach nicht mit der Welt zurecht kommen würde und sich deswegen so viele Probleme anstauten, aber je mehr man von ihm las, desto mehr erfuhr man auch von seiner Vergangenheit. An einigen Stellen war es schlicht erschreckend, was der Junge schon alles gesehen und erlebt hatte. Man konnte ihn also mit jedem seiner Monologe etwas besser verstehen. Auch was seine Sprache anbelangt, so handelt es sich um eine sehr simple, jugendliche Ausdrucksweise. An manchen Stellen ging sie mir sogar etwas auf die Nerven, da das wiederholte Lesen von "verflucht", "scheiß" und "oder so" dem Lesefluss nicht unbedingt gut tat.

Mein Fazit lautet also: Das Buch handelt hauptsächlich vom Heranwachsen eines Jugendlichen, der die Heuchelei und Falschheit bei seinen Mitmenschen verachtet und deswegen in seinem alltäglichen Leben oft auf Probleme und Ablehnung stößt. Es gibt keine wirkliche Story, denn so schnell, wie man in das Geschehen herein stolpert, so schnell wird man auch wieder herausgezogen, bis man am Ende erfährt, dass es sich bei dem Text eigentlich um ein therapeutisches Gespräch zwischen Holden und einem Psychoanalytiker handelt (den er auch dringend nötig hatte). Als Schullektüre ist der Roman eigentlich gut geeignet, für einen schönen Abend im Sessel allerdings nicht. Wer also auf Spannung und viel Gefühl Wert legt, dem würde ich von diesem Buch doch eher abraten. Auch der Protagonist würde für einige eher gewöhnungsbedürftig sein und wird nicht unbedingt bei allen an Beliebtheit gewinnen. Wer jedoch einen Hang für Ehrlichkeit und Gesellschaftskritik hat, der sollte sich den Roman unbedingt einmal durchlesen. 


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