¡Rezension!: Oksa Pollock. Die Unverhoffte

Cherry


Titel: Oksa Pollock. Die Unverhoffte
Verlag: Oetinger
Originaltitel: Oksa Pollock - L'Inespérée (franz.)
Seitenzahl: 592
Preis: 19,95 € (D)
ISBN:
978-3-7891-4502-5




Klappentext


Oksa ist nicht begeistert, als ihre Eltern beschließen, von Paris nach London zu ziehen. Ihr bester Freund Gus und seine Familie sind mit von der Partie und so muss sie glücklicherweise die Gemeinheiten des unsympathischen Lehrers McGraw nicht allein aushalten. Doch Oksa entdeckt plötzlich merkwürdige Dinge: Auf ihrer Handfläche lodert ein Feuerball, sie kann frei im Raum schweben und um ihren Nabel zeigt sich ein sternförmiges Mal. Erst jetzt erfährt sie von ihrer wahren Herkunft. Sie ist die "Unverhoffte", die das verschwundene Land Edefia retten soll und damit auch ihre Familie. Doch irgendwie scheint auch ihr Lehrer McGraw in die Geschichte verstrickt zu sein … Ein magisches Abenteuer beginnt. 


Erste Gedanken

Was mich bei Oksa Pollock das erste mal die Ohren spitzen lies, war eigentlich der Satz "Oksa ist die neue Harry Potter!". Ich glaub es hat ein paar Sekunden gedauert bis ich diese Behauptung verarbeitet hatte, denn wer es mit unserem lieben HP aufnehmen will, der muss schon einige Asse im Ärmel haben. Trotzdem weckte die These sofort mein Interesse und ich war ziemlich aufgeregt, als mich das Päckchen des Oetinger Verlags dann erreichte. Meine Arbeit als Lesebotschafter begann ;)


Meine Meinung

Um meine eigene große Frage (und sicherlich auch die von vielen anderen) zu beantworten: Nein, Oksa ist keine neue Harry Potter, denn Oksa ist Oksa, und das ist auch gut so. Zwar kann man hier und da ein paar Parallelen feststellen, auf die ich noch zu sprechen komme, aber dennoch ist die Geschichte ganz anders aufgebaut und beschreibt eine völlig neue Welt. Wer also gehofft hat, dass man sich vielleicht in einer Zaubererschule wiederfindet, oder den brillanten Humor á la J.K. Rowling antrifft, den muss ich an dieser Stelle leider enttäuschen. Trotzdem kann ich schon zu Anfang sagen, dass auch "Oksa Pollock" eine wirklich schöne Geschichte beinhaltet und ich froh bin, dass Buch gelesen zu haben.

Wie es uns der Titel schon verrät, spielt natürlich das 13jährige Mädchen Oksa Pollock die Hauptrolle im gleichnamigen Kinder/Jugendroman. Sie ist witzig, frech, sportlich und clever, was sich eigentlich wie eine eher "starke" Protagonistin anhörte und mich zuerst ein wenig skeptisch stimmte. Ich befürchtete eine zu vernünftige Person, die zu reif und zu klug für ihr Alter wäre, wie es mich in so manch anderem Kinderbuch schon aufgeregt hatte. Dann kamen aber die befreienden Kapitel, die mir zeigten, dass Oksa genauso sensibel, verträumt und temperamentvoll sein konnte, wie es sich für einen jungen Teenager gehört. So schloss ich sie bald in mein Herz und war von der Mühe, die sich die beiden Autoren gemacht hatten, total begeistert, ob es sich nun um Freude, Trauer oder das erste Verliebt-sein handelte.
Das Einzige, was mich an ihr störte, war ihre Begabung in jeglichen Schulfächern und des Erlernens von neuen magischen Praktiken, die von anderen Figuren im Buch als sehr schwierig und zeitaufwendig beschrieben wurden. Sie war also nicht zu reif für ihr Alter, mir aber in einigen Situationen doch etwas zu begabt und talentiert, sodass ihr nie etwas wirklich schwer fiel. Doch keine Angst, auch die liebe Oksa musste in einigen Kapiteln einiges einstecken und hat es nicht immer leicht.

Was die anderen Figuren im Buch betraf, so war nicht nur Oksa ein tiefgründiger und gut durchdachter Charakter, sondern auch all ihre Freunde und Verwandten (also jene, die neben ihr eine wichtige Rolle spielen). Sie besitzen, genauso wie die Protagonistin, ihre besonderen Eigenschaften und werden liebevoll beschrieben. Das war einer der großen Pluspunkte, die ich dem Roman gutschreiben musste. Schon lange habe ich keinen Roman mehr gelesen, bei dem man sich auch mit den  Nebenfiguren auseinandergesetzt und sich für ihre Persönlichkeiten Zeit genommen hat, wie es in diesem Buch der Fall war. Da ich eine von den Leserinnen bin, die oft auch kleine Rollen sehr mag, hat mir diese Tatsache natürlich ausgesprochen gut gefallen und führte dazu, dass ich neben Oksa so einige andere Figuren zu meinen Lieblingen zählte.

In "Oksa Pollock" spielt neben dem Alltag eines normalen Teenagers auch die Magie eine große Rolle und zaubert - im wahrsten Sinne des Wortes - dem Leser eine fantastische neue Welt herbei, die es so noch nie gab. Hier beginnen übrigens diese kleinen Parallelen zu der Harry Potter-Dimension, die mir auch immer wieder ins Augen stachen. Zwar gibt es keine bestimmten Begriffe, die bereits in den Büchern des Zauberschülers auftauchten, aber einige Gegenstände ähnelten Beschreibungen aus HP schon und ließen mich damit immer wieder an diese Welt denken. Allerdings sind es nur hin und wieder ein paar kleine Dinge und nie wirkliche große Sachen, die einem sofort aufgefallen wären. Leidenschaftliche Harry Potter-Fans werden allerdings sicherlich an der ein oder anderen Stelle stutzen und die Erklärungen vergleichen (so erging es jedenfalls mir). 

Was den Humor des Buchs betrifft, so ist es leider etwas schwächer als die Werke von J.K. Rowling (es tut mir Leid, dass ich immer wieder auf HP zu sprechen komme, aber durch dieses Zitat, welches meine Erwartungen hoch geschraubt hatte, musste ich es einfach immer wieder vergleichen). Allerdings ist "schwächer" nicht unbedingt das richtige Wort. "Leichter" würde es eher treffen, denn man merkt oft, dass es sich bei "Oksa Pollock" eindeutig um einen Roman handelt, der ganz besonders Kindern gefallen soll. So sind manche Dialoge zwar wirklich witzig und zauberten mir ein Lachen aufs Gesicht, andere dagegen eher flach und albern. Die Autorinnen versuchten an diesen Stellen lustige Situationen zu beschreiben, die leider hin und wieder ihre Wirkung verfehlten und nur die Protagonisten, jedoch nicht den Leser (mich) zum Lachen bringen konnten. Da ich andererseits nur die deutsche Variante des Romans gelesen habe, kann ich euch leider nicht sagen, ob es nicht vielleicht nur an der Übersetzung lag und das Originalwerk bei diesen Dialogen eigentlich witziger war, klar ist nur, dass der Humor nicht so mitreißend war, wie ich es erhofft hatte.

Die Story zu "Oksa Pollock" ist dafür jedoch umso einzigartiger und originell. Man wird in das normale London der heutigen Zeit entführt und entdeckt zusammen mit der Protagonistin langsam eine ganz neue Welt voll von Magie und fremden Wesen, die sich die beiden Autorinnen selbst ausgedacht haben. Es steht schon jetzt fest, dass es darunter einige Exemplare gibt, in die sich so mancher verlieben wird.
Wer also alte Geschöpfe und schon dagewesene Handlungsstränge satt ist, wird bei diesem besonderen Werk voll auf seine Kosten kommen. Schon die einzelnen Namen von kreativen Ideen, wie Plem-Plem, Knock-Bong, Ringelpupo etc. sprechen für sich und machen das lesen zu einem großen Vergnügen. Immer wieder tauchen weitere Dinge auf, die einen in ihrer Funktionsweise und Geschichte beeindrucken und auf mehr hoffen lassen. So ist man an keiner Stelle des Romans in irgendeiner Weise gelangweilt und kann sich mit jeder weiteren Seite auf neue Entdeckungen freuen.

Leider endet das Buch genauso plötzlich, wie es begann. Zwar war mir bereits bewusst, dass es auch einen zweiten Teil geben wird (wie viele folgen, weiß ich nicht), aber das Ende kam doch irgendwie plötzlich und unerwartet. Mitten in der Story hört die Erzählung einfach auf und lässt den Leser mit offenem Mund zurück. Damit haben die beiden Autorinnen natürlich nur eins erreicht: man will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Auch wenn manche Handlungsstränge schon berechenbar waren, wurden so oft neue Geheimnisse aufgedeckt, dass es für den zweiten Teil einiges an Arbeit gibt. Ich freue mich jedenfalls schon wahnsinnig darauf.


Mein Urteil

"Oksa Pollock. Die Unverhoffte" ist ein Kinder/Jugend-Fantasy-Roman, wie ich ihn vorher noch nie zuvor gelesen habe. Zwar kommt er nicht (wie eigentlich schon zu vermuten war) an die Welt des Harry Potter heran, hat dafür allerdings andere Qualitäten und macht eindeutig Lust auf mehr.
Die Story an sich ist eindeutig eher etwas für Kinder und jüngere Teenager, bereitet allerdings sicherlich auch vielen Erwachsenen Freude und sorgt für Abwechslung im Bücherregal.
Mit glaubwürdigen Charakteren, fabelhaften Ideen und einer Welt, die man unbedingt noch näher kennen lernen will, ist "Oksa Pollock" ein wirklich gelungenes Buch, was ich Fans von außergewöhnlichen und witzigen Fantasybüchern unbedingt empfehlen möchte.


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