¡Rezension!: Das Mädchen

Cherry


Titel: Das Mädchen
Autor/in: Stephen King
Verlag: Pan
Originaltitel: The Girl who loved Tom Gordon
Seitenzahl: 304
Preis: 14,99 € (D)
ISBN:
978-3-426-28356-1




Ein düsterer Wald. Ein kleines Mädchen, was sich darin verläuft. Wilde Tiere. Das ständige Knacken von Ästen und Laub ... Schon bei diesen wenigen Begriffen läuft es mir eiskalt den Rücken runter, denn Angst und Spannung wären bei einer Geschichte, die derart beginnt, vorprogrammiert. Doch was kommt dabei heraus, wenn man es gar nicht so sehr darauf abgesehen hat, die Erzählung finster und gruselig werden zu lassen?
Nach all dem, was man von Stephen King gehört und gesehen hat, hoffte ich auf eine Story, die mir das Blut in den Adern gefrieren lassen würde und wegen der ich nicht ruhig schlafen könnte. Allerdings musste ich nach nur wenigen Seiten feststellen, dass ich damit (fast) vollkommen falsch lag.

Schon von Anfang hat, verwirrte mich die neunjährige Trisha etwas, denn sie verhielt sich in der Tat nicht wie ein Kind, sondern schon eher wie 13 oder 14. Sie wurde zwar selbst von ihrer Mutter als "reif für ihr Alter" beschrieben, aber mit so einem Wissen und solcher Logik hatte ich einfach nicht gerechnet. Mir fiel es schwer in ihrer Rolle ein junges Mädchen zu sehen, denn sie behielt selbst in den unangenehmsten und finstersten Situationen die Ruhe.
Da die Protagonistin also ziemlich mutig war und sich nicht schnell von etwas beeindrucken ließ, blieben ihre Gefühle und Gedanken zu Beginn noch sehr vernünftig und brachten auch mich nicht dazu in irgendeiner Weise ängstlich zu sein. Man konnte sich als Leser zwar schon denken, dass es für sie nicht ganz so gut ausgehen würde, wie sie es sich erhoffte - wieso sonst sollte das Buch 300 Seiten haben? - aber es gab keine Stelle an der man sich hätte gruseln müssen. Dann und wann gab es Situationen, die zwar eklig und detailreich beschrieben wurden, allerdings nicht schockierend genug waren, als dass man sie als Horror hätte bezeichnen können.

So zog sich der Roman leider eine ganze Weile hin und erschien mir wie ein Wie überleben Sie einen Besuch im Wald-Ratgeber. Die Geschichte blieb damit inhaltslos und langweilig, sodass ich mich an den wenigen grausigen Momenten erfreuen musste, die dann ab dem ersten Drittel doch hin und wieder vor kamen. Leider waren sie meist so kurz, dass meine Freude nicht lang anhielt und ich wieder in einen langatmigen Lesetrott hinein fand. Keine Frage, Kings Beschreibungen waren sehr realistisch und glaubwürdig, aber mit Spannung hatte all das leider überhaupt nichts zu tun.
Am furchtbarsten waren allerdings die Berichte zu laufenden Baseballspielen, die Trisha über ihr kleines Radio empfing. Statt sich mehr Zeit für düstere, nervenaufreibende Stellen des Horrors zu nehmen, hielt sich der Autor lieber damit auf, mehrere Seiten lang ein einziges Spiel wieder zu geben, was ich - und ja, beschimpft ruhig meine schreckliche Ungeduld - überfliegen musste um nicht ein zu schlafen.

Leider konnten auch die wachsenden Illusionen des Mädchens, die im Laufe der Geschichte an Stärke und Skurrilität gewannen, mich nicht an das Buch fesseln. Sie waren zwar aufregender als der ganze Rest des Romans, wollten mich nach meiner großen Enttäuschung aber auch nicht aufheitern.
Selbst das Ende bzw. die Auflösung der ganzen Problematik war weder überraschend noch erschütternd, so dass ich in Zukunft eher die Finger von Stephen King-Romanen lassen werde.


Mein Urteil

Ein eher schwaches, langatmiges Buch, dem eindeutig der Nervenkitzel fehlt. Hätte der Autor die belanglosen Stellen und Beschreibungen durch düstere Momente ersetzt, wäre es sicherlich viel besser und lesenswerter geworden. 


16 Kommentare:

  1. Schade drum =/
    Leider lese ich fast nur schlechte Dinger über das Buch. Dabei finde ich das Cover so toll >.<
    Ich meine... hallo? Wackelbild!? Wie toll ist die Idee denn für ein Cover? xD

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  2. @Leselurch: Ja, das Cover ist toll, aber das wars dann leider auch schon ^^
    Also wenn ich nochmal die Wahl hätte, würde ich es nicht lesen. Es war an einigen Stellen wirklich eine Qual.

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  3. so ein mist, schade um die zeit, ABER ich hab das buch auch noch zu hause stehen. trotzdem, das cover ist wirklich toll.

    lg kerry

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  4. Hallo

    Hab das Buch vor Ewigkeiten gelesen und mir ging es genauso.
    Die Handlung war einfach zum einschlafen.
    Das war mein erster Stephen King Roman gewesen danach folgte keiner mehr, das Buch war einfach zu abschreckend =)

    LG Sumpflicht

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  5. Das Buch wurde ja schon von einigen anderen rezensiert. Du bist bisher die erste, nach dem was ich gelesen hab, der das Buch nicht gefallen hat. Ich find deine Argumente sehr überzeugend und humorvoll dargebracht - schöne Rezi, hab ich gern gelesen. Das Buch werde ich mir wohl sparen. Bei King ist es immer von Buch zu Buch verschieden ob es lesenswert ist oder nicht. Da ist es schön wenn man ein paar begründete Meinungen zum Buch finden kann. LG :)

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  6. Ich habe vor Jahren auch mal eine handvoll Stephen King Bücher gelesen (Das Mädchen war nicht dabei), aber so richtig gepackt hat es mich nie. Ich glaube bei Stephen King erwartet man schnell das Falsche, weil er eben als der Horrormeister gehandelt wird und dann erwischt man eins (oder mehrere) seiner Bücher, die gar nicht gruselig sind (oder sein sollen?) oder einfach nur vor 20 Jahren gruselig waren.

    Boah und so Sportberichte finde ich auch immer totaaaal nervig in Büchern. Die interessieren mich 0 und werden meistens überflogen.

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  7. @Kerry: Dann wünsch ich dir mal, dass du den Roman spannender findest als ich.

    @Sumpflist: Schön zu wissen, dass es nicht nur mir so ging ^^

    @KatarinaLiest: Freut mich, wenn ich dir mit der Rezension weiterhelfen konnte. Natürlich sind Geschmäcker verschieden und vielleicht gefällt dir der Roman ja auch, aber für mich war es absolut nichts =)

    @MissBookiverse: Ja, ich denke auch, dass man vom Decknamen "König des Horros" ein bisschen fehlgeleitet wird, allerdings muss man dazu sagen, dass auch das Cover eine gruselige Geschichte verspricht, es also auch ein bisschen am Verlag lag. Trotzdem, ich wäre auch ohne Horror ausgekommen, wenn der Rest der Story jedenfalls sinnvoll gewesen wäre, aber das war er leider nicht. Vielleicht trau ich mich ja später mal an einen seiner anderen Romane. ^^

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  8. @Cherry: Der Verlag arbeitet anscheinend auch unter diesem Irrglauben ;) Oder ich habe einfach noch keins seiner gruseligen Bücher gelesen :P ... obwohl ich glaube, dass es da ein paar Kurzgeschichten gab, die ich tatsächlich sehr schaurig fand.

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  9. @MB: Und ich hoffe immer, dass jedenfalls eine Person im Verlag das Buch gelesen hat ^^
    Naja, ich verbinde Stephen King immer mit "Es" und das fand ich wirklich sehr schaurig... was allerdings auch daran liegt, dass ich Clowns verabscheue.

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  10. Es hab ich leider weder gelesen oder gesehen. Hast du den Film geguckt oder das Buch gelesen? Ist der Film trotz seines Alters guckenswert?

    PS. Clowns mag ich auch nicht so gern.

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  11. @MB: Hab den Film gesehen, aber das ist schon so lang her, dass ich nicht mehr weiß, ob der von Qualität her sehenswert war. Ich fand nur halt diesen Clown so widerlich... kann aber nicht einmal mehr sagen wie die Geschichte ausging. Die Erinnerungen haben etwas gelitten ^^

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  12. Ich kann mir so was auch nie merken, keine Sorge ;D

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  13. Danke für deine Rezension. Ich dachte ich wäre die einzige, die fast bei diesem Buch eingeschlafen ist. Ich hab immer tolle Sachen über die Bücher von Stephan King gehört & hab mir dann diesem ausgeliehen. Leider wurde ich entäuscht, seitdem hab ich nie wieder ein Buch von ihm gelesen.

    Lg, Kristina :]

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  14. @Kristina: So wird es mir wahrscheinlich auch ergehen. Ich werde erst einmal einen Bogen um seine Bücher machen, denn es gibt weitaus bessere.

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  15. Nee, einen Bogen um Stephen King machen? Sagt mir wie das gehen soll? ;) "Das Mädchen" hatte mich wegen der fehlenden Gruseleffektn nicht vollends überzeugen können, aber dennoch, ich liebe seine wortgewaltige Sprache. Bücher wie "ES", "Carrie", "THE STAND" ecetera -muss man gelesen haben!
    Spannend ist es zu sehen, wie sehr die Meinungen auseinander gehen können! :)
    Liebe Grüße, Tanja

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  16. @Tanja: Oha, ja, da gehen unsere Meinungen und Geschmäcker wirklich auseinander. Aber das muss es ja geben, sonst wäre King niemals so ein berühmter Autor gewesen. Allerdings habe ich schon von vielen gehört, dass "Das Mädchen" eher eines seiner schwächeren Werke war. Vielleicht probier ich mich später nochmal an einen anderen Titel, aber derzeit brauche ich erst einmal etwas Anderes.

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