¡Rezension!: Isola

Cherry


Titel: Isola
Autor/in: Isabel Abedi
Verlag: Arena
Originaltitel: -
Seitenzahl: 328
Preis: 9,95 € (D)
ISBN:
 978-3-401-50198-7




Ein Film soll es werden, ohne Regeln, ohne Drehbuch; das hat man der 17jährigen Vera jedenfalls gesagt. Gemeinsam mit elf weiteren Jugendlichen begibt sie sich auf die schöne Insel Isola, die für drei Wochen ihr neues zu Hause werden soll und auf der sie Tag und Nacht von jeder Menge Kameras beobachtet werden. Doch bald darauf müssen alle Teilnehmer feststellen, dass das Projekt nicht ganz so harmlos ist, wie es zuerst den Anschein machte, denn neben einem makaberen Spiel hat sich der Regisseur scheinbar noch ganz andere Dinge ausgedacht, die den neuen Inselbewohnern jeglichen Nerv rauben.

Wenn ich das Buch mit nur einem Wort beschreiben müsste, dann würde meine Wahl wahrscheinlich auf geheimnisvoll fallen, denn in Isola schien jeder Charakter seine eigenen, dunklen Geheimnisse zu haben, die man als Leser unbedingt aufdecken wollte. Angefangen bei der Protagonistin Vera, deren Herkunft erst nach und nach ans Licht kommt, bishin zum Regisseur selbst scheint jeder ein Trugbild vor seinem eigentlichen Ich aufzubauen, um so die Mitmenschen täuschen zu können. Doch wie sicher sind Geheimnisse noch, wenn man zu jeder Zeit gefilmt wird und mit elf anderen Menschen auf engstem Raum wohnt?
Ein wenig enttäuscht war ich, dass man sehr viel von Vera erfuhr, die anderen Personen und ihre Geschichte allerdings meist im Dunklen blieben. Zwar nahm sich Frau Abedi auch Zeit näher auf den zwielichtigen Solo einzugehen, der, wie sollte man es auch anders erwarten, das Herz der Protagonistin für sich gewinnt, aber viel lieber hätte ich mehr über die schweigsame Moon oder den liebenswürdigen Neander erfahren. Es gab so außergewöhnliche und tolle Figuren, die meine Neugierde auf sich zogen, dass ich mit Vera leider nicht ganz warm wurde - trotz Ich-Erzählers. Natürlich hatte auch sie eine erschütternde Vergangenheit, aber deswegen auf tiefe Nebenrollen zu verzichten, entpuppte sich für mich als die falsche Lösung.

Auch was die Spannung betraf, konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen. An vielen Stellen war der Verlauf sehr berechenbar und einfach zu durchschauen, sodass ich bereits viele Kapitel vorher wusste, wie die  Lösung lautete. Allerdings muss ich sagen, dass nicht alles so deutlich hervorstach, denn es gab auch einige Situationen, die für mich sehr plötzlich und unerwartet kamen. Deswegen kann ich nicht leugnen, dass ich sehr oft weiterlesen musste, weil es hin und wieder doch spannend wurde. Wie gesagt wurde ich dann leider oft enttäuscht, konnte aber auch überrascht werden.

Ein besonderer Nervenkitzel waren die Passagen, die aus der Sicht einer noch fremden Person erzählt wurden und am Anfang mancher Kapitel standen. Sie waren auch die einzigen Parts, die etwas zu der Vergangenheit der Jugendlichen erzählten und so für mich eine schöne Abwechslung zu Veras Gefühlswelt bildeten. Außerdem sorgten sie dafür, dass die düstere Atmosphäre, die seit Beginn des Romans präsent war, sich weiter durch das Buch zog und den Leser enger an die Geschichte fesselte.
Am Ende war jedenfalls nur eins klar: Nichts ist so, wie es scheint.


Mein Urteil

Isola gefiel mir zwar besser als Imago und konnte ab und zu mit spannenden Stellen überzeugen, wird aber in Zukunft keins meiner neuen Lieblingsbücher. Die Autorin wob ein Netz voller Geheimniskrämerei und Skepsis, das am Ende allerdings nicht dicht genug war und die ein oder andere Lösung schon durchscheinen ließ. Ein typischer Beweis für das ewige Problem: geniale Idee, mangelhafte Umsetzung.


6 Kommentare:

  1. Klasse Buch. Toll Autorin. Ich liebe Isola.

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  2. @Lexy: Freut mich, dass es dir scheinbar besser gefallen hat als mir ^^

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  3. Danke für die wirklich hilfreiche Rezi, ich streife schon eine Weile in Gedanken um dieses Buch herum, aber jetzt werde ich es mir wohl lieber erstmal aus der Bibliothek ausleihen, als gleich zu kaufen.

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  4. @Friedelchen: Ja, das würde ich dir auch empfehlen. Ich habe bisher zwar schon gute Rezensionen gelesen, aber glaube trotzdem, dass es einfach eine Geschmackssache ist ^^

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  5. Eine schöne Rezi, die mir im Großen und Ganzen aus dem Herzen spricht.
    Mir war das Buch auch zu vorhersehbar, aber trotzdem ganz nett zu lesen. :)
    Und das Cover ist ♥

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  6. @Christine: Danke für das Lob :)

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