¡Rezension!: In Liebe, Brooklyn

Cherry


Titel: In Liebe, Brooklyn
Autor/in: Lisa Schroeder
Verlag: Loewe
Originaltitel: Chasing Brooklyn
Seitenzahl: 432
Preis: 13,95 € (D)
ISBN:
978-3-7855-7057-9




Lucca ist tot, doch seine Freundin Brooklyn und sein Bruder Nico kommen seitdem mit ihrem Leben nicht mehr zurecht. Während das Mädchen ihm täglich Briefe schreibt und sich so versucht zu trösten, leidet der junge Mann unter Minderwertigkeitskomplexen und inneren Auseinandersetzungen. Erst als die beiden zusammen treffen, verspüren sie den Drang endlich mit Luccas Tod abzuschließen und ihr Leben fortzuführen - verstört, aber nicht allein.
Das Auffälligste an diesem kleinen Roman (wenn man ihn denn so nennen kann) war der sehr irritierende Textaufbau, der, wie schon gesagt, eher an einen Gedichtsband, als an eine zusammenhängende Geschichte erinnerte. Die Autorin arbeitete mit Versen, kurzen Zeilen und vielen Absätzen, die jede Seite wie einen Reim aussehen ließen. Die Betonung liegt allerdings auf aussehen, denn man konnte den Text ganz normal lesen und musste nirgendwo auf Betonung oder Pausen achten.

Trotzdessen legte Frau Schroeder scheinbar sehr viel Wert auf Poesie, denn sie nutzte Metaphern, Onomatopoesie und sehr viele andere sprachliche Mittel, um einen stimmungsvollen und ästhetischen Text zu kreieren, der trotz seiner Kürze verständlich und gefühlvoll war. Aber was bringt ein äußerlich schöner Text, wenn der Inhalt eher zu wünschen übrig lässt?

Der Rest des Buches erwies sich schnell als große Enttäuschung. Was zuerst aussah wie eine emotionale und tiefsinnige Story, verwandelte sich bald darauf zu einer kitschigen und lächerlichen Liebesgeschichte, die mich irgendwann nur noch zum Kopfschütteln brachte. Ich hoffte die ganze Zeit, dass sich die Beziehung der beiden nicht zu einer Partnerschaft entwickeln würde, aber natürlich war meine Hoffnung in dieser Hinsicht vergebens. So kam es, dass sich die schöne Brooklyn und der schüchterne Nico ineinander verliebten. Aber wie sollten sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren? Auch dafür fand die Autorin eine ebenso lächerliche und sinnlose Lösung. (Wer gerne gespoilert werden und wissen will, worin diese Lösung bestand, der kann ja gern durch das Schlüsselloch blicken).




In meinen Augen war diese Lösung eine ganz schreckliche Entwicklung. Nicht nur, dass Nico wie ein Lückenbüßer und damit wieder einmal wie eine Nummer 2 behandelt wurde, nein, auch hatte die Geschichte irgendwann nichts mehr mit der Verarbeitung von Trauer zu tun, sondern lediglich mit der Bekämpfung der Einsamkeit. Brooklyn übernahm damit schnell die Rolle einer aufmerksamkeitssuchenden Jugendlichen, die ihren verstorbenen Freund einfach ersetzen konnte. So war es von der Autorin sicherlich nicht beabsichtigt, aber leider kam es genauso rüber und ließ mich deswegen kalt.


Mein Urteil

Was die Gestaltung des Textes angeht, so kann man bei diesem Buch eindeutig sagen: außen hui, innen pfui. Mit einer dramatischen und schönen Liebesgeschichte hatte dies leider nichts mehr zu tun.


4 Kommentare:

  1. Ups, nur zwei Cherrys, dabei macht das Buch von seiner Aufmachung her wirklich neugierig. Mal sehen, ob ich es demnächst dennoch mal austesten werde - ich bin eben neugierig! An sich aber eine sehr gut begründete Rezi, die ich gerne gelesen habe ... und die Idee mit dem Schlüsselloch ist einfach nur genial (hab schon mal leicht durchgeblinzelt ... und ja Frau Schröder). :)

    LG Reni

    AntwortenLöschen
  2. Oh je, das klingt ja sehr ernüchternd. Da ich mich aber zu einer Leserunde angemeldet habe, bei der ich das Buch vielleicht gewinnen kann, hab ich den Spoiler ausgelassen. Übrigens eine schöne Lösung dafür, ich hab bei mir auch eine Spoiler-Kategorie eingeführt, mit nem Stoppschild :-)
    Naja, falls ich gewinne, werd ich mir selbst eine Meinung bilden und gucken, ob sie auch so ausfällt wie deine.
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  3. Hey, ich habe da mal eine Frage: durftest du die Rezension denn schon veröffentlichen? Ich durfte es nämlich nicht... ich habe dem Verlag extra eine Mail geschrieben, da es in meinem Leseex. vorne drin stand und mir hat das Buch auch nicht so gefallen... es erscheint zwar am 2. November, aber ich will auch... :-P
    Hier der Link zu meinem "Ich-darf-nicht"-Post: http://ballerstedt.blogspot.com/2011/09/rezensionen-nicht-vor-dem-et.html

    Liebe Grüße, Franci

    AntwortenLöschen
  4. @Reni: Also du kannst beruhigt sein, ich habe von Kollegen auch schon bessere Meinungen zu diesem Buh gehört, aber mir war es einfach zu kitschig. Leider. Trotzdem: Probieren geht über Studieren ;) (hach schön, was für ein durchgekauter Spruch noch zum Schluss hehe)

    @Friedelchen: Dann wünsch ich dir viel Glück, dass du das Buch gewinnen wirst und dir selbst ein Bild machen kannst :)
    Die Stoppschild-Idee ist wirklich sehr süß ^^

    @Ballerstedts Buchblog: Ich habe mich einfach an das Datum gehalten, was in meinem Buch stand, und das war der 29.10. Ich weiß nicht ob es da Unterschiede gibt zwischen Buchhändlerleseexemplaren und normalen Rezensionsexemplaren. Aber keine Angst, das mit den "Bitte keine Rezension vor dem Erscheinungstermin" kenne ich gut genug ;) auch wenn viele Verlage ab und zu mal eine Ausnahme machen.

    AntwortenLöschen

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Falls du unter diversen Posts kommentieren möchtest, benötigst du ein Google-Konto. Hier anlegen.

Wenn ihr das Häkchen neben "Ich möchte Benachrichtigungen erhalten" aktiviert, informiert euch Google jeweils durch eine Mail an die in eurem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Häkchens deaktiviert ihr dieses Abonnement und es wird euch eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Als Alternative enthalten die Benachrichtigungsmails auch einen Deaktivierungslink.