¡Rezension!: Die Wahrheit über Alice

Cherry


Titel: Die Wahrheit über Alice
Autor/in: Rebecca James
Verlag: Rowohlt
Originaltitel: Beautiful Malice
Seitenzahl: 320
Preis: 8,99 € (D)
ISBN:
978-3-499-25507-6




Wenn dein schönes Leben durch einen schrecklichen Vorfall zerbrochen wird, deine Eltern nur noch mit ihrer eigenen Trauer kämpfen und du keinen anderen Ausweg siehst, als dich zurückzuziehen und in einer anderen Schule ein neues Leben zu beginnen, dann gibt es nichts Besseres als einen Freund, der dich stützt, dich ablenkt und dir das Gefühl gibt noch am Leben zu sein. So etwas ist Alice für Katherine, die über den grausamen Tod ihrer jüngeren Schwester noch lange nicht hinweg ist. Schuldgefühle plagen sie und lassen ihren Alltag zum Alptraum werden.
Doch ist Alice wirklich der Schutzengel für den Katherine sie hält?  Ist sie ihre Erlösung, ihre Seelenverwandte, ihre Retterin? Oder ist sie das totale Gegenteil?

Sehr geheimnisvoll beginnt die Geschichte um Katherine, die zwar keinen Hehl daraus macht, dass ihre jüngere Schwester ermordet wurde, uns Lesern aber nur in Bruchteilen verrät, wieso sie sich selbst deswegen so schuldig fühlt. Es sind die ständig wiederkehrenden Erinnerungen, die einen dabei Stück für Stück aufklären und zum Weiterlesen zwingen. Was ist damals geschehen und welchen Fehler hat das Mädchen begangen?
Selbst ich muss zugeben, dass die Autorin eine gewisse Spannung erzeugte und sich darin verstand ihre Leser auf die Folter zu spannen. Gekonnt spielt sie dabei mit Katherines Erinnerungen und ihrer Gegenwart, die uns Außenstehenden zwar einige Hinweise, aber erst ganz am Schluss die Lösung verriet.

Schade nur, dass diese genannten Hinweise meist viel zu ausgeprägt und deutlich waren, als dass sie mich hätten hinters Licht führen können. Die Geschichte wurde schon vor der Hälfte so durchscheinend wie ein Bogen Klarsichtfolie und behielt somit bald keine Überraschungen mehr für mich bereit. Die Personen wurden zu berechenbaren Spielfiguren, die Handlung zu einem oberflächlichen Klischee und das Ende zu einem notwendigen Übel.
Es ging irgendwann so weit, dass ich den Sinn hinter dem Buch nicht mehr erkannte. Sollte es nur ein unterhaltsamer Thriller sein? Dafür war die Spannung zu selten vertreten. Sollte die Handlung Trost spenden? Anzeichen dafür gab es, aber da die Autorin irgendwann nur noch mit durchgekauten Mutmacher-Sätzen wie Leb dein Leben. oder Wir müssen endlich aufhören an sie zu denken und nach vorn sehen., hoffe ich doch, dass das nicht ihr Ziel war. Oder wollte sie eigentlich nur eine tragische Lovestory schreiben und spann sich eine "kluge" Idee drumherum, damit dies nicht weiter auffiel?
Ich weiß es nicht. Klar ist nur eins: sie scheint jede Richtung mal ein wenig anzukratzen, geht aber auf keines der Genre direkt ein. Als würde sie uns ein tolles Gesamtpaket bieten wollen, aber die Hälfte der Zutaten vergessen.

Doch auch wenn die Intention der Autorin unklar ist und mich das hin und wieder missmutig stimmte, gab es doch eine Sache, die mich wirklich zur Weißglut brachte und alle anderen Kritikpunkte in den Schatten stellt: die Protagonistin.
Selten lese ich ein Buch und bin von der "Heldin" derart entsetzt, wie es diesmal der Fall war. Katherine war nicht nur so naiv und gedankenverloren wie es die fragwürdigsten Jugendbuchprotagonistinnen ihr vorgelebt haben (ich frage mich wirklich, wieso dieses Buch in deutschen Buchhandlungen in der Belletristik und nicht bei den Jugendbüchern steht), sonder oft auch unverständlich wechselhaft und absurd. Nicht nur einmal fragte ich mich, wie man sich von einem Menschen derart abhängig machen kann, wenn man doch spürt, dass diese Person einem nichts Gutes will und alles darauf setzt, verletzend zu sein. Viel zu spät verstand sie was los war und begann erst dann alles zu begreifen, als mir schon alles klar war.
Es war nicht so, dass sie unsympathisch war, nein, auf den Kopf gefallen trifft es eher.

Mein Urteil

Der existente, eigentlich spannende und erschütternde Kern der Geschichte wurde so dermaßen von Kitsch und Klischees umhüllt, dass ich oft die Lust am Weiterlesen verlor. Hauptsächlich war dabei die Schuld bei der Protagonistin zu suchen, doch auch der Rest der Geschichte konnte mich weder überraschen, noch für sich gewinnen. Für mich war dieses Buch somit leider eine große Enttäuschung.

6 Kommentare:

  1. Oh mann, ich weiß, ich bin schlimm. Aber hast du vielleicht Interesse, das Buch mit mir zu tauschen? Ich wollte es nämlich schon ewig lesen und wollte es wegen Meinungen nicht kaufen. :D :s

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  2. Wenn ich es hätte, würde ich es ja tauschen, aber ich besitze es nur als ebook. Sorry :(

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  3. Schade, dass es dir nicht gefallen hat... :/ Ich habe immer überlegt, ob ich es lesen soll, werde es jetzt aber wahrscheinlich nicht tun. Aber danke für diese tolle Rezension! :)

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  4. Schade das du es nicht mochtest, mir hat das Buch bei weitem besser gefallen. Es ist aber auch ein Buch bei dem sich die Meinungen sowieso total spalten (habe auch schon öfter Rezensionen wie deine gelesen).

    LG Anni

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  5. @Selina: Wer weiß, vielleicht würde es dir um einiges besser gefallen als mir. Es kommt sicherlich immer drauf an, worauf man als Leser besonders Wert legt.

    @Annie6: Ich vermute, dass bei diesem Buch speziell meine Erwartungshaltung eine große Rolle gespielt hat. Nach der Schwärmerei meiner Kollegin hatte ich einen guten Thriller erwartet, aber dieses fesselnde Gefühl blieb leider aus.
    Kann mir allerdings auch gut vorstellen, dass es da sehr viele verschiedene Meinungen zu gibt ^^

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  6. Oh ja, da kann ich dir nur zustimmen. Bei mir ist das Buch zwar etwas besser weggekommen, gut fand ich es aber auch nicht und irgendwie viel zu durchsichtig dafür, dass es ein Thriller sein sollte. Schade...

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