"This Song Will Save Your Life"

Cherry

Ich bin, ehrlich gesagt, kein großer Musik-Fan, und bevor jetzt der ein oder andere beginnt ungläubig zu schreien, möchte ich es anders formulieren: ich höre gern Musik, so wie jeder andere Mensch auch, aber ich bin keine der Personen, die ständig und überall einen Song im Hintergrund zu laufen haben müssen. So sah ich meiner Beziehung zu This Song Will Save Your Life anfangs noch etwas skeptisch entgegen, da bereits der Titel nach MUSIK MUSIK MUSIK schrie. 
Es dauerte nicht lang, bis ich herausfand, dass diese Sorgen unbegründet waren, denn auch wenn einem bereits zu Beginn der Geschichte klar wird, dass Elise - unsere Protagonistin - wirklich etwas von Musik versteht, so ließ sie es doch nicht dermaßen offensichtlich heraushängen. Viel wichtiger war der Autorin glücklicherweise Elise' Anderssein, ihre Probleme, sich anderen anzupassen und dem daraus folgenden Mobbing ihrer Mitschüler.

Mobbing ist so ein Thema, welches ich gerne meide, weil die Romane in diesem Bereich oftmals sehr ähnlich sind und mich an schlechte Schullektüre erinnern, die einen scheinbar auf jeder Seite mit dem erhobenen Zeigefinger ermahnen will: Nein, nein, das darf man nicht! Ganz anders erging es mir bei diesem Buch. Elise war zwar anders als ihre Mitschüler und stellte somit die perfekte Außenseiterin dar, man muss jedoch sagen, dass sie wesentlich klüger war, als man es von Protagonisten in Jugendbüchern gewohnt ist. Sie ertrank nicht im Selbstmitleid, reflektierte sich stets selbst und wusste, wo ihre Talente lagen. Natürlich war sie auf der einen Seite ein sensibler Teenager, den harte Worte aus der Bahn werfen konnten, doch sie besaß ebenfalls einen starken Charakter und die Fähigkeit, sich selbst und andere richtig einzuschätzen. Das erleichterte das Lesen ungemein.

Ein bisschen schade war nur, dass wir uns auch diesmal wieder in einer Highschool befanden, die nur so vor Klischees triefte. Die hübschen beliebten Mädchen sind gleichzeitig auch die Mobber; das Mädchen, was besser in der Schule ist als die anderen, ist die Außenseiterin. So, das ist das Gesetz der amerikanischen Highschool und das kann leider nicht gebrochen werden. Punkt. Langsam frage ich mich, ob es unter amerikanischen Schülern wirklich so zugeht, denn irgendwas muss an diesen Schubladen ja dran sein, wenn alle Autoren sich darauf berufen. Ich finde das Prinzip aber irgendwie zu simpel. Genauso simpel, wie Elise' Aufstieg in der Musikszene. Klar, sie scheint ein Talent zu haben, aber ihre Entwicklung ging mir dabei doch etwas zu schnell und erfolgreich vonstatten, als dass ich es hätte glauben können.

7 Kommentare:

  1. Ich fand dafür die Sache mit dem Kerl ganz gut gelöst, bzw. auch nicht so klischeebeladen, wie man es sonst immer kennt. Das mit den High Schools frage ich mich aber auch, ob die in Realität wirklich so so schlimm sind.

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    1. Ja das stimmt, klischeebeladen war die "Lovestory" wirklich nicht, aber dafür wieder so offensichtlich, da man sich die weitere Entwicklung beim ersten Zusammentreffen bereits denken konnte. Und ich mochte ihn (Char) so überhaupt nicht >___< Dafür war ihr Umgang mit der "Beziehung" aber sehr reif und wirklich mal anders, als wir es von weiblichen Protagonistinnen kennen.

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    2. Ich konnte den auch gar nicht leiden, aber genau das meinte ich, also wie sie damit umgeht, fand ich gut und mal was anderes. Der Anfang war wirklich sehr vorhersehbar.

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  2. Ich war so froh über Elises ungewöhnliche Art mit allerhand Problemen umzugehen, v.a. in Bezug auf einen gewissen DJ. Da wird sich halt nicht gleich die große Liebe ausgemalt und danach bricht die Welt zusammen, wenn es doch nichts wird. Mag vielleicht realistischerweise nicht dem typischen Teenager entsprechen, aber von denen hab ich in Büchern eh die Nase voll :P

    Interessant, dass du dich so sehr aufs Mobbing berufst. Wenn ich an das Buch zurückdenke, steht das für mich eher im Hintergrund (mag auch an meinem schlechten Gedächtnis liegen ;) und ich erinnere mich mehr an ihre Familienprobleme und das DJing.

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    1. Ja, sie war schon etwas Besonderes, aber manchmal hat es mich aufgeregt, wie leicht ihr alles fiel. Trotzdem lese ich über solche Personen viel lieber, als über die immer ähnlichen weiblichen "Heldinnen".

      Mir fiel das Mobbing diesmal so auf, weil die Aktionen schon ziemlich bösartig waren, auch wenn sie bereits in der Vergangenheit lagen. Schlussendlich war das ja auch der Grund, warum sie sich selbst verletzte.
      Dafür erkannte ich eigentlich kaum Familienprobleme. Also klar, es gab da hin und wieder Schwierigkeiten mit dem Zeitmanagement, aber sonst fand ich ihre Eltern unglaublich sympathisch und endlich mal etwas unkomplizierter, da sie ihrer Tochter wirklich zugehört haben.

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    2. Ich meinte auch nicht, dass sie schlechte Eltern hat sondern eher, dass sie den Zugang zu ihnen verloren hat und nicht weiß wie sie mit ihnen umgehen soll (und andersherum). Da gibt's ja gerade am Ende schon einige herzerweichende Szenen, wenn ich mich recht erinnere.

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    3. Achso :) Ja, da gab es ein paar Szenen, die wirklich gut gelungen sind. Und diesmal war es auch nicht so, dass man die Eltern schütteln wollte, sondern eher Elise, da sie in ihrer Trostlosigkeit und kleinen Rebellion ganz vergaß, was für verständnisvolle und tolle Eltern sie hat.

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