"Wo das Dunkel schläft" und die Raven Boys zur Ruhe kommen

Cherry


Maggie Stiefvater ist eine Nummer für sich, das wissen wir alle. Ihre unkonventionelle Art zu schreiben und Erzählstränge immer dort entlangzuführen, wo der Leser sie am wenigsten erwartet, ist eine Kunst, die sie beherrscht wie keine andere Autorin. Ihre Figuren sind so echt, so fassbar und gleichzeitig so besonders, dass man sie nur lieben und ins Herz schließen kann. Die Raven Boys und Blue bilden dabei keine Ausnahme, nein, sie sind bisher sogar meine Lieblingsfiguren aus Stiefvaters Feder und werden es wahrscheinlich auch in Zukunft bleiben. An dieser Tatsache hat auch das große Finale Wo das Dunkel schläft nichts geändert, auch wenn es da hin und wieder ein paar Punkte gab, die mir das Ende etwas versauerten.

Vier Bücher lang waren wir mit den fünf Freunden auf der Suche nach einem geheimnisvollen, magischen König, nur um schlussendlich herauszufinden, dass es vielmehr sie selbst waren, die die Romane mit Magie füllten. Der letzte Band der Reihe fühlte sich dabei so an, als wäre er gar nicht geplant gewesen (und irgendwie bilde ich mir immernoch ein, am Anfang hieße es, wir hätten es hier mit einer Trilogie zu tun). Alles, was vorher so durchdacht erschien, wurde von Figuren über den Haufen geworfen, die wie aus dem Nichts erschienen und dermaßen an Bedeutung gewannen, dass man in der Kürze des Buches überhaupt nicht die Möglichkeit hatte, sie für voll zu nehmen. Und während die erste Hälfte noch so dahinplätscherte, wie wir es von der Autorin gewohnt waren, wollte einen die zweite mit ihrer Fülle förmlich überrollen.  

Versteht mich nicht falsch, ich mochte das Buch, aber wenn man an einer Reihe solch ein Gefallen findet, so möchte man einerseits gar nicht, dass die Geschichte endet, andererseits fiebert man ihrem Ende und der Auflösung entgegen. Tja, und diese Auflösung war ... simpel? Ich muss gestehen, Frau Stiefvater hat es geschafft, dass ich ihren Plan erst zum Schluss erkannte, dennoch lässt er mich etwas unzufrieden zurück, denn auch wenn man die Figuren mag und möchte, dass es ihnen gut geht, war mir das Ende doch ein wenig zu nett. Auch eine gewisse Romanze, die mir eigentlich sehr zusagte, ging mir viel zu schnell und wirkte deswegen sehr künstlich und nicht so überwältigend, wie sie hätte sein können.


6 Kommentare:

  1. Ich fand das Ende auch zu schnell. Davor war eigentlich genügend Platz das in Ruhe aufzurollen. Wie es mit Glendower ausging, hat mir gefallen, aber diese riesige Hornisse kam z.B. irgendwie zu kurz ;D und auch wie schnell das Finale dann lief (ich habe ehrlich gesagt nicht so richtig verstanden, was eigentlich passiert ist) und wie zuckerwatterosa es im Endeffekt war.

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    1. Das Ende mit Glendower fand ich auch sehr gelungen, wenn auch etwas berechenbar, denn man hat sich irgendwann denken können, dass die ewige Suche schlussendlich nicht so viel bringt, wie erhofft. Im Nachhinein glaube ich, Frau Stiefvater hat eigentlich nur ein Buch übers Erwachsenwerden geschrieben und es ein wenig mit Magie ausgeschmückt. Aber dieses, wie du schon sagst, "zuckerwatterosa" Ende hatte ich dann ehrlich gesagt nicht erwartet. Das passt so gar nicht zur Düsternis der Reihe und auch nicht zur Autorin, aber naja, vielleicht waren ihr alle Figuren so ans Herz gewachsen, dass sie keinen von ihnen loslassen wollte (Noah mal ausgeschlossen).

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    2. Ich hab mir das nicht gedacht ;D aber ich denke auch immer nicht besonders weit voraus. Deine Beschreibung der Reihe klingt eigentlich sehr akkurat. Man liest sie ja auch wirklich vorrangig für die Charaktere und die zwischenmenschlichen Momente <3
      Das mit Noah ist ja sogar eigentlich ziemlich tragisch... ich finde aber man kann auch ein bittersüßes oder nicht ganz so herziges Ende schaffen ohne dass gleich jemand sterben muss. Die Tearling-Reihe endet da auch sehr gekonnt, finde ich.

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  2. Ich muss ja gestehen, dass ich damals beim ersten Lesen einfach alles Negative verdrängt habe, weil ich so froh war, wieder etwas über die Jungs und Blue zu lesen.^^ Trotzdem gebe ich dir in den meisten Punkten recht, wenn man (verständlicherweise) sehr hohe Erwartungen hatte, kann das Buch einen enttäuscht zurücklassen.

    Mich haben am meisten die Neuzugänge und der seltsame Bösewicht gestört, die irgendwie so hineingeschrieben wirkten. Schade eigentlich, da man da wirklich mehr draus hätte machen können.

    Aber da Maggie ja nun weiterschreibt, würde es mich nicht wundern, dass sie zumindest einen Neuzugang mit diesem Wissen im Hinterkopf schon in "Wo das Dunkel schläft" eingeführt hat (und das Ende auch deswegen ziemlich "zuckerwattenrosa" ausgefallen ist^^).

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    1. Ohje, ich weiß nicht genau, ob ich es toll finden soll, dass es weitergeht, aber dann hat das Ende des letzten Teils jedenfalls einen gewissen Sinn. Bin mir allerdings nicht einmal sicher, ob ich weiterlesen würde... hmm...

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    2. Am Anfang habe ich mich gefreut, da ich ein riesen Ronan-Fan bin. Mittlerweile bin ich aber auch eher verunsichert und gar nicht mehr so versessen darauf, die neue Trilogie zu lesen.
      Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich was werden kann...

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