¡Rezension!: Das Graveyard-Buch [Buch + Hörbuch]

Cherry


Titel: Das Graveyard-Buch
Autor/in: Neil Gaiman
Sprecher: Jens Wawrczeck
Verlag: Arena
Originaltitel: The Graveyard Book
Seitenzahl: 312
Preis: 14,95 €
ISBN:
978-3-401-06463-5



Gruselig und schaurig muss das Leben auf einem Friedhof sein, könnte man denken, wenn man den jungen Nobody (Bod) Owens nicht kennen würde. Als dessen Familie von einem mysteriösen Mann namens Jack brutal ermordet wird, ist das Baby Bod gerade auf dem Weg zum Friedhof. Dort wird er von den toten Bewohnern aufgenommen, großgezogen und beschützt, doch als der Junge seinen eigenen Kopf entwickelt, erlebt er das ein oder andere Abenteuer und begibt sich dabei in tötliche Gefahr.

Wie man es von Neil Gaiman bereits kennt, erwartet den Leser auch in Das Graveyard-Buch alles andere als ein gewöhnlicher Roman. Dieses Mal entführt der Meisterautor auf einen Friedhof voller Geister, Untoter und anderer skurriler Wesen, von denen unser kleiner Protagonist umgeben ist.
Bod war ein sehr sympathischer und liebenswürdiger Charakter, dem man gerne durch das Buch folgte. Bei der Beziehung zwischen ihm und dem Leser handelte es sich diesmal um eine ziemlich enge, denn man lernte ihn bereits als Baby kennen und begleitete ihn durch sein Leben, was bei Jugendbücher doch sehr selten der Fall ist. Dabei wurde es allerdings nie langweilig, denn gemeinsam mit ihm lernte man die merkwürdigsten Dinge kennen und erlebte allerhand Abenteuer. Er musste viele seiner Fehler einsehen, lernte aber schnell dazu und erwies sich oft als kluger und liebenswerter Junge.

Allerdings bleibt Bod nicht die einzige erwähnenswerte Person, denn wie ich schon sagte, leben neben ihm auch die "gewöhnlichen" Toten auf dem Friedhof, die ihm versuchen das Wichtigste beizubringen und ihn vor den Gefahren der Außenwelt schützen. Viele von ihnen haben ihre eigene Persönlichkeit und sorgen für den ein oder anderen Lacher.
Doch nicht nur die toten, sondern auch die lebendigen Freunde und die Bösewichte hatten es in sich. Ich mag es, wenn einem besondere Charaktere im Kopf bleiben und es sich bei den Nebenfiguren nicht um irgendwelche ersetzbaren Durchschnittsrollen handelt. Erleichtert konnte ich feststellen, dass der Autor sich damit sehr viel Mühe gegeben hatte und man seine Figuren keinesfalls mit Charakteren aus anderen Büchern verwechseln wird.

Das Schönste am ganzen Buch bleibt aber der individuelle Ideenreichtum, den ich schon aus anderen Werken Gaimans kannte. Immer etwas düster und außergewöhnlich verlaufen seine Erzählungen, die aus dem gewöhnlichen Fantasy-Genre total heraus stechen. So hatte ich besonders bei diesem Buch immer das Gefühl ich würde einen Film von Tim Burton schauen, der die Geschöpfe selbst hätte erfinden können.
Leider konnte er dafür die Spannung der Geschichte nicht ganz aufrecht erhalten. Viele Stellen waren sehr durchschaubar und so blieben die erwarteten Überraschungen aus.

Ein zusätzliches Highlight waren die wunderschönen Illustrationen des Künstlers Chris Riddell, der schon einige andere Kinderbücher gestaltet hat. Sein genialer Stil passte sehr gut zur Geschichte und hilft besonders jungen Lesern sich die verschiedenen Figuren vorzustellen. Auch hier erkennt man, dass das Buch eher etwas für Jugendliche ist, denn die Dunkelheit des Inhalts spiegelt sich auch in den Bildern wider, die Kindern sicherlich zu düster sein werden.

Einen besseren Sprecher (für dieses Hörbuch), als Wawrczeck kann ich mir einfach nicht vorstellen. Seine jugendliche Stimme passte perfekt zu der Rolle des Bods und gleichzeitig auch zu der gruseligen und finsteren Atmosphäre des Buches. Er konnte die einzelnen Persönlichkeiten perfekt wiedergeben, egal ob kleines Mädchen oder schlangenähnliches Monster.

Leider handelt es sich auch diesmal nur um eine gekürzte Version des Buches, was mich doch ein wenig traurig stimmt, da das Werk nur sehr wenig Seiten hat. Trotzdem muss ich sagen, dass man das Hörbuch auch so verstehen kann und keine ungeklärten Lücken entstehen. Also handelt es sich hier immer noch um einen empfehlenswerten Hörgenuss, der trotz fehlender Illustrationen einen abenteuerlichen Inhalt verspricht.  



Mein Urteil

Wieder einmal eine kleine Perle im Genre des Fantasy/Jugendbuchs. Gaiman erschafft ein weiteres Mal eine fantastische Welt, wie man sie nur sehr selten in Büchern findet. Mit genialen und außergewöhnlichen Charakteren, die dazu auch noch in der richtigen Atmosphäre verpackt sind, erlebt der Leser/Hörer ein wunderbares Abenteuer.

2 Kommentare:

  1. Ich hab' das Buch damals auf Englisch gelesen (die 'Adult' Version, was auch immer das heißen mag) und war auch begeistert.
    Schön, dass Dir Bod auch so sympathisch war. Ich mochte vor allem seinen Mentor und die Frau mit dem ätzenden Essen sehr gerne :D

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  2. @Maehnenwolf: Ja, es gab einige Figuren, die mir sofort sympathisch waren ^^ Aber ich wusste gar nicht, dass es eine Adult-Version gibt, das erklärt allerdings diese wirklich unterschiedlichen Cover.

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