¡Rezension!: Reckless - Steinernes Fleisch

Cherry


Titel: Reckless - Steinernes Fleisch
Autor/in: Cornelia Funke
Verlag: Dressler
Originaltitel: -
Seitenzahl:
352
Preis: 19,95 € (D)
ISBN:
978-3-7915-0485-8




Klappentext

Obwohl Jacob Reckless immer darauf geachtet hat, die Welt hinter dem Spiegel vor seinem Bruder Will geheimzuhalten, ist dieser ihm gefolgt. Doch in dem wunderbaren Reich lauern tödliche Gefahren: Will wird von einem Goyl angegriffen und beginnt, zu Jade zu versteinern. Verzweifelt will Jacob ihn retten, aber nur die Feen haben die Macht, das Steinerne Fleisch aufzuhalten. Gemeinsam mit Clara, Wills großer Liebe, und der Gestaltwandlerin Fuchs macht Jacob sich auf die gefährliche Reise …


Erste Gedanken
 
Cornelia Funke - eine Autorin, die mich schon des Öfteren in zwei Hälften gerissen hat. Während mich "Tintenherz" voll in seinen Bann zog, ließen mich die beiden Nachfolger "Tintenblut" und "Tintentod" leider ziemlich kalt. Genau aus diesem Grund hatte ich auch meine Bedenken, was "Reckless" betraf. Dazu kamen auch noch die Warnungen der Erdbeere, die mir von den vielen schlechten Rezensionen auf Amazon erzählte. Trotzdem konnte ich nicht anders und musst es mir kaufen, denn ich bin niemand, der sich von Rezensionen sehr schnell beeinflussen lässt (wenn es sich nicht gerade um welche von meinen Lieblingsblogs handelt), da ich in der Vergangenheit schon so manches Buch weglegen musste, was andere in den Himmel lobten. 


Meine Meinung

Schon im Voraus: Verflucht seien die Amazonrezensionen!!! Ich werde mich in Zukunft jedenfalls nicht mehr nach ihnen richten.

Um es schon im Vorfeld zu erwähnen, muss man sagen, dass sich Frau Funke die langen und ausführlichen Einleitungen, die andere Autoren sicherlich verwendet hätten, gespart hat und direkt in das Geschehen eintaucht. Überflüssige Beschreibungen der Charaktere bleiben vorerst aus und folgen erst dann, wenn die Figuren wirklich eine Rolle spielen, sodass ich sagen kann, dass die Geschichte mit der ersten Seite des Romans beginnt und mit der letzten endet. So erfährt man nur Schritt für Schritt, was es mit dieser ganz neuen, fremden und doch so fantastischen Welt auf sich hat, die viele Geheimnisse und doch Bekanntes in sich birgt. Einige Ideen alter Märchen werden aufgegriffen, dass es einige sicherlich an "Das Buch der verlorenen Dinge" erinnern wird, und auch die Sache mit dem Spiegel, der die Tür in eine neue Welt darstellt, lässt einen eindeutig an "Alice im Wunderland" denken. Doch trotzdem folgen diesen bekannten Fakten ganz neue Gestalten, Geschichten und Handlungen, wodurch die Story nicht ihren eigenen Charme verliert.

So ähnlich verhält es sich auch mit den Charakteren und die sie umgebenden Welt. Manche der Eigenarten gewisser Wesen kennt man bereits aus anderen Büchern, weil sie schon in alten Märchen so beschrieben wurden, aber aus diesem Grund wirken sie weder gewöhnlich noch langweilig. Da die Autorin einen gewissen Grad an Moderne in das Leben der Spiegelwelt mit einfließen lies, veränderten sich damit natürlich auch die Figuren und Gestalten in ihr. Mir persönlich gefiel dies ziemlich gut, weil man es eher gewohnt war, dass Fantasyromane die moderne Welt mit einem Hauch Zauber und Magie beschrieben, es aber selten andersherum war.

Jacob war mir bereits nach den ersten Seiten sehr sympathisch. Er beschreibt zwar eher das typische schwarze Schaf - rastlos, wild, liebt die Dunkelheit - und steht damit im absoluten Gegensatz zu seinem Bruder Will - sanft, ruhig und die Dunkelheit fürchtend - doch spürt man schon nach kurzem Lesen, dass sein Herz so rein und mutig ist, wie es sich für einen guten Protagonisten gehört. Auch seine Verbündete "Fuchs", die im Buch eindeutig meine Lieblingsfigur ist, verhält sich so ähnlich wie er und gibt nach Außen eher selten das preis, was sich im Inneren verbirgt. Nur an wenigen Stellen erfährt man etwas über ihre Gefühle, dann aber so deutlich, dass man nur mit ihr mitleiden konnte.
Doch neben den Figuren, die sich im Vordergrund bewegten, gab es noch etliche andere, die man hier erwähnen könnte, weil sie einfach im Gedächtnis haften bleiben, ob nun aus Boshaftigkeit, Schönheit oder Individualität.

Auch der Verlauf der Geschichte verläuft flüssig und spannend. Ich hatte jedenfalls an keiner Stelle das Bedürfnis eine Pause einzulegen, weil ich nicht einmal eine Ahnung hatte, wann einem eine Atempause gestattet war. Endlose Beschreibungen überflüssiger Reisen wurden mit ein paar Sätzen übersprungen (in diesen Momenten atmete ich erleichtert auf) und schon kamen neue Gefahren und Abenteuer auf die Helden zu. Dass also einige Rezensenten meinten, sie hätten sich in der Spiegelwelt gelangweilt, konnte ich in keiner einzigen Situation nachempfinden. Es bleib überhaupt keine Zeit für Langweile. Der Wechsel zwischen mehreren Sichtpunkten machte die Geschichte umso interessanter und ließ einen noch schneller lesen, um endlich dort weiter zu lesen, wo die andere Person mit ihrer Erzählung geendet hatte. 

Trotz dieser Spannung und der fantasievollen Welt finde ich, dass man das Buch nicht in die Kategorie der Kinderbücher einsortieren darf. Selbst die Alterseinstufung von 13 Jahren finde ich noch ziemlich gewagt. Nicht nur Jacob ist mit seinen 24 Jahren einfach zu alt um ein Kinderbuchheld zu sein, nein, es werden noch so viele Themen in dem Roman aufgegriffen, die Kinder (bzw. Jugendliche) in diesem Alter noch nicht nachvollziehen können. So geht es oft um Tod, Mord, Krieg, Eifersucht, unerfüllte Liebe und ähnliche Dinge. Vielleicht unterschätze ich die Leserschaft in diesen Altersstufen, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass ich mit 13 Jahren die beschriebenen Gefühle schon so verstehen konnte, wie ich es jetzt tue.
Leider muss ich sagen, dass im Bezug auf diese extremen Gefühle ein bisschen weniger mehr gewesen wäre. Dazwischen gab es solch eine Dramatik, die ich bereits in "Tintenblut" zu aufgesetzt fand und mich ein wenig in meiner Begeisterung zurück hielt.


Mein Urteil

Der Roman war für mich nun um einiges besser als erwartet und ist ein guter Beweis dafür, dass man den Rezensionen auf Amazon nicht immer Glauben schenken sollte (natürlich gibt es unterschiedliche Geschmäcker, aber dieses Buch mit einem Stern zu bewerten finde ich einfach unverständlich). Durch die schnelle und spannende Erzählweise verlief das Buch so rasant, dass die Langweile ausblieb und man bei jedem Schritt mit den Protagonisten mit fieberte, ohne dass ich sagen muss, dass ich nicht mehr hinterher kam.
Ein bisschen enttäuscht war ich nur über die genannte Dramatik und das Ende, denn bis dahin wusste ich nicht, dass es einen zweiten Teil geben sollte. Trotz dessen freue ich mich auf die Fortsetzung, denn mein Interesse wurde geweckt und ich möchte nun mehr von Jacob und seinen Freunden erfahren. Hoffentlich lässt dieser Teil nicht allzu lange auf sich warten.  



9 Kommentare:

  1. Cherry, genau so ging es mir mit diesem Buch auch! Ich habe mit der Tinten-Trilogie nach dem ersten Band aufgehört weil es mich nicht wirklich gefeselt hat. Dafür hat mir Reckless dann, genau wie dir, gut gefallen. Es scheint so zu sein, dass man entweder die Tintenwelt mag ODER Reckless. ^^

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  2. Ich fand Reckless auch toll! Gerade die Märchenwelt und wie C. Funke sie ins Düstere umgewandelt hat, fand ich super. Und Fuchs ist auch mein Liebling. Ich bin so gespannt wie es mit ihr und Jacob weitergeht.

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  3. @Eva: Das kann wirklich gut sein. Ich fand den Verlauf bei "Reckless" auch viel zügiger und spannender als in der Tintenwelt. Freut mich sehr, dass es dir ähnlich ging :D

    @Miss Bookiverse:
    Die düstere Umgebung und das Einbinden von Märchen war wunderbar, da hast du Recht. Ich muss zugeben, dass es mich gewundert hätte, wenn du das Buch nicht gemocht hättest, weil es mich doch sehr an "Das Buch der verlorenen Dinge" erinnert hat und dies ja bereits auch schon sehr mochtest. Freut mich wirklich, dass ich jetzt noch mehr kenne, die das Buch mögen ^^

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  4. Ja, ich hab eine Vorliebe für Düsteres und Märchen. Wenn beides zusammentrifft, umso besser :D
    Aber Das Buch der verlorenen Dinge fand ich noch viiieel, viiieeel besser. Zum einen weil ich Cornelia Funke irgendwie nicht sonderlich sympathisch finde und zum anderen, weil ich den Goyle-Handlungsstrang ziemlich langweilig fand.

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  5. Das Buch habe ich auch schon mal angelesen und damals schon gedacht, dass ich es mir mal besorgen muss. Leider habe ich im Moment kein Geld für so ein Hrdcover übrig :(

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  6. Hmm bei den Lobeshymnen sollte ich es doch mal lesen. Ich hab es ja hier zu hause.
    Ach Kirsche, haste mich mal wieder überzeugt xD

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  7. @Miss Bookiverse: Ja, "Das Buch der verlorenen Dinge" fand ich auch besser als "Reckless", was aber daran lag, dass mir die Entwicklung zwischen Jacob und Clara nicht sonderlich gefiel (zu viel unnötige Dramatik). Und "Das Buch der verlorenen Dinge" war auch um einiges düsterer, weswegen es viel mehr in mein Favoriten-Schema passt.

    @maehnenwolf:
    Na dann hoff ich, dass das Buch bald als Taschenbuch erscheint, oder es das Hardcover vllt bald günstig zu kaufen gibt. Schau dich doch ein wenig bei amazon und booklooker um, da hab ich schon das ein oder andere Schnäppchen abgestaubt.

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  8. @Cherry: Ganz meine Meinung. DBDVD war auch irgendwie tiefgehender, da steckte noch mehr dahinter. Im Vergleich dazu ist Reckless eigentlich "nur" ein Märchen.

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  9. @Miss Bookiverse: ja, genau so ist es. während DBdvD noch die Verarbeitung von Krieg und Tod im Kopf eines Kindes beinhaltet, und sich dies auch auf die Geschehnisse in der Märchenwelt auswirkt, beinhaltet "Reckless" nur eine Geschichte. Philosophische Aspekte konnte ich darin jedenfalls nicht finden ^^ außer die gewöhnlichen Moralpredigten, die normale Märchen beinhalten.

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