Titel: Bodyfinder: Das Echo der Toten
Autor/in: Kimberly Derting
Verlag: Coppenrath
Originaltitel: The Body Finder
Seitenzahl: 343
Seitenzahl: 343
Preis: 16,95 € (D)
ISBN: 978-3-8157-9873-7
ISBN: 978-3-8157-9873-7
Violet kann nichts dagegen tun. Sobald sich in ihrer Nähe ein toter Körper befindet, der nicht seinen letzten Frieden finden konnte, wird sie automatisch alarmiert. Diese Zeichen nennt man die Echos der Toten und sie folgen der 16ährigen schon von Kindesbeinen an.
Doch was auf den ersten Blick so lästig und grausig erscheint, erweist sich beim zweiten Hinsehen als eine riesige Chance den Mörder mehrere Mädchen aufzuspüren, der seit Längerem sein Unwesen treibt. Violet will helfen und begibt sich damit in große Gefahr, denn der Mörder scheint mitten unter ihnen zu sein.
Eins muss man der Autorin lassen: sie weiß ihre Leser zu fesseln, sodass diese das Buch mit einem Bissen verschlingen können. Gekonnt wechselt sie zwischen der Perspektive auf Violet und dem Blick des Mörders, dessen Gedanken und Pläne mich besonders gereizt haben und beim Lesen anspornten. Ihren Ausdruck lässt sie dabei meist simpel und jugendfreundlich - wie es sich für einen Jugendthriller gehört - und verzichtet auf verschnörkelte Sprache oder ausführliche Beschreibungen, die die Geschichte nur unnötig in die Länge gezogen hätten.
Bereits der Prolog konnte mich vollkommen für sich einnehmen und versprach einen aufregenden Thriller, der mit den ersten Anzeichen von Violets Gabe in eine übersinnliche Richtung zielte und so etwas ganz Spezielles werden sollte. Leider wurde bereits beim ersten Kapitel diese Freude wieder gehemmt, denn es war nicht schwer zu erkennen, dass sich die Autorin erst einmal nur auf das Liebesleben der Protagonistin konzentrierte und die Mordfälle außen vor ließ. Ich kann nicht leugnen, dass mich diese Tatsache sehr störte und irgendwann auch nervte, denn die Liebesszene wurden nicht weniger und so driftete der Roman viel zu sehr ins Genre des Mädchenjugendbuchs (Jungs, erste Liebe, Partys, Homecoming etc.) ab. Natürlich ist eine kleine Liebesgeschichte nie fehl am Platz, aber diese war eindeutig zu einnehmend und verdrängte dabei den eigentlichen Thriller.
Violet blieb für mich deswegen ein naives Mädchen, das trotz Gefahren weiterhin nur an ihre Gefühle dachte und ziemlich egoistisch handelte. An einigen Stellen wurde sie mir richtig unsympathisch, weil sie keinen Deut an Mitgefühl an den Tag legte und ihre Mitmenschen nur als Mittel zum Zweck benutzte.
Genauso ging es mir aber auch mit ihrem besten Freund Jay, der neben ihr ebenfalls eine große Rolle spielte. (Eine zu große, wenn man mich fragt.) Er war leider kein Bisschen reifer als seine Freundin und verhielt sich manches Mal wie ein Kleinkind. So brachte die Autorin zwar dramatische Szenen ins Buch, neigte dabei aber leider zu Übertreibungen, die ich nur mit einem gequälten Kopfschütteln abtun konnte.
Wirkliche Erleichterung brachten da nur die mitreißenden Kapitel aus der Sicht des psychopathischen und angst einflößenden Mörders, die zwischen der ganzen Liebelei erfrischend und aufwühlend wirkten. Oft fragte ich mich, wieso die Autorin nicht mehr Wert in diesen Part der Geschichte gelegt hatte, denn an diesen Stellen merkte man erst, dass sie einen wirklich packenden Schreibstil hatte, der an der ein oder anderen Stelle für eine Überraschung sorgen konnte. Traurig war hier nur, dass ich leider die endgültige Auflösung als vorhersehbar empfand und diese mich somit nicht schockieren konnte. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass besonders jüngere Leser dies nicht gleich durchschauen und dadurch mehr Spaß am Ende finden werden.
Mein Urteil
Bodyfinder ist und bleibt ein spannender Jugendthriller, den ich, trotz überwiegender Liebesgeschichte, gern gelesen habe. Auch wenn man sich durch den sehr weiblichen Part des Buches eher durchlächelt, hat sich der Roman für die Thrillerszenen eindeutig gelohnt. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.
Schöne Rezension und das Cover gefällt mir auch sehr gut. Und schon ist es auf meinem Wunschzettel.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sumpflicht
@Sumpflicht: Na dann hoff ich mal, dass es dich begeistern und fesseln kann :)
AntwortenLöschenSchöne Rezi, mir hat das Buch ja restlos gut gefallen. Ich bin voll auf dieses Freundschafts-Liebesding angesprungen, kann deine Kritik aber auch verstehen... eben das Übliche.
AntwortenLöschenDas mit den Echos hat mir besonders gut gefallen und die Sichtweise des Mörders... freu mich schon Teil 2. :D
LG Reni
@Reni: Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Freundschafts-Liebesding einige nicht gestört und eher begeistert hat, da ich schon so einige 5Sterne-Bewertungen zum Buch gesehen habe. Nur für mich war es einfach gar nichts.
AntwortenLöschenBei den Echos und der Sichtweise des Mörder muss ich dir allerdings recht geben, die waren nämlich klasse und sehr spannend. =)
Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich nicht versuchen sollte den zweiten Teil auf englisch zu lesen, denn da ist er ja schon draußen. Nur bin ich im Lesen englischer Bücher leider nicht so geübt. Aber mal schauen ;)
Naja, das ist ja wie immer Geschmackssache. Jeder nimmt aus einem Buch schließlich das mit sich, was einem persönlich gefällt. Nicht umsonst gibt es so viele unterschiedliche Meinugen, finde es aber immer wieder interessant - wäre sonst ja auch langweilig. Das mit den englischen Büchern geht mir ähnlich. Ich möchte jetzt auch unbedingt eine Fortsetzung auf englisch lesen und muss mich dazu erst einmal aufraffen das Wörterbuch zu Rate zu ziehen... bin gespannt, ob du Teil 2 lesen wirst und wie er dann gefällt. :)
AntwortenLöschenLG Reni
@Reni: Stimmt, ich bin auch immer wieder überrascht und interessiert, wie andere Menschen Bücher für sich wahrnehmen und lesen. Deswegen lese ich gerne Rezensionen zu Büchern, die ich bereits gelesen habe und vergleiche meine Einstellung zu dem Buch mit der des anderen ^^
AntwortenLöschenIch habe mich bereits an der Leseprobe des zweiten Bands auf englisch probiert und muss sagen, dass ich doch ganz gut rein kam. Also kann es schon gut sein, dass in nächste Zeit eine rezi folgt ;)
Ich finde auch, dass man das Buch nicht unbedingt "Thriller" nennen kann, der Fokus lag schon deutlich mehr auf der Liebesgeschichte.
AntwortenLöschenWas die Figuren angeht, hab ich es genau andersherum empfunden. Violet und Jay fand ich sehr süß zusammen, obwohl es stimmt, dass sie manchmal bescheuert gehandelt haben.
Den Mörder fand ich wiederum ziemlich schlecht dargestellt. Die Idee Kapitel aus seiner Sicht zu schreiben, gefällt mir, aber sie wurde so flach umgesetzt, dass ich nur einen klischehaften Schatten vor Augen hatte, da fehlt es komplett an Persönlichkeit.
@MB: Ja, eine Persönlichkeit hat man hinter dem Mörder nun nicht gesehen, aber ich mochte die Stellen sehr, weil das Liebesgesülze mir irgendwann tierisch auf die Nerven ging.
AntwortenLöschenIch glaube auch, dass es vielleicht nicht ins Genre Jugendbuch gefallen wäre, wenn die Autorin sich zu sehr auf den Charakter des Mörders gestützt hätte.
Das kann sein, Cherry, da hab ich noch gar nicht dran gedacht.
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