¡Rezension!: Mina

Cherry


Titel: Mina
Autor/in: David Almond
Verlag: Ravensburger
Originaltitel: My name is Mina
Seitenzahl: 256
Preis: 14,95 € (D)
ISBN:
978-3-473-36820-4




Mina liebt die Nacht. Sie liebt Eulen, und Lerchen und alle Vögel, die es gibt. Sie liebt es Nonsens zu schreiben, schöne Worte zu wiederholen und sich Gedanken über die Welt zu machen. Kein Wunder also, dass die meisten ihrer Mitmenschen sie einfach nicht verstehen und es kaum jemanden gibt, der sich mit diesem merkwürdigen Mädchen auseinander setzen will. Doch Mina schafft es auch so, sich durch das Leben zu wundern und überrascht mit ausgefallenen Gedanken und wunderschön philosophischen Sätzen, die sie in ihrem Notizbüchlein für den Leser zusammenfasst.

Wer gerne liest, die Welt mit offenen Augen beobachtet und Schönheit in Dingen sieht, die sonst kaum jemand beachtet, der wird in Mina so etwas wie einen Seelenverwandten finden. Clever, neugierig und immer auch ein wenig melancholisch bewältigt sie ihren Alltag, der nicht ganz so leicht ist, wie er für ein so junges Mädchen sein sollte. Trotz ihres Alters (ich kann hier nicht genau sagen wie alt sie ist, aber auf jeden Fall älter als neun, denn in einer ihrer Erzählungen über ein vergangenes Erlebnis wird kurz erwähnt, dass sie damals erst neun Jahre alt war) erschien sie stets reifer als die gleichaltrigen Kinder und befasste sich mit ganz anderen Themen. Dabei spielten meist Gedanken über Tod und Leben eine wichtige Rolle und füllten das Buch mit den verschiedensten Ansichten aus Religion, Philosophie und Kunst. An manchen Stellen fand ich den Roman deswegen ziemlich lehrreich und interessant, allerdings frage ich mich, ob es sich denn wirklich für zehnjährige Kinder eignet, die bei solchen Informationen sicherlich schnell gelangweilt werden könnten.

Auch was die Spannung betrifft, so hat man es hier keinesfalls mit einer lustigen Abenteuergeschichte zu tun. Ich würde den Roman eher als stillen, aber tiefen See beschreiben. Es passiert zwar nichts Außergewöhnliches und auch an Nebenfiguren hat Almond hier eher weniger zu bieten, aber wer sich eine tiefgründige Protagonistin wünscht, die mit genialen Ideen und ausgeklügelten Ratschlägen überzeugen kann, der wird auch ohne große Story auskommen. Genau aus diesem Grund glaube ich auch hier, dass sich das Buch eher für Kinder ab zwölf Jahren eignet und man sich nicht vom verspielten Design fehl leiten lassen sollte. Selbst Erwachsene werden aus diesem Buch noch etwas lernen können, denn es verhält sich bei Mina genau wie bei dem Kleinen Prinzen: ein Kinderbuch mit ernsthaften, philosophischen Ansätzen, die nicht nur junge Leser beschäftigen.

Mein persönliches Highlight war allerdings nicht nur der Inhalt des Textes, sondern viel mehr seine Formatierung. Geflüsterte Worte werden ganz klein geschrieben, wenn Mina über die Nacht schreibt, wird der Hintergrund plötzlich schwarz und die Schrift weiß - als würde man direkt in den Sternenhimmel schauen - und wenn sie dem Leser zeigen will, wie wunderschön ein einzelnes Wort doch sein kann, nimmt genau dieses eine ganze Seite für sich ein, groß und dick.
Almond konnte somit aus den Worten selbst eine Kunst machen und unterstützte damit Minas Besonderheit und Einfallsreichtum. Man sah, dass er sich Gedanken gemacht und sich Mühe gegeben hat, den Text genau wie den Inhalt des Romans aussehen zu lassen: Individuell und poetisch.


Mein Urteil

Mit Mina ist Almond nicht nur ein tiefsinniger Roman, sondern auch eine wunderbare Protagonistin gelungen, die besonders von verträumten Lesern ins Herz geschlossen werden wird. Zwar überragt das Buch nicht unbedingt mit einer spannenden Geschichte, aber all die philosophischen und poetischen Gedanken machen es trotzdem zu einem lesenswerten Werk für Jung und Alt.


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