Titel: Seven Souls: Sieben Gründe Mary Shayne zu hassen
Autor/in: Barnabas Miller & Jordan Orlando
Verlag: Arena
Originaltitel: Seven Souls
Seitenzahl: 416
Seitenzahl: 416
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-401-06448-2
ISBN: 978-3-401-06448-2
Mary Shayne ist beliebt, schön, von reichen Freunden umgeben und will heute ihren 17. Geburtstag feiern. Eigentlich soll ihr der strahlenste Tag ihres Lebens bevorstehen, doch irgendetwas ist seltsam. Alle um sie herum verhalten sich fremdartig und dann geschehen plötzlich Dinge, die ihr das Blut in den Adern gefrieren lassen. Irgendjemand will sie tot sehen, aber wer? Und wieso findet sie sich plötzlich in den sieben Leben derer wieder, die sie ihr ganzes Leben lang schon ausgenutzt und gepeinigt hat?
In letzter Zeit scheint es immer mehr an Beliebtheit zu gewinnen, wenn sich die Autoren eines Jugendbuches nicht mit netten, hilfsbereiten Protagonisten befassen, sondern den Körper derjenigen einnehmen, die in sonstigen Geschichten eher die Antagonisten spielen. So war es auch in diesem Roman, dessen Hauptrolle von Mary Shayne eingenommen wurde: einem verwöhnten, stilbewussten und nach Anerkennung schreienden Prinzesschen. Natürlich war es von den beiden Autoren beabsichtigt, dass man bereits auf den ersten Seiten eine gewisse Antipathie ihr gegenüber aufbaute, die nur schwer wieder wegzudenken war, und man nicht wirklich Mitleid mit ihr haben konnte. Selbstüberzeugt und egoistisch stolzierte sie durch das Buch nur um dann herauszufinden, dass sie eigentlich ein unsicheres, verlorenes, kleines Mädchen ist, welches ohne Beachtung in ein großes, schwarzes Loch fällt. Ihr Charakter war somit nicht unbedingt originell und stand, in meinen Augen, eher symbolisch für solche oberflächlichen Ballköniginnen, die es - wenn man den ganzen amerikanischen Jugendbüchern und Teeniefilmen trauen mag - in Amerika scheinbar zuhauf gibt.
Doch Mary war überhaupt nicht das Lesenswerte am ganzen Buch, sondern wurde von dem Konzept des Romans vollkommen übertrumpft. Es ist selten, dass ich in Geschichten eher weniger Wert auf die Personen lege, aber in Seven Souls war ich vielmehr von der Grundidee der Autoren begeistert, die in der richtigen Reihenfolge ein spannendes Buch schufen, was viele Aspekte eines guten Thrillers beinhaltete.
Der Roman besteht aus drei Teilen, die jeweils eine bestimmte Aufgabe haben. Im ersten Part des Buches bekommt der Leser den Tag vor Augen geführt, an dem Mary stirbt. (Das ist kein Geheimnis, denn die Überschrift des Teils heißt bereits so.) Dieses "Kapitel" nimmt die erste Hälfte der Geschichte ein und konnte nicht nur Mary, sondern auch den Leser, völlig verwirren. Schon hier wurde einem klar, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen und man sich noch auf ein großes Rätselraten vorbereiten konnte.
Erst der zweite Teil brachte dann Licht ins Dunkel und gab einem die Chance genauer hinter die sieben Seelen zu schauen, die es auf Mary abgesehen hatten. Auch hier gewann die Protagonistin bei mir nicht unbedingt an Sympathie, obwohl sie schließlich eine Entscheidung traf, die sicherlich nicht einfach zu fällen war.
Zum letzten Teil möchte ich allerdings nichts sagen, denn das würde zu viel verraten. ;)
Besonders gelungen an diesen drei Teilen fand ich den starken Aufbau an Spannung, der mich irgendwann in den Wahnsinn trieb und für eine atemberaubende Stimmung sorgte (was allerdings auch daran lag, dass Mary von einer typischen Thrillerszene in die nächste stolperte). Wegen der verwirrenden Handlung am Anfang konnte man sich nur sehr langsam eine Übersicht der Situation verschaffen, was die Neugier nur weiter anfeuerte und den Leser noch schneller weiterlesen ließ.
Die letzten Seiten des Romans wurden von mir beinahe verschlungen, denn ich wollte nun endlich wissen, wie Mary in die Körper der anderen steigen konnte und was es mit all den Geheimnissen auf sich hatte. Über das Ende war ich dann mehr als erleichtert und finde, dass die Autoren einen schönen, runden Ausgang kreiert haben.
Trotzdem komme ich nicht drumherum am Ende meiner Rezension noch einen kleinen Minuspunkt anzustreichen. Auch wenn ich verstehen kann, wieso die sieben Personen Mary hassten, muss ich doch sagen, dass diese, von sich selbst betitelten, "Opfer" ebenfalls einen Teil der Schuld bei sich tragen. Sie sind dafür verantwortlich, dass Mary so beliebt ist und glaubt, sich alles leisten zu können. Sie haben das Mädchen zu ihrer "Göttin" bestimmt, ihr nicht gezeigt, dass sie wegen ihres Handelns enttäuscht waren und ihr alles durchgehen lassen, wie bösartig es auch war, obwohl alle von ihnen wussten, wie falsch und egoistisch sie ist. Natürlich macht das Marys "Sünden" nicht wieder wett, aber wie man das Blatt auch dreht und wendet, es ist nie nur einer an allem Schuld.
Mein Urteil
Ein unglaublich guter Jugendthriller, der bis zur letzten Seite mitfiebern lässt und dem Leser eine Idee präsentiert, wie er sie nur selten finden wird.
Klasse Rezi. Ich hab es auch erst gelesen und war auch sehr begeistert von dem Aufbau und der Idee der Geschichte.
AntwortenLöschenLG
Anja
@joshi_82: Das Buch bringt endlich mal was Originelles, oder? :)
AntwortenLöschenDas Buch ist auch unterwegs zu mir, deswegen lese ich deine Rezi jetzt nicht. Aber deine gute Bewertung lässt mich einiges hoffen :)
AntwortenLöschen@Lurchi: Na dann hoffe ich doch, dass es dir genauso gut gefällt :D Allerdings würde ich dir weiterhin "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie" empfehlen. Das finde ich immer noch ein bisschen besser.
AntwortenLöschenHallo Fruchtsalat. ^_^ (konnte mich nicht entscheiden wen von beiden ich anschreiben soll)
AntwortenLöschenbin grade durch den Leselurch über euren Blog gestolpert und wollt euch mal fragen ob ihr Lust habt vorgestellt zu werden. So wie hier: http://www.thrilleronline.de/gewinnspiel/items/blog-vorstellung-leselurch.html ich stelle eben regelmäßig Literaturblogs vor und dacht mir, da passt Ihr gut rein. :-) Interesse?
Liebe Grüße und ein angenehmes Wochenende,
Ralph
Wow, hört sich toll an. Ich bin leider kein Thriller-Fan. Aber dafür mache ich vielleicht eine Ausnahme ;) LG, Katarina :)
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