Titel: Anna dressed in blood
Autor/in: Kendare Blake
Verlag: Tor Books
Seit ich denken kann, faszinieren mich Geistergeschichten jeglicher Art. Sei es Casper, das freundliche Gespenst oder Geister, die nachts viel lieber herumspuken und irgendwelche Türen zum knarren bringen. Ich liebe sie alle. Nun sind diese Geister auf dem Vormarsch, die YA-Welt zu erobern.Yay!
Und Kendare Blake macht mit ihrem Debütroman "Anna dressed in Blood" gleich mal den Anfang.
*räusper*
Vorhang auf für Theseus Cassio Lowood, auch genannt Cas!
(Übrigens sehr schön mal aus einer männlichen Perspektive zu lesen). Cas macht etwas, was für einen 17-jährigen Schüler eher ungewöhnlich ist: er tötet Geister. Nicht die netten Geister, Geister wie Casper oder Hui Buh, sondern die, die den Menschen bedrohen und Schaden zufügen wollen. (Und auch tun!). Nachdem Cas seinen letzten Geist ins jenseits befördert hat, erwartet ihn auch gleich einen neuen Auftrag: Anna.
Anna, die viele Menschen getötet haben soll, Anna, deren Kleid tiefrot vor Blut ist, Anna, die auf ewig in ihrem Haus gefangen ist. Und zum ersten Mal hat es Cas mit einem Geist zu tun, der viel wütender, viel kraftvoller und viel schwerer zu töten ist.
Eines muss ich Blake lassen; sie geht nicht zimperlich mit ihren Figuren um. Nichts hier mit amerikanischer wischi-waschi Zensur. Wenn eine Figur im Buch sterben soll, dann tut sie es auch. Sehr gerne auch gewaltsam. Das Konzept muss ja stimmig bleiben. Wer es gerne schaurig mag, dem empfehle ich es spät abends oder nachts zu lesen. Das hat auf jeden Fall seine Wirkung. Da spreche ich aus Erfahrung.
Die Geschichte war aber nicht nur schaurig, sondern besaß auch viel Humor. Vor allem Cas hatte immer wieder einen sarkastischen Spruch oder Gedanken auf Lager, der mich oft zum schmunzeln brachte. Genauso verhielt es sich mit seinem Freund Thomas, der aber eher durch seine schräge Art manchmal unfreiwillig komisch war. Die dritte im Bunde war die High School Queen Bee, Carmel. Auch wenn die Truppe ziemlich ungleich war, haben sie sich zusammengefunden und es machte mir spaß, ihre wachsende Freundschaft zu beobachten. Aber auch die Nebencharaktere fand ich gelungen, von Cass Hippi Mutter, bishin zur verrückten katze. Und dann war da noch Anna.
Anna hatte das, was ich einen beeindruckenden Auftritt nenne. Einen, der sie in vollster gespenstischer und mordlüsternen Ekstase zeigte und ihren Ruf alle Ehre machte. Dem Leser bleibt nur der Mund offen stehen und fragt sich: Wow. Jetzt echt? Aber neben der tobenden Anna, gab es auch noch das Mädchen, das sie einst gewesen war. Bevor sie gewaltsam umgebracht wurde. Und das machte sie für den Leser, und Cas natürlich auch, sehr interessant. Die Szenen mit ihr habe ich sehr gerne gelesen und ich wünschte mir, sie wäre öfter zum Einsatz gekommen.
Was mich allerdings etwas nervte, war die unumgängliche Lovestory. Wirklich, Frau Blake! Die Geschichte wäre auch bestens ohne sie ausgekommen. Ich rechne ihr aber an, dass sich diese sehr im Hintergrund abspielte und sich auch erst spät entwickelte. Apropo, da ich gerade vom entwickeln spreche: Anna dressed in Blood ist nur der erste Teile einer Reihe. Wer von diesen Reihen genervt ist, der hebe bitte die Hand. Ich weiß eigentlich gar nicht, was Frau Blake jetzt noch in Petto hat, aber ich bin sehr gespannt und hoffe, es bleibt realistisch. Aber für mich hätte das Buch auch hier enden können.
Mein Urteil
Ein gute Unterhaltung mit einem realistischen (abgesehen von dem Geister-töten-Hobby) Protagonisten. Für Fans, die es schaurig mögen. Ich gehe davon aus, dass ich mir auch den Nachfolgeband kaufen werde.
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