Verlag: Fischer
Originaltitel: Young Sherlock Holmes 1: Death Cloud
Seitenzahl: 416
Preis: 8,99 € (D)
ISBN: 978-3-596-19300-4
Seitenzahl: 416
Preis: 8,99 € (D)
ISBN: 978-3-596-19300-4
Wer kennt ihn nicht, den berühmtesten Romandetektiv aller Zeiten!? Zu viele haben ihn versucht zu kopieren, fast alle sind daran gescheitert und nur selten findet man noch eine Adaption, die sich wirklich zu lesen lohnt.
Noch seltener kommt es allerdings vor, dass sich ein Autor mit den jungen Jahren des Sherlock Holmes befasst, über die doch so wenig bekannt ist. Doch Andrew Lane konnte es dennoch nicht lassen. Nachdem er eine Menge der Holmes-Kopien gelesen und als schlecht befunden hatte - so schreibt er im Nachwort - wollte er sich nun selbst an einer neuer Geschichte über den Meisterdetektiv versuchen. Hier aber mit Blick auf dessen jungen Jahre.
Anfangs noch völlig angetan, verfolgte ich die ersten Seiten des Romans mit hohem Interesse. Der Autor stellte Holmes als einen klugen und wissbegierigen Außenseiter dar, der weder Freunde noch großes Interesse an anderen Menschen hatte. Bis dahin war ich mit dem Bild, welches Herr Lane uns präsentierte, auch vollkommen zufrieden, aber nach ein, zwei Kapiteln mehr, wurde ich etwas stutzig.
Da der Leser direkt in Holmes Kopf schauen konnte, wusste, was er dachte und fühlte, war an ihm nicht mehr viel Geheimnisvolles übrig, was man hätte bestaunen können. Wer die Klassiker kennt, weiß, dass die Geschichten stets aus Watsons Sicht beschrieben wurden, und man somit, genauso wie er, stets abwarten musste, bis Sherlock seinen genialen Gedankengang preisgab. Das hielt ihn auf Distanz, ließ die Neugier nie abschwächen und machte ihn zu einem unnahbaren Gott der Deduktion. Doch in Lanes Roman gab es Watson noch nicht und so musste er zu einer anderen Erzählperspektive greifen, die mir an vielen Stellen missfiel.
Daraus folgte, was ich bei meiner Erkenntnis befürchtet hatte: ich sah in dem jungen Protagonisten keinen Sherlock Holmes mehr, sondern nur einen cleveren Burschen, der manchmal sogar etwas begriffsstutzig war. So entwickelte er sein Interesse für Mordfälle und Spurensuche nicht von sich allein, sondern erhielt in diesem Buch einen Tutor, der ihn auf die richtige Fährte brachte. Und das sollte der geniale, außergewöhnliche Detektiv sein, dessen spätere Fälle Millionen Leser begeistern würden? Das konnte ich mir leider nicht vorstellen, denn dafür dachte und verhielt er sich viel zu sehr wie ein gewöhnlicher Junge.
Wahrscheinlich klingt dies nun schlimmer, als es eigentlich war. Der junge Holmes war mir keinesfalls unsympathisch, sobald ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte, dass ich keine brillanten Schlussfolgerungen seinerseits erwarten konnte. Er war ein normaler, jugendlicher Abenteuerromanheld, der einem ein nettes Lesevergnügen bot. Spannung, ein bisschen Liebesgeschichte, Freundschaft und ein ekelerregender Bösewicht brachten mich besonders bei der zweiten Hälfte zum Verschlingen der Seiten, die mich wiederum mit einer skurrilen Auflösung überraschte.
Leser, die keine Sherlock Holmes-Fanatiker sind und auf eine nette Detektivgeschichte für Jugendliche hoffen, werden meine Kritikpunkte wohl kaum bemerken und sich für den jungen Helden der neuen Reihe schnell begeistern können.
Mein Urteil
Ein abenteuerlicher Auftakt der Young Sherlock Holmes-Reihe, der seinen Lesern Spannung und Action verspricht. Trotzdem hoffe ich inbrünstig, dass Sherlock Holmes Jugend niemals so ablief, wie der Autor es hier beschreibt.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.
Falls du unter diversen Posts kommentieren möchtest, benötigst du ein Google-Konto. Hier anlegen.
Wenn ihr das Häkchen neben "Ich möchte Benachrichtigungen erhalten" aktiviert, informiert euch Google jeweils durch eine Mail an die in eurem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Häkchens deaktiviert ihr dieses Abonnement und es wird euch eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Als Alternative enthalten die Benachrichtigungsmails auch einen Deaktivierungslink.