Verlag: Chicken House
Originaltitel: -
Seitenzahl: 112
Preis: 9,95 € (D)
ISBN: 978-3-551-52034-0
Seitenzahl: 112
Preis: 9,95 € (D)
ISBN: 978-3-551-52034-0
Noch nie habe ich ein Buch gelesen in dem das Hauptthema Alkoholismus ist - weshalb ich diesbezüglich keine Vergleichsmöglichkeiten habe - aber auch wenn es sehr viele Kritiker gibt, die meinen, das Problem würde hier nur angekratzt werden, so muss ich doch sagen, dass es mir dennoch ziemlich gut gefallen hat. Beschrieben wird alles aus den Augen eines Jungen, der den Absturz seines Vaters am eigenen Leibe zu spüren bekommt. Nein, hier geht es nicht um häusliche Gewalt, nicht um Schläge und blaue Augen, es geht um den Verlust eines Menschen, der früher eine Autorität war, ein Vorbild, und sich immer weiter in einen Fremden verwandelt.
Wer also glaubt, dass man in Dürigs Werk einen Alkoholiker vorgesetzt bekommt, wie die Allgemeinheit sich wahrscheinlich einen vorstellt, - wütend, aggressiv, unkontrolliert - der irrt, denn auch wenn es sicherlich viele Fälle gibt, in denen Alkohol solch eine Wirkung hat, so geht die Autorin doch auf andere Faktoren ein, die mich wahrlich mehr interessiert haben. Plötzliches Desinteresse, Apathie, Depressionen, all die Dinge, die von außen nicht sonderlich gefährlich aussehen, besonders ein Kind aber sehr verletzen können. Nico zeigt uns dies mit seinem rund hundertseitigen Brief, der all das wiedergibt, was in den letzten Monaten geschah und seine Familie zerstörte.
Trotzdessen ist es schwer mit ein bisschen mehr als hundert Seiten und der Wahl des Briefformats eine überzeugende Verbindung zum Protagonisten aufzubauen. Wahrscheinlich hatte die Autorin dies auch gar nicht vor. Vielleicht wollte sie uns Nico nicht als Person, sondern als Sohn, näher bringen, der für jeden Jugendlichen auf dieser Welt stehen könnte. Doch selbst wenn es so war, fehlte mir die emotionale Bindung zu ihm. Ich bin der Hauptfigur eines Buches sehr gern nah, versuche dessen Gedanken zu begreifen und all das nachzuempfinden, was ihn bedrückt, aber wenn mir dazu nicht die Möglichkeit gegeben wird, verliert das Werk in meinen Augen schon an Wert. Ich kann also gut verstehen, wieso es für den Jugendliteraturpreis nominiert wurde, würde mich allerdings nie voll und ganz dahinter stellen.
Mein Urteil
Ein mittelprächtiges Jugendbuch, welches uns, durch die Wahl eines Briefes, den Schmerz und die Angst eines Kindes nahelegt, welches unter einem alkoholsüchtigen Vater zu leiden hat. Mir fehlte es nicht an Authentizität, sondern an einem unvergesslichen Protagonisten, denn solche Bücher brauchen jemanden, der dem Leser im Kopf bleibt, egal ob durch seine Wut, oder seine Verzweiflung.
P.S: Ich weiß, eigentlich ist es ziemlich egal, aber was sagt der Knopf denn nun bei Nacht?
Ehrlich gesagt habe ich von "Katertag" bisher noch nichts gehört - der Klappentext klingt allerdings ziemlich vielversprechend. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob es wirklich etwas für mich wäre, weil ich genau wie du auch eine emotionale Bindung zum Protagonisten brauche. Ich finde es immer schwierig bestimmte Entscheidungen etc. nachzuvollziehen, wenn man nicht viel über den Charakter selbst weiß.
AntwortenLöschenAber schöne Rezension hast du da geschrieben. :)
Hallo,
AntwortenLöschenich bin gerade erst auf deinen Blog gestoßen,aber dein Blog gefällt mir wirklich sehr gut und deswegen hast du jetzt auch einen Leser mehr :P
Vielleicht hast du ja auch Lust mal auf meinem Blog vorbeizuschauen :)
LG Marcia
http://www.teabooksandfairytales.blogspot.com