Verlag: Aufbau
Originaltitel: Story of a Girl
Seitenzahl: 240
Preis: 12,95 € (D)
ISBN: 978-3-351-04117-5
Seitenzahl: 240
Preis: 12,95 € (D)
ISBN: 978-3-351-04117-5
Es ist nicht einfach, wenn man den Stempel Schulschlampe auf der Stirn zu stehen hat, der eigene Vater kein Wort mehr mit einem spricht, das so viel versprechende Leben des Bruders durch Frau und Kind gestoppt wurde und man sich zu niemanden gehörig fühlt. In dieser Situation befindet sich die 16Jährige Deanne, der man nach all den Jahren scheinbar immer noch nicht verziehen hat. Täglich muss sie in den sauren Apfel beißen und einsehen, dass ihr Vater - der Mann, der sie seit Kindesbeinen an beschützt und geliebt hat - sie immer noch für das büßen lässt, was vor drei Jahren geschehen ist.
Was mir beim Lesen schnell auffiel und mich auch etwas überraschte, war die simple Tatsache, dass mir Deanne von Anfang an leid tat. Von den eigenen Eltern missverstanden, den besten Freunden ausgegrenzt und den meisten Mitschülern gemieden, blieb ihr immer nur sie selbst. Beinahe schon erbärmlich klammert sie sich an ihrer Idee zusammen mit ihrem Bruder und dessen kleine Familie ein neues Heim aufzubauen, wo sie ein ganz anderer Mensch werden würde. Sie malte sich einen neuen Alltag aus, spann eine gemeinsame Zukunft zurecht und ignorierte dabei all die Hürden, die auf sie zukommen würden. Wie gesagt, es war bemitleidenswert diesem Mädchen dabei zuzusehen, wie ihr kaputtes Umfeld auch sie immer weiter nach unten zog und ihr die Mobbingattacken ihrer Schulkameraden den Rest gaben.
Dennoch wollte ich ihr an mancher Stelle zurufen, sie solle doch endlich den Mund aufmachen und handeln, statt selbst allem aus dem Weg zu gehen. Statt den wenigen Menschen, die ihr halfen und sie immer noch mochten, auch das Leben zu ruinieren. Genau das war nämlich mein Problem mit ihr: Deanne war eine Schwarzmalerin. Sie dachte zwar nachvollziehbar, handelte aber wie der letzte Dreck, um anderen, denen es besser ging, genauso zu schaden, wie ihr geschadet wurde.
Es ist schwer sich vorzustellen selbst in solch einer Situation zu sein, dennoch bin ich mir sicher, dass ein dankbarer Mensch nicht so gehandelt hätte, wie Deanne es tat. Sie wollte, dass man ihr verzieh, sie selbst wollte ebenfalls verzeihen, aber wieso beschwor sie noch mehr prekäre Situationen herauf, wo sie doch wusste, dass es jetzt schon genug war? Hier konnte und wollte ich sie einfach nicht verstehen.
Mein Urteil
Ein zwiespältiger Jugendroman, der mich zwar auf der einen Seite für sich begeistern konnte, auf der anderen aber auch zweifeln ließ. Die Situation der 16Jährigen Deanne ist heikel, bemitleidenswert und regt zum Nachdenken an, doch lässt sie den Leser manchmal auch verwirrt zurück. Vielleicht soll man nicht all ihre Handlungen verstehen, doch wenn eine Protagonistin dadurch unsympathisch wirkt, kann im Leser/Hauptfigur-Verhältnis irgendwas nicht stimmen.
Ich habe das Buch auf Englisch gelesen und fand es auch irgendwie seltsam. Allerdings störte mich die etwas unsympathische Deanne nicht - ich mochte sie zwar nicht besonders, empfand sie aber als sehr interessanten Charakter, weshalb mich die Geschichte interessierte. Nur störte mich irgendetwas am Aufbau der Geschichte und auch wenn sie mich ein wenig zum Nachdenken brachte, hinterließ sie keinen festen Eindruck :S
AntwortenLöschenSara Zarr scheint ja ziemlich beliebt zu sein...
AntwortenLöschen@captai cow: Das befürchte ich bei diesem Buch leider auch, dass es nicht lange in meinem Kopf haften bleibt, deshalb auch "nur" 3,5 Kirschen. Anfangs fand ich Deanne ja nicht unbedingt schlimm, sie tat mir hauptsächlich leid, aber am Ende empfand ich ihr Handeln als sehr unbegreiflich und falsch.
AntwortenLöschenAber schlussendlich bekam ich von diesem Roman mehr, als ich erwartet hatte. Ich ließ mich zuerst nämlich ziemlich vom Cover fehlleiten.
@Pia: Ich hab von ihr noch kein anderes Buch gelesen, wäre jetzt allerdings bereit auf eine Wiederholung mit ihr. Es gibt ja da schon noch ein paar andere Titel, die interessant klingen. Hast du schon etwas von ihr gelesen?
Von dem Buch habe ich bisher nichts gehört. Klingt aber ganz interessant. Dein Zwiespalt lässt sich recht gut nachvollziehen, wenn man das so liest. Ich denke damit könnte ich auch meine Probleme bekommen. Auf meine Wunschliste schafft es "Zicke" nicht ganz, aber man weiß ja nie. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Reni
Eine tolle Rezension. Du erklärst deine Meinung sehr nachvollziehbar. Das Buch hat durch seine Thematik mein Interesse geweckt, ich merk es mir mal.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Diti