Titel: Worte sind nicht meine Sprache
Autor/in: Aidan Chambers
Autor/in: Aidan Chambers
Verlag: Knesebeck
Originaltitel: Dying to know you
Seitenzahl: 304
Preis: 16,95 € (D)
ISBN: 978-3-86873-507-9
Seitenzahl: 304
Preis: 16,95 € (D)
ISBN: 978-3-86873-507-9
Irgendwie ist es gewöhnungsbedürftig, wenn ein Jugendbuch aus der Perspektive eines 70jährigen, inkontinenten Autoren erzählt wird (ich bin mir immer noch ziemlich sicher, dass sich Herr Chambers hier ein wenig selbst widerspiegelt). Somit muss ich sagen, dass es sich hierbei vielmehr um einen sogenannten All-Age-Titel handelt, denn auch wenn er viel von Liebeskummer, Pubertät und den täglichen Sorgen eines Heranwachsenden erzählt, so ist er doch für Erwachsene genauso lehrreich.
Viele werden also bereits hier erkennen, dass es sich auf keinen Fall um ein gewöhnliches Jugendbuch handelt. Die Figuren sind speziell, die Thematik seriös und die Entwicklung der Geschichte so ganz anders, als wir es gewohnt sind.
Karl scheint besessen von einem Mädchen zu sein, was sich dermaßen typisch pseudo-philosophisch verhält, dass ich sie von Anfang an nicht leiden konnte. Diese Antipathie sollte sich im Verlauf des Romans noch weiter vertiefen und für sehr viel Unverständnis sorgen. Wieso gerade sie? Gibt es nicht noch andere schöne Mädchen?
Es war beruhigend zu sehen, dass das Mädchen seines Herzens nur einen geringen Teil der Geschichte in Anspruch nahm. Dabei war es interessant mitzuverfolgen, dass der Autor einen neuen Weg für Karl erbaute und ihn auf eine Reise schickte, die man vorher nicht erahnen konnte. Es geht um Trauerbewältigung, Depressionen, dem Suchen und Finden neuer Hoffnung und die Erkenntnis, dass es manchmal vonnöten ist, dass man Altes ruhen und Neues auf sich zukommen lässt.
Ein wenig enttäuscht war ich davon, dass der legasthenische Protagonist vielmehr seinen Liebeskummer und Weltschmerz in den Mittelpunkt drängte, als seine sprachliche Störung. Ich hatte mich auf eine Freundschaft zwischen Wortnarr (Autor) und Worthasser (Karl) gefreut, die in unserem "Helden" das Gefühl für die richtigen und schönen Wörter wecken sollte. Dabei entwickelte sich alles in eine Richtung, die vielmehr mit philosophischen Ansichten und der Auseinandersetzung von Liebe zu tun hatte. Die Legasthenie wich so in den Hintergrund und wurde irgendwann sogar vergessen. Das einzige, was man später noch von ihr mitbekam, war das schweigsame Verhalten Karls, welches allerdings auch auf einen introvertierten Charakter oder den Verlust seines Vaters zurück schließen ließ.
Mein Urteil
Ein ruhiges Buch, was mich zuerst mit der Thematik Legasthenie locken konnte, dann aber (leider?) einen anderen Pfad einschlug. Nachdenklich und mit viel Gefühl bringt uns der Autor der Liebe und dem Leben näher und weiß dabei sehr geschickt die Sicht eines alten und eines jungen Mannes zu verbinden. Ein Roman von 14 bis 99 Jahren (oder älter) ;)
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