¡Rezension!: Über ein Mädchen

Cherry


Titel: Über ein Mädchen
Autor/in: Joanne Horniman
Verlag: Carlsen
Originaltitel: About a Girl
Seitenzahl: 224
Preis: 15,90 € (D)
ISBN:
978-3-551-58271-3


Eigentlich verrate ich nicht gern schon im Voraus, was einen Roman ausmacht und worauf man beim Lesen besonders achten sollte, aber da ich weiß, dass es viele Blogger und Blogleser gibt, die gerne wissen, was auf sie zukommt, muss ich schon eine Sache vorweg nehmen. Es handelt sich hierbei keineswegs um eine sommerliche Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen und einem Jungen. Sommerlich ist die Atmosphäre zwar schon, aber wie sich schon nach den ersten Seiten herausstellte, ist Flynn kein Junge, sondern ebenfalls ein Mädchen. Wir haben es in Über ein Mädchen also mit einer Liebe zwischen zwei heranwachsenden Frauen zu tun. Allen, die solch eine Zuneigung weder verstehen noch tolerieren, sei hier schonmal von diesem Buch abgeraten, auch wenn ihr etwas wirklich Schönes verpassen würdet.

Ganz neu war dieses Thema zwar nicht für mich - denn ich hatte bereits Tamara Bachs Marsmädchen gelesen, was ich ebenfalls ziemlich gut fand - doch wie die Autorin an diese Art der Liebe heranging, war auch für mich ungewohnt und dadurch auch irgendwie aufregend. 
Anna, die Protagonistin der Geschichte, ist eine junge Frau, die ihren Platz in der Welt noch nicht wirklich gefunden hat. Das lag auf der einen Seite daran, dass sie durch ihre Zuneigung zum gleichen Geschlecht immer eher schüchtern und zurückgezogen lebte, auf der anderen Seite, an ihrer zerrütteten Familie. So handelt ihre Erzählung also nicht nur von einer aufblühenden Liebe, sondern ebenfalls von den Problemen, die solche mit sich bringt. Eifersucht, Trennungsangst, aber auch Ratlosigkeit und Depressionen.

Das ganze Buch schien für mich von einer rosanen Wolke umgeben. Die beschriebene Liebe war so zart, so zerbrechlich, dass ich stets an einen herrlichen Sommertag denken musste, der jederzeit von einem nahenden Gewitter zerbrochen werden konnte. So ähnlich verhielt es sich bei der Handlung dann auch, denn was so rosig und leicht beginnt, entwickelt sich bald darauf zu einer Reihe von Geständnissen.
Geheimnisse werden aufgedeckt, Herzen zerbrechen, und all das wird von der verträumten und doch so reifen Stimme Annas erzählt. Ihre Liebe zur Literatur, die intimen Gedanken, welche sie mit dem Leser teilt, und ihre Ehrlichkeit, besonders zu sich selbst, lassen sie so klug und gut erscheinen, dass man sie wahrlich ins Herz schließt.
Sie wurde für mich zu einer jener Hauptfiguren, der man nach Beendigung der Lektüre nur das Beste wünscht. Ein wenig wie bei Charlie aus Das also ist mein Leben nur kurzweiliger, und nur halb so melancholisch.

Mein Urteil

Ein Roman für Leserinnen, die sich an nachdenkliche Bücher wagen, welche Glück, aber auch Traurigkeit gleichermaßen ausstrahlen. Homosexuelle Liebe ist heutzutage etwas ganz Normales, weshalb ich es schön finde, dass sich Autoren auch immer mehr diesem Thema zuwenden. Und auch wenn man vielleicht nicht so fühlt wie Anna, kann man ihre Gefühle und die Liebe, die entsteht, sehr gut nachvollziehen. 

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