¡Rezension!: Der Geschmack von Glück

Cherry
 

Ein gewöhnliches Mädchen aus Maine, ein aufsteigender Star im Hollywoodhimmel und eine fehlgeleitete Mail bilden die Basis für einen aufblühende Liebe. Für mich klang dies anfangs wie eine Jugendversion vom deutschen Bestseller "Gut gegen Nordwind", dessen Geschichte ähnlich beginnt. Doch was hier als locker leichter Dialog zwischen zwei jungen Menschen seinen Anfang nimmt, entwickelt sich bald zu einer tiefen, digitalen Freundschaft, die erst mit einem Treffen in der Realität auf die Probe gestellt wird.

Was mir auf Anhieb positiv auffiel, war Ellie als weibliche Hauptfigur, die mir so viel besser gefiel als Hadley aus "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf dem ersten Blick". Schon mit ihren roten Haaren, den vielen Sommersprossen und der großen und schlaksigen Figur stach sie aus dem weiten Jugendprotagonistinnenpool heraus, was von ihrem klaren und cleveren Köpfchen noch unterstützt wurde. Ein wenig anders erging es mir leider mit Graham, der zwar wirklich seine Qualitäten hatte, bei dem aber auch immer wieder deutlich wurde, dass der Roman von einer Frau geschrieben wurde. Die Darstellung seiner Person war mir zu zart, und für einen 17Jährigen oftmals zu reif. Ich mag zwar keine Mädchenherzen brechen, aber ein Junge, der in diesem Alter keinen einzigen Gedanken an Sex verliert, wenn er ein schönes Mädchen im Bikini sieht, der ist mir nicht ganz geheuer.

Aber lassen wir dies außen vor und betrachten einmal den Rest der Geschichte. Schon der Klappentext versprach eine niedliche Lovestory - welche wir auch serviert bekamen - nur konnte diese mich nicht ganz von sich überzeugen. Mein größtes Problem dabei waren die fehlenden Gespräche zwischen den beiden Hauptfiguren. Der Leser weiß zwar, dass die zwei sich bereits monatelang sehr persönliche Mails geschrieben und sich dadurch auch bereits besser kennengelernt haben, aber sobald die sie sich im realen Leben treffen, kommt es zu keiner vernünftigen Konversation mehr. Es gibt Küsse, ein paar Scherze und einiges an sehnsuchtsvollen Blicken, jedoch bleiben die großen Worte aus, was mich schwer enttäuschte. Wo blieben die herrlichen Gespräche, wie wir sie aus Smiths vorherigem Buch kannten? Ich erwartete ja nicht, dass sie genauso ein Buch nochmal schrieb, aber durch diese fehlenden Dialoge konnten mich Graham und Ellie als Paar nicht überzeugen, obwohl ich es ihnen so gegönnt hätte.

 Es schien mir sowieso so, als wären beide viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen (und Eltern) beschäftigt, als dass sie sich groß füreinander hätten interessieren können. Da uns die Autorin erlaubte, die Gedanken beider zu verfolgen, erhielt man schnell einen Überblick ihrer Unzufriedenheit und unerfüllten Wünsche. Daneben schien eine weitere Person nur störend, weshalb ich mich immer noch frage, wieso man es nicht bei einer Freundschaft zwischen den beiden hätte belassen können, und dafür mehr auf das Lösen ihrer Probleme eingegangen wäre. Es waren ernste Themen mit denen sich der Leser befassen musste, doch schienen sie neben der versuchten Liebesgeschichte nur angekratzt. Als ob man zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen wollte, dadurch beide nur halb trifft und sie taumelnd ihre letzten Runden drehen.

Mein Urteil

Vielleicht waren es wieder meiner Erwartungen, vielleicht eine etwas schwächere Autorin, vielleicht hätte ich es als Hörbuch hören sollen... was auch immer der Grund dafür ist, mir hat Der Geschmack von Glück jedenfalls nicht wirklich gemundet. So blieb das Buch ein kurzer Sommerflirt für mich.

4 Kommentare:

  1. Bis jetzt habe ich eigentlich immer nur positive Stimmen über das Buch gehört. Deswegen überrascht es mich umso mehr, mal eine etwas weniger begeisterte zu lesen.
    Schade, dass es dich nicht so begeistern konnte.:|
    Trotzdem ist dir die Rezension sehr gut gelungen!:)

    "Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick" fand ich ja auch schön.*-* Und nach deiner Rezi bin ich gespannt, wie ich "Der GEschmack von Glück" finden werde.:)

    LG
    Lynn

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    1. Wie gesagt, "Die statistische Wahrscheinlichkeit..." mochte ich auch sehr gern, aber diesmal konnte mich das Pärchen einfach nicht erreichen. Ich hoffe, dass es bei ihrem nächsten Buch (wann auch immer das kommt) wieder anders ist.

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  2. "Ich mag zwar keine Mädchenherzen brechen, aber ein Junge, der in diesem Alter keinen einzigen Gedanken an Sex verliert, wenn er ein schönes Mädchen im Bikini sieht, der ist mir nicht ganz geheuer."

    On behalf of my gender: Hey!

    Aber wahrscheinlich hast du recht, wahrscheinlich ticken wir da wirklich nicht ganz richtig... ich meine weiß doch jeder das Jungs in dem Alter nur oberflächliche Sabbermonster sind. :)

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    1. Ich hab nie behauptet, dass Mädchen in dem Alter nicht auch so denken ;)

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