¡Rezension!: In einem Boot

Cherry

Ein untergehendes Schiff, viel zu viele Menschen in einem Rettungsboot und keine Hilfe in Sicht. So beginnt dieser - besonders psychisch - packende Roman von Charlotte Rogan, die mich mit wenig Handlung, aber sehr vielen Gedanken zu unterhalten wusste.
Ja, in diesem Buch passiert wirklich nicht viel, denn 90 Prozent der Zeit verbringen wir mit der jungen Frau Grace auf dem offenen Meer, umringt von vielen anderen Passagieren, die gemeinsam mit ihr Hunger, Durst und Angst leiden. Aber Vorsicht! Was sich so im Köpfchen der jungen Dame abspielt, ist wahrlich nicht zu verachten.

Wer also beim Klappentext spannungsgeladene Action erwartet hat, kann an dieser Stelle bereits aufhören weiter zu lesen, denn der Roman ist vielmehr ein innerer Monolog - bestickt mit Reflexionen von Gefühlen und Gedanken - als ein Psychothriller. Alles was wir mitbekommen, spielt sich in Grace Kopf ab. Wir müssen also damit leben, dass wir ausschließlich ihre Sicht der Dinge zu hören bekommen, und können danach selbst urteilen, ob ihre Taten und Entscheidungen nun moralisch richtig, oder doch verwerflich waren. Und auch hier wieder ein großes Ja: wir werden mit ethischen Fragen konfrontiert, für die es im Buch allerdings keine Antworten gibt. Aufgepasst Leute, Mitdenken ist angesagt! Man muss sich im Laufe der Geschichte des öfteren mit Situationen auseinandersetzen, denen wir im täglichen Leben wohl eher selten begegnen. Doch gerade das ist ja das Interessante am ganzen Buch. Was hätten wir getan? Wären wir besser als alle anderen? Oder würden wir doch nur unseren inneren Instinkten folgen, wie wilde Tiere, die in Panik geraten?

Ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass es viele Leser geben wird, die das Buch als langweilig abstempeln werden. Aus diesem Grund möchte ich bereits hier betonen, dass es sich um KEIN Jugendbuch, sondern wirklich um einen Roman für junge Erwachsene handelt. Das heißt nicht, dass ich 16Jährigen nicht zutraue es zu lesen und zu verstehen, aber ich vermute, dass viele durch den Verlag fehlgeleitet werden. 
Es gibt keine Lovestory, kein Blut, kein unnötiges Drama, was aber nicht heißen soll, dass es nicht auf seine eigene Art und Weise doch spannend sein kann. Man muss sich auf die Geschichte einlassen und natürlich Lust haben beim Lesen auch nachzudenken, denn sonst wird der Inhalt einen nicht mitreißen können.
     

Mein Urteil

Ich war begeistert von dem Buch und nach meinen hohen Erwartungen sehr positiv überrascht. Es muss nicht immer Mord und Totschlag sein um eine packende Geschichte zu schreiben, manchmal reicht auch die Gedankenwelt einer jungen Frau, um Gänsehaut beim Leser zu erzeugen. Zusammen mit Grace friert, hungert und durstet man, und muss schließlich entscheiden, ob man nicht das Gleiche getan hätte wie sie. Wollen wir hoffen, dass wir nie in diese Situation kommen.


1 Kommentare:

  1. Mir war das Buch viel zu heftig, ich hab eindeutig zu schwache Nerven für so was

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