Dieses Buch war mein erster Murakami, und ich glaube, es wird auch nicht mein letzter sein. Anfangs noch ganz eingeschüchtert von meinen eigenen Leseerwartungen - ich glaubte nämlich, Herr Murakami würde sehr kompliziert schreiben - fand ich mich doch bald im Leben des Tsukuru Tazaki wieder, welches mich einfach nicht loslassen wollte. Nicht nur die Tatsache, dass seine vier besten Freunde ihm ganz plötzlich den Rücken zugekehrt hatten, weckte in mir das Bedürfnis die Rätsel des Herrn Tazaki zu lüften, sondern auch seine tiefste Überzeugung davon, dass er ohne jegliche Leidenschaften existierte (oder eben nicht existierte), wie ein grauer Mann zwischen lebendigen Farbmenschen.
Melancholisch, geheimnisvoll und manchmal etwas irreführend erzählt uns Murakami die Geschichte eines Mannes, der versucht Frieden zu schließen, mit sich, seiner Vergangenheit und der Welt. Dabei wird einem nicht immer wirklich klar sein, was real ist und was nicht - der Protagonist scheint es ja selbst nie zu wissen - und trotzdem macht genau dies auch den Reiz des Buches aus.
Ein wenig enttäuscht war ich von der Auflösung des Geheimnisses, denn irgendwie hatte ich stets mit Brisanterem gerechnet. Das Ende hingegen, welches viele ziemlich ernüchternd fanden, empfand ich als recht gelungen ... wenn man es denn offen mag.
Och nö, ein offenes Ende? xD Okay, das Buch rückt ein wenig nach hinten auf meiner WL. xD
AntwortenLöschenJa, also offen ist es wirklich. Ich find' sowas ja nicht schlimm, aber ich weiß, dass es viele Leser gibt, die ein Buch bis dahin ganz toll fanden und es dann am liebsten wegschmeißen wollen, weil ihnen das Ende nicht passt :D Deswegen habe ich es lieber mal dazu geschrieben.
LöschenIch bin bei Haruki Murakami irgendwie etwas verunsichert - fand Naokos Lächeln von ihm irgendwie nur so halbwegs überzeugend und bin mir nicht sicher, ob das an der Geschichte lag oder tatsächlich an seiner Art, Geschichten zu schreiben und konstruieren. Aber vielleicht sollte ich ihm echt doch noch mal eine Chance geben :}
AntwortenLöschenVielleicht ist das etwas hochtrabend, aber überall steht, dass "Die Pilgerjahre..." bisher sein bestes Buch ist. Das kann ich jetzt nicht beurteilen, weil ich noch kein anderes, von ihm gelesen habe, aber ich fand es wirklich nicht schlecht. ;) Ich will ja gern noch etwas Anderes von ihm lesen, und hatte da auch "Naokos Lächeln" im Kopf, aber nun hast du mich etwas verunsichert.
LöschenOah, echt? Ich hab bisher immer nur Lobgesänge auf Naokos Lächeln und Kafka am Strand gehört. Ich glaube, bei Naokos Lächeln spalten sich echt die Geschmäcker. Ich kenne viele, die das grandios und wunderbar fanden, aber genauso viele, die damit wenig anfangen konnten und das Gefühl hatten, ein anderes Buch gelesen zu haben. So ging's mir auch. Vielleicht geht's dir ja auch wie ersteren :D
LöschenIch hab gerade ernsthaft diese Rezi nochmal raussuchen müssen und schauen müssen, ob ich spinne. Hab gerade 1Q84 rezensiert und wie man merkt war ich einfach überhaupt nicht begeistert davon. Dabei höre ich einfach überall nur Gutes von Murakami. Ich verstehe es nicht....Hast du inzwischen noch was anderes von ihm gelesen?
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