¡Rezension!: Die Mitte der Welt

Cherry

Nach meinem zweiten Roman von Andreas Steinhöfel muss ich nun wirklich zugeben, dass ich es bedaure, dass man auf diversen Blogs von mittelmäßigen amerikanischen Jugendbuchautoren regelrecht angesprungen wird - ihnen gar nicht entkommen kann und manchmal seine Zeit mit ihnen verschwendet - und so überdurchschnittlich gute deutsche Autoren wie Herr Steinhöfel kaum wahrgenommen werden. Die Mitte der Welt war nämlich nicht nur sprachlich ein absoluter Leseschmaus, sondern überzeugte ebenso mit einer authentischen Coming of Age-Story, die ohne jegliche Klischees auskommt. 

Bemerkenswert ist außerdem, dass die Geschichte rund um den jungen Phil bereits 1998 geschrieben wurde, man ihr dieses Alter aber nicht ein einziges Mal "ansieht" (wenn man mal davon absieht, dass weder Internet noch Smartphones zur Sprache kommen ... was für ein Segen). Figuren, Erinnerungen und Gefühle sind so genau und realistisch beschrieben, dass das ganze Buch eine Zeitlosigkeit ausstrahlt, wie man sie im Jugendbuchbereich leider nur selten entdeckt. Kein Wunder also, dass sich die Mitte der Welt im Laufe der Jahre zu einem wahren Kultbuch entwickelt hat.

Wer also noch einen schönen Roman für den Sommer sucht - denn zur warmen Jahreszeit passt er wirklich am besten - der sollte gemeinsam mit Phil und Dianne die düsteren Winkel Visibles erkunden und ihren vielen Geschichten lauschen. Es warten komplexe Charaktere und eine besondere Erzählung über das Erwachsenwerden, die Liebe und das Leben auf den Leser, die noch lange im Gedächtnis bleiben werden.


7 Kommentare:

  1. Deine Rezension klingt super. Manchmal frage ich mich auch, warum ich so viele Jugendbücher lese und dafür so viele andere, ich nenne sie jetzt mal "literarisch hochwertigere" Romane nicht lese, weil ich durch dieses Übermaß an Jugendbüchern nicht dazu komme. Ich nehme mir deinen Tipp auf jeden Fall zu Herzen und setze das Buch nun auf meine Wunschliste. Danke für die schöne Rezension! :)

    Liebste Grüße,
    Nazurka

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    1. Bei so guten Jugendbüchern wie diesen finde ich es auch immer toll, dass sie in Buchhandlungen nicht nur im Jugendbuchbereich, sondern auch in der Belletristik zu finden sind, weil sie eben solch bemerkenswerte Sprache vorweisen können. Ich merke auch immer wieder, dass mich andere - meist amerikanische - YA-Romane nicht mehr so erfüllen, weil sich doch vieles wiederholt und auch die Sprache meist nur mittelmäßig ist.

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  2. Du hast Recht. Andreas Steinhöfel wird auf deutschen Blogs viel zu wenig gefeiert, dabei ist er so ein Genie was den Umgang mit Worten angeht. Ich wünschte, er hätte schon mehr Jugendbücher geschrieben.

    Ich habe das Buch als Kind als Hörbuch geschenkt bekommen und seitdem auf jeder langen Autofahrt gehört und geliebt. War glaub ich auch eine meiner ersten Begegnungen mit homosexuellen Protagonisten. Einfach toll. Will es eigentlich schon seit einer Weile noch mal selbst lesen.

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    1. Steinhöfel hat, glaube ich jedenfalls, so eine eigene Fangemeinde, die sich aber wahrscheinlich nicht auf Blogs rumtreibt ... leider :/ Wie hat dir eigentlich "Anders" gefallen?

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    2. Anders fand ich super. Da hat mich der Schreibstil auch wieder so richtig beeindruckt. Die Story war fast ein bisschen mau, also ich fand es ziemlich schnell offensichtlich, was das auslösende Ereignis war. Aber nicht weiter schlimm, da alles drumherum so stimmig war.

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    3. Ja, mit der Srory und der "Auflösung" ging es mir ähnlich, aber ebenso auch bei der Sprache. Da freut man sich doch schon sehnlichst auf ein neues Jugendbuch von ihm :)

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    4. Ich mich auch. Schade, dass er sich dafür immer einiges an Zeit zu nehmen scheint :P

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