Auf Umwegen ist eines jener Bücher, welche ganz zufällig den Weg in meine Hände und sehr rasant den in mein Herz finden. Woran das liegt? Schwer zu sagen, denn solche Romane sind gleichzeitig auch die, die man mit Worten nicht so einfach beschreiben kann. Sie bestehen mehr aus Gefühl, als aus Handlung; mehr aus Stimmung, als aus actiongeladener Spannung. Und gerade deswegen umgibt sie ein Zauber, der immer wieder individuell ist und so überraschend über einen kommt, dass man kaum merkt, wie einem geschieht.
Eigentlich könnte dieses Buch ein ganz normaler Coming of Age-Vertreter sein: zwei beste Freunde, ein Mädchen, das vorletzte Jahr an der Schule; alles so, wie wir es schon hundertfach gelesen haben. Smith beweist jedoch, dass, wenn man nur eine ausgesprochen kreative Geschichte drumherum spinnt und seinen Schreibstil ungewöhnlich und doch nie zu abgehoben gestaltet, so alltägliche Themen wie das Heranwachsen zweier Jugendlicher oder das erste Verliebtsein, plötzlich ganz anders wirken, sich ganz anders anfühlen und irgendwie aufregend werden, selbst für jene Leser, die diesem Alter längst entwachsen sind.
Nicht verschweigen möchte ich außerdem, dass mir seit Jahren (ich vermute mal seit Charlie in Das also ist mein Leben) kein männlicher Protagonist mehr so sympathisch war wie Finn. Das lag einerseits daran, dass er ein wirklich umgänglicher Typ war, der seinen Schmerz vermitteln konnte, ohne dabei in Selbstmitleid zu baden, andererseits an dieser perfekten Mischung aus authentischem Teenager und nachdenklichem Menschen, die sich stets die Waage hielt. Hat man erst einmal den Draht zu ihm gefunden, umwickelt dieser einen ganz schleichend und lautlos, bis man beim Zuklappen des Buches ein Ziehen in der Magengegend verspürt, was einen sehnsüchtig ins Buch zurückzuzerren versucht. Was soll ich noch anderes sagen?
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