Leichter gesagt als getan, denn nach diesem neusten Geniestreich der verehrten Frau Rowell wird es dem ein oder anderen Fangirl- oder Harry Potter-Fan (oder eben beides!) nur sehr schwer fallen einfach weiterzumachen/weiterzulesen. Man fühlt sich nicht nur zurückversetzt in eine Zeit, in der man noch sehnsüchtig auf seinen Brief aus Hogwarts gewartet hat, sondern lernt mit Simon, Baz, Penelope und Co. auch noch so tolle neue Charaktere kennen, dass man sich wünscht, es gäbe wirklich die komplette Reihe um Simon Snow auf dem Markt und nicht nur ihren zauberhaften letzten Teil.
Zugegeben, auch ich war anfangs sehr skeptisch, ob die netten Simon-Snow-Einblicke, die wir bereits durch Fangirl erhaschen durften, überhaupt für einen gelungenen Fantasyroman ausreichen würden. Hinzu kam die Befürchtung, dass die Reihe mit ihrer Zaubererschule Watford vielleicht doch zu sehr an unseren Auserwählten mit der Blitznarbe erinnern und alles nur wie eine billige Kopie wirken könnte. Überraschenderweise muss ich jedoch sagen, dass Rowell so viele eigene - hin und wieder sogar cleverere - Ideen mit einbrachte, dass wir grobe Ähnlichkeiten zwischen Orten und Personen zwar schnell erkennen, das Universum um Snow sich aber ausreichend von dem Potters unterscheidet, um als eigenständiges verstanden zu werden. Die magische Welt ist nur halb so stark ausgeprägt, die Machtverteilung innerhalb des Buches unserem realen Wirtschaftssytem so viel näher, die Beziehung zu den "Normalen" viel intensiver, dass ich diesbezüglich an einigen Stellen sogar etwas enttäuscht war. Betrachte ich aber die Logik hinter den Figuren und den Wechsel der Erzählperspektiven, so war ich sogar oft zufriedener als in den Romanen Rowlings (steinigt mich nicht, ich vergöttere Harry Potter, aber durch Rowell ist mir erst einmal bewusst geworden, wie gern ich die Geschichte rund um unseren Lieblingszauberlehrling ab und zu aus Hermines oder anderen Augen verfolgt hätte).
Schlussendlich war für mich bei Carry On zwar nicht alles perfekt, die vorerst noch so zarte und vorsichtige Liebesgeschichte dann doch irgendwann etwas zu präsent und das Ende teilweise sehr früh ersichtlich (obwohl ich hier sagen muss, dass das von der Autorin auch so hätte gewollt sein können), doch war ich noch vielmehr von dem erstaunt, was Rowell aus ihrer "kleinen" Idee gemacht hat und von der Wirkung ihrer Geschiche auf mich (ich glaube, nur bei ihr lese ich englische Bücher genauso schnell wie deutsche), dass ich nicht weniger als volle fünf Kirschen vergeben möchte.
Yippiiieeeeh! Hach, was freu ich mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat :D :D :D Ich hab mir danach auch gewünscht es gäbe die ganze Simon Snow Reihe. Andererseits weiß ich nicht, ob ich das hingezogene Knistern zwischen Simon und Baz über so viele Bände ausgehalten hätte D: Aber mehr Penelope und Agatha wären auch so toll gewesen.
AntwortenLöschenIch weiß nicht, ob ich Harry wirklich aus einer anderen Sicht benötigt hätte, aber ich finde was gerade in den letzten Jahren immer stärker auffällt, ist die fehlende Diversity in Harry Potter. Über Hermione gibt's ja Theorien und manches ist offen interpretierbar, aber so generell werden die Bücher ja schon extrem weiß interpretiert. Und ein homosexuelles Pärchen hätte auch nebenher noch eingebunden werden können (dieses Dumbledore-Outing zählt nicht und hat sich ja auch nicht offensichtlich in der Geschichte wiedergefunden).
Ich habe mich eh gefragt, ob man, wenn es denn noch die vorhergegangenen Bände gegeben hätte, die Bücher überhaupt aus Baz' Position hätte lesen können (abgesehen von dem letzten natürlich). War die Idee von einem Baz-Simon-Paar nicht immer eher reine Spekulation von Cath und den anderen Fans? Dann hätten so offensichtliche Aussagen von ihm ja in den anderen Büchern gar nicht existieren dürfen. Oder habe ich da bei "Fangirl" vielleicht etwas falsch verstanden? (Bin mir bei englischen Texten nie zu 100% sicher)
LöschenUnd dass HP weiß interpretiert wird, liegt natürlich auch am Kulturkreis des Lesers. Wer selbst weiß ist und in einer hauptsächlich weißen Umgebung lebt, der wird wohl die meisten Figuren - sofern durch Namen oder Beschreibungen nicht anders deutlich gemacht - auch weiß sehen. Genauso verhält es sich in meinen Augen mit der Homosexualität. Klar hätte sie das mit einbringen können, aber sie hat es halt nicht getan, und das nicht absichtlich, sondern ganz einfach, weil sie nicht dran gedacht hat, weil ihr andere Dinge wichtiger waren, weil sie eine Geschichte erzählen und keinen gesellschaftlich vollkommen korrekten Roman schreiben wollte. Und im Grunde nimmt sie ja mit Zabini Blaise, den Patil-Schwestern, Cho Chang, Lee Jordan etc. verschiedene Hautfarben mit hinein.
Was ich aber nicht nachvollziehen kann, und vielleicht wolltest du ja darauf hinaus, ist dieses ganze Theater wegen der dunkelhäutigen Hermine in der HP-Fortsetzung. Klar ist das erstmal ungewohnt, aber im Grunde widerspricht es ja nicht den Büchern. Furchtbar, dass darüber derzeit wirklich diskutiert wird :(
Jaaaaaa es hat dir gefallen! :D :D :D Soo gut! Ich bin ein bisschen erleichtert aber vor allem erfreut, dass es bei dir auch so eingeschlagen hat. Ich fand besonders die Idee mit der Sprache und Magie so toll, also dass manches sich einfach abnutzt und manche Worte mehr Magie in sich tragen.
AntwortenLöschenHaha, ein bisschen erleichtert? :) Aber ich kann das gut verstehen, denn wenn ich Personen bestimmte Bücher, die mir selbst sehr gefallen haben, ans Herz lege, bin ich danach auch immer sehr gespannt, wie es bei ihnen ankam. Und ja, MB und du hattet Recht, es hat mir wirklich gut gefallen :D Frau Rowell kriegt mich einfach immer wieder.
LöschenDie Idee hinter den Zaubersprüchen fand ich auch toll. Auch weil Penelope an einer Stelle erzählt, dass es zu der Prüfung jedes Lehrlings dazugehört, einen eigenen Spruch zu erfinden.