Hörbuch-Schnelldurchlauf: Nur drei Worte | Infernale | Zorn und Morgenröte

Cherry
Silberfisch / 9783867425636 / gekürzt: 03:55:00 / gelesen von J. Greis, P. Grote und C. von Borries
Schon seit Monaten treiben sich Besprechungen zur englischen und deutschen Ausgabe dieses Buches im Netz herum und mir sind bisher eigentlich nur begeisterte Meinungen dazu untergekommen. Verstehen kann ich das gut, denn Simon ist ein nerdiger, oreobesessener, sympathischer Typ, der eben zusätzlich noch auf Jungs steht. Gefundenes Fressen für alle Fangirls da draußen und auch ich kann nicht leugnen, dass ich die Liebesgeschichte dieses Buches zuckersüß, wenn auch sehr vorhersehbar fand (Blues wahre Identität fand ich jedenfalls nicht besonders überraschend). Und ich glaube, genau hier liegt auch das Problem: Simons Geschichte ist authentisch, aber hauptsächlich auch süß und lustig, mehr eben nicht. Ich vermute mal, dass ich mit dem Highschoolleben in Jugendbüchern so langsam nichts mehr anzufangen weiß, und da sich das Buch weder mit Homophobie, noch mit einem komplizierten Outing beschäftigte - interessant war zu sehen, dass Simon sogar der einzige Charakter war, der sein Schwulsein als problematisch ansah und ein Drama daraus machte - fühlte ich mich zwar unterhalten, aber eben nicht ... bewegt? Gereizt? Angeregt? Simons Stimme fand ich dafür aber sehr passend und ich mochte es auch, dass man für Blue einen separaten Erzähler eingestellt hatte. 



cbj audio / 9783837135091 / gekürzt: 06:28:00 / gelesen von Friederike Walke
Das Hörbuch zu Infernale ist der Beweis, dass eine Sprecherin selbst fehlenden Ideenreichtum, mangelnde Handlung und klischeehafte Figuren kompensieren kann, solange sie gut im Vorlesen ist. Frau Jordan und ihre Protagonistin Davy überraschten mich jedenfalls an keiner Stelle ihrer Geschichte - ganz im Gegenteil sogar, wer in seinem Leben auch nur zwei bis drei Jugendbücher gelesen hat, konnte das künftige Verhalten Davys schon mehrere Kapitel vor seinem Eintreten erraten - und brachten mich mehrmals zum Schmunzeln, nicht weil sie lustig, sondern weil sie so durchschaubar waren. Da konnte auch das Mörder-Gen nichts dran ändern, welches im Übrigen keine soooo tolle originelle Idee ist, wie stets und ständig behauptet wird; googelt einfach mal MAOA-Gen. Wie dem auch sei, neben einigen brutalen Szenen, dem typischen, immer zum richtigen Zeitpunkt auftauchenden Harte-Schale-Weicher-Kern-Traumboy und dem starken Gefühl, eine Divergentversion für Prinzesschen in den Händen zu halten, hatte mir dieses Hörbuch nicht viel zu bieten, außer eben eine hervorragende Sprecherin, die mich mit ihrer Stimme und den damit vermittelten Emotionen manchmal alles Andere vergessen ließ. Sie allein ist dafür verantwortlich, dass ich Infernale noch gnädig bewerte.



Lübbe Audio / 9783785752654 / ungekürzt: 07:17:00 / gelesen von Laura Maire
Mal abgesehen von Disney's Aladdin und der ein oder anderen grob gehörten Geschichte, hatte ich bisher eigentlich kaum Berührungspunkte mit den Märchen aus 1001 Nacht, weshalb ich anfangs noch sehr skeptisch an dieses Hörbuch heranging. Gesteigert wurde diese Skepsis durch die kompliziert ausgesprochenen Namen in den ersten Kapiteln (ohje, die werde ich mir nie alle merken können) und Shahrzads seltsam rasanter Verwandlung vom Racheengel zur Liebessklavin; doch dann entwickelte sich irgendwie alles ganz anders; Magie kam ins Spiel; die Liebesgeschichte hatte plötzlich etwas Bezauberndes und ich begriff, dass unsere Heldin nicht nur Märchen erzählte, sondern direkt in einem steckte. Ich muss also ehrlich gestehen, dass mich Zorn und Morgenröte dem Orient nicht wirklich näher gebracht hat - dafür sind die Umschreibungen der Umgebung einfach zu ungenau und simpel - es mich aber durch seine Spannung und Fantasie dermaßen fesseln konnte, dass ich wirklich unglaublich gern auch den nächsten Teil hören möchte. Am liebsten natürlich gelesen von Laura Maires wundervoller Stimme, die so überzeugend lachte, flehte und zweifelte. Zauberhaft! 

13 Kommentare:

  1. Hui, komisch, dass bei dem Hörbüch von "Zorn und Morgenröte" die Beschreibungen eher oberflächlich bleiben. In der englischen Version hatte ich das Gefühl irgendwie mittendrin zu sein und bei den Essensbeschreibungen lief mir immer das Wasser im Mund zusammen. Aber mir ging es ähnlich wie dir - ich fand es vor allem auch gut dass Shahrzad auch als Geliebte noch recht stark bleibt und immer wieder betont, dass sie keinem gehört, etc. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil :) Willst du den auch noch lesen/hören?

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    1. Also bei den Beschreibungen vom Essen muss ich dir ganz klar recht geben, da bekam ich auch des öfteren Appetit :D Aber sonst habe ich mir immer das Setting von Disneys Aladdin vorgestellt, weil mir die Umgebungsbeschreibungen einfach zu flach oder eben nicht vorhanden waren. Das Hörbuch war ja ungekürzt, da dürfte also nichts gefehlt haben, trotzdem würde ich nicht abstreiten, dass ich manchmal möglicherweise nicht richtig hingehört habe und mir deswegen die Umschreibungen entgangen sind. Aber eigentlich ist das auch egal, es hat mich jedenfalls positiv überrascht :) und ja, den zweiten möchte ich auch gern (am liebsten) hören.

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    2. Ah das wollte ich damit auch gar nicht bezwecken :D Ich hab manchmal das Gefühl, dass sowas auch an der Übersetzung liegen kann, bei mir war es zB bei Laini Taylor so, dass ich ihren Stil auf Deutsch irgendwie oberflächlich fand und ihn dann auf Englisch aber mochte. Aber wie dem auch sei, sehr cool :D Es sind ja jetzt in den vergangenen Wochen 2 eShorts erschienen zu der Geschichte, soweit ich weiß. Irgendetwas aus der Sicht von Khalid und noch eine. Vielleicht interessiert dich das ja :)

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    3. Manchmal liegt es auch am Leser/Hörer. Wenn ich mir schon ein bestimmtes Setting oder auch eine Person ausgemalt habe, und irgendwann im Text taucht dann eine Beschreibung auf, die absolut nicht mit meinen Vorstellungen zusammenpasst, dann ignoriere ich das gekonnt und bleib bei meiner Darstellung des Ortes/der Person (außer natürlich, es ist irgendwie wichtig für die Geschichte und Handlung). Und manchmal glaube ich auch, dass einem englische Texte tiefgründiger oder komplexer vorkommen, weil es nicht die eigene Muttersprache ist und man doch etwas mehr Konzentration beim Lesen braucht, als im Deutschen. Aber das ist nur so eine Vermutung. Du wirst englische Bücher sicherlich leichter lesen können als ich, deswegen bin ich wahrscheinlich kein guter Vergleich ^^'

      EShorts lese ich eigentlich nicht, dasfür ist mein Interesse für die meisten Reihen zu gering. Und irgendwie nervt es mich auch, dass zu jedem Buch irgendwelche kleinen Kurzgeschichten rauskommen. Obwohl ich zu Harry Potter wahrscheinlich auch alles lesen würde, was mir in die Finger kommt. Aber das ist eben die große Ausnahme :3

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  2. Ach schade, dass Simon dich nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte. Ich war schon ganz gespannt auf deine Meinung dazu. Aber immerhin hat es dir gefallen.

    Bei deiner Besprechung zu "Infernale" musste ich lachen. Also nichts gegen Sophie Jordan persönlich, aber ich kann wirklich überhaupt nichts mit ihren Stories anfangen. Die Ideen finde ich meist gut (Firelight ist ja auch eine nette Idee), aber die Umsetzung ist immer so kitschig, vorhersehbar und holt meiner Meinung nach nie genug aus der Idee heraus. Es wundert mich also nicht wirklich, dass es dir bei "Infernale" ähnlich ging.

    Bei "Zorn und Morgenröte" bin ich mittlerweile extrem zwiegespalten. Zu Anfang habe ich mich noch gefreut, dann wollte ich es zeitweise gar nicht lesen, weil ich befürchtet habe, dass es mir zwischen Sharzad und dem Kalif zu schnell gehen würde und momentan denke ich mir, dass ich es vielleicht einfach mal mit dem Buch probieren sollte. Dank deiner Rezi ist es nun zumindest nicht mehr ganz so abwegig, dass ich es doch noch lesen oder hören werde.:)

    Liebe Grüße und schöne Ostertage,

    Effi

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    1. Hach ja, naja, aber eigentlich ist es nicht schlimm, ich mochte Simon trotzdem sehr gern, nur war mir die Handlung einfach ein bisschen zu wenig. Vielleicht lag es aber auch an den hohen Erwartungen nach den vielen tollen Besprechungen und Versprechungen dazu ;)

      "Firelight" ist bei mir jetzt auch abgestempelt. Liest man sich aber so die Rezensionen zu Frau Jordans Büchern durch, scheint es ja wirklich vielen zu gefallen. Weiß nicht so genau warum, aber jedem das seine. Vielleicht hat sie auch noch sehr viele junge Fans, die einfach bisher nicht ganz so viel in diesem Genre gelesen haben und denen deswegen die geballte Ladung an Klischees nicht auffällt. Möglicherweise hätte mir "Infernale" vor fünf Jahren auch noch den Atem verschlagen, heute war es allerdings lachhaft simpel.

      Ich muss gestehen, dass es mir anfangs auch viel zu schnell ging mit den beiden, aber mich hat dann die aufkommende Magie so überzeugt, dass mir alles wie ein Märchen vorkam; und in Märchen passieren eben auch unrealistische Dinge. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich zu Beginn wirklich genervt war, besonders, als dann noch eine dritte Person dazukommt und es sich in die blöde Dreiecksbeziehungsrichtung entwickeln wollte. Ich kann dir aber das Hörbuch wärmstens ans Herz legen, weil es erstens ganz toll gesprochen wurde (und vielleicht dadurch sogar noch mehr Freude bereitet als das Selbstlesen, siehe auch das Hörbuch zu "Infernale") und weil es zweitens die ungekürzte Version ist, bei der man somit inhaltlich nichts verpasst. Aber selbst wenn du dich dagegen entscheiden solltest, ich denke nicht, dass du ein absolutes MUSS verpasst ;)

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    2. Das passiert leider manchmal, wenn ein Buch so gehypt ist.

      Lies "Firelight" nicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir gefallen würde, weil es wirklich alles an Klischee mitnimmt, das es in dem Genre so gibt.

      Liebesdreieck?! Oh... das mag ich ja gar nicht mehr lesen, außer es ist extreeeeem gut gemacht (was meistens nicht der Fall ist^^). Vielleicht leihe ich es mir in der Bibliothek aus. Sollte es mir nicht gefallen, ärgere ich mich dann am Ende nicht darüber.

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    3. "Fireligth" ist schon eine ganze Weile von meiner Wunschliste gestrichen. Aber danke trotzdem für die Warnung :D

      Haha, ja ich weiß, dachte mir auch zuerst: "Oh nein, bitte, entwickle dich nicht in diese Richtung!" aber es war schlussendlich gar nicht so schlimm, weil sie nicht wirklich zwischen zwei Männern steht sondern sich sehr schnell für jemanden entscheidet. Mehr sag ich jetzt aber nicht ;)

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  3. Hey :)
    Oha :D
    Ich kenne all die Bücher und fand alle irgendwie echt gut :D
    Bei Infernale kann ich dir mit der Vorhersehbarkeit nur Recht geben, ich hingegen fand die Sprecherin nicht so Bombe :3
    Bei "Nur drei Worte" fand ich es eben gut, dass es mal nicht nur so kritisch und auf Homosexualität fokussiert ist, sondern dass es auch einfach schöne Liebesgeschichten bei Schwulen gibt :D
    Geschmäcker sind halt verschieden ;)

    LG ♥
    Anna

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    1. Hach ja, Sprecher sind so ein schwieriges Thema, weil jeder andere Vorstellungen hat. Aber ich habe mir mal eben deine Rezension durchgelesen - besonders die Kritik der Sprecherin - und weiß auch genau was du meinst. Die Sache ist nur, dass ich es allgemein immer sehr seltsam finde, wenn Frauen Männer sprechen müssen, oder eben andersherum. Manche bemühen sich damit so dermaßen ab und verstellen sich, dass es am Ende nur noch schrecklich klingt. Bei Frau Walke konnte ich es ganz gut ertragen, weil sie dafür die Protagonistin so wahnsinnig gut gesprochen hat (also jedenfalls in meinen Ohren), aber da scheiden sich halt auch Erwartungen und Geschmäcker.

      Bei "Nur drei Worte" kann ich dir nur recht geben, ich find es auch toll, dass man Homosexualität mal als ganz normal behandelt und Liebe eben Liebe sein lassen hat. Die Sache war nur eben die, dass der Protagonist doch irgendwie ein großes Theater drum gemacht hat (obwohl dies gar nicht nötig war) und die ganze rechtliche Handlung eben sehr gewöhnlich war. Bin eben kein großer Fan von ausschließlichen Liebesgeschichten, egal ob zwischen Mann und Frau oder eben gleichgeschlechtlichen Paaren.

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  4. Das mit "Infernale", das hab ich ja schon mehrmals gelesen. Sophie Jordan scheint nicht so die Originellste zu sein, hab ich das Gefühl, deswegen hab ich ihre erste Trilogie gleich weggelassen. Und ich habe oft gelesen, dass die Protagonistin sehr verurteilend gegenüber anderen mit dem Gen sein soll, obwohl sie es ja selbst hat - das mag ich gar nicht. Deine Meinung gibt mir da mehr oder weniger den Rest, denn wir sind uns ja in unseren Ansichten oft recht ähnlich ;)

    "Zorn und Morgenröte" habe ich auch schon hier, das wird bald gelesen und ich freue mich drauf - auch wenn ich auch hier viel Kritik gelesen habe (weil er eben ein Mörder ist uns sie sich trotzdem verliebt). Aber dieses 1001-Nacht-Feeling ist doch einfach zu toll ;) (Auch wenn ich es schade finde, dass dir die Beschreibungen zum Orient zu simpel waren, gerade darauf baue ich ja eigentlich...)

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    1. Oh ja, mit Davys Einstellungen hatte ich anfangs auch meine Probleme. Man muss allerdings dazu sagen, dass sie im Laufe des Buches schon eine ziemlich starke Entwicklung durchmacht, sozusagen vom talentierten Prinzesschen zur Kämpferin. Aber sonst bietet das Buch nicht viel mehr und kann von dir getrost übergangen werden. ;)

      Bei "Zorn und Morgenröte" kann ich fast das gleiche nochmal schreiben, wie bei "Infernale". Anfangs fand ich es sehr suspekt, dass sich die Protagonistin in diesen Tyrannen verliebt, aber dann erfährt man mehr und mehr und schlussendlich ergibt alles irgendwie einen Sinn. Aber das muss wohl jeder Leser für sich entscheiden. Wie gesagt, zuerst fand ich es auch sehr störend, bin mal gespannt, was du dazu sagen wirst :)

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  5. Hallo Cherry,
    nun musste ich doch mal schauen, was dir an "Zorn & Morgenröte" so gefallen hat, dass du dafür stimmst. ;-)
    "Spannung und Fanatasie" hört sich wirklich gut an !
    Und obwohl ich keine Hörbücher höre, bin ich nach deinen schwärmenden Worten zur Sprecherin total neugierig darauf.
    Liebste Grüße,
    Hibi

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