Es fing richtig richtig gut an, und damit meine ich wirklich richtig gut. Der beste Freund, den man sich denken kann lag eigentlich bereits auf dem SUB, den ich weitergeben und verschenken wollte, doch als ich die ersten zwei Seiten aus verschiedenen Romanen meines gebliebenen SUBs las und irgendwie nicht das Richtige dabei war, griff ich zu Matthew Dicks Buch, welches ich mir damals geholt hatte, weil mich die Idee, den imaginären Freund eines Jungen mit Asperger-Syndrom (wird zwar nie klar erwähnt, aber so deute ich Max' Verhalten) zu Wort kommen zu lassen, begeisterte und natürlich neugierig machte. Und kaum lag das erste Kapitel hinter mir, da wollte ich gar nicht mehr aufhören.
Budo ist nicht unbedingt das, was man sich normalerweise unter einem imaginären Freund vorstellt. Er ist nicht an seinen Besitzer Max gebunden, kann anders denken und handeln als er und weiß manchmal Dinge, die Max nicht weiß. Budo befindet sich während der ganzen Geschichte in einer Art Existenzkrise, da er einerseits Max beschützen, gleichzeitig aber nicht vergessen werden will, so wie viele andere imaginäre Freunde, die er bereits kennengerlernt und verloren hat. Ich mochte diese nachdenkliche Seite des Buches und auch die Art und Weise, wie immer wieder das Thema Verlust eine Rolle spielte, doch leider gab es ein Problem. Vorerst ging Budo sehr gefasst und logisch an die Sache heran, irgendwann aber wurde er von Sentimentalität und Selbstmitleid übermannt, sodass der anfängliche Reiz der Geschichte sich leider bald schon in ein hin und wieder auftretendes Gefühl der Abneigung meinerseits verwandelte.
Handlung und Stil des Buches waren nicht besonders kompliziert, anfangs spannend, irgendwann aber auch sehr leicht zu durchschauen. Das hätte mich allerdings nicht weiter gestört, wenn der Autor dem Leser ab der zweiten Hälfte des Romans nicht immer wieder ein paar Tränchen hätte entlocken wollen. Kurz lernt man Figuren kennen, die gleich darauf wieder verschwinden, und während Budo trauerte und trauerte, saß ich nur da und fühlte mich wie Max ohne Empathievermögen, da ich überhaupt keine Zeit bekommen hatte, die Figuren irgendwie lieb zu gewinnen. Und da mir das alles so übertrieben erschien, verlor ich dann leider auch meinen zuvor so guten Draht zu Budo. Hinzukam, dass das Ende der Geschichte lachhaft einfach vonstattenging und sich nur noch dahinzog, um ein paar Seiten mehr zu füllen. Man kann also zusammenfassend sagen: eine kreative erste Hälfte, mit der die zweite nicht mehr mithalten kann.
Lange Rezi, kurzer Sinn...
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Eine tolle Idee, die mich mit ihren originellen Einfällen besonders in der ersten Hälfte begeistern konnte. Auch Budos Nachdenklichkeit - inklusive der Gedanken über die Absurditäten unseres menschlichen Alltags - gefielen mir anfänglich sehr.
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Für einen Roman für Erwachsene ein doch sehr leichter Schreibstil, eine durchschaubare Handlung, viel zu viel Sentimentalität und gewollte Traurigkeit und ein zu einfaches Ende für eine so problematische Situation.
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