("Der Fall des verschwundenen Lords" von Nancy Springer // Knesebeck Verlag)
Enola Holmes, 14 Jahre alt und die wesentlich jüngere Schwester der beiden Holmes-Brüder Sherlock und Mycroft, kann nicht fassen, dass gerade zu ihrem Geburtstag ihre eigene Mutter verschwunden sein soll. Seltsame Spuren tauchen im Haus auf, die Enola bald daran zweifeln lassen, dass sie entführt wurde. Am liebsten würde sich die junge Ermittlerin direkt auf die Suche begeben, wenn da nicht ihre beiden Brüder wären, die ihr Benehmen beibringen und sie direkt aufs Internat schicken wollen. Aber Enola wäre nicht Enola, wenn sie nicht ein Ass im Ärmel, oder im verhassten Po-Polster hätte.
Als ich das Cover des Buches sah, rechnete ich mit einem Kinderkrimi ab 10 Jahren. Das Alter der Protagonistin, ihre niveauvolle Ausdrucksweise und die ernsten Themen belehrten mich allerdings eines Besseren, weshalb ich den Roman eher erfahrenen Leser*innen ab 12 empfehlen würde. Enola Holmes erinnerte mich beim Lesen sehr oft an Charaktere wie Flavia de Luce oder Calpurnia, die, ebenso wie die junge Detektivin, damit zu kämpfen haben, dass sie vor allem von Männern stets und ständig unterschätzt werden und deshalb versuchen, dem gängigen weiblichen Ideal ihrer Zeit zu entfliehen. Ich liebe solche Figuren.
Enolas erster Fall brauchte seine Zeit bis er an Fahrt gewann. Im Grunde wirkte das Buch auf mich wie eine lange Einleitung für das, was da noch kommen mag. Und die Inhaltsangabe des zweiten Teils, der bereits im Sommer erscheint, lässt darauf hoffen, dass es in Zukunft noch spannender zugeht. Trotz des hohen sprachlichen Niveaus bleibt der Roman damit ein kurzweiliges Vergnügen für krimibegeisterte Leser*innen, die sich nach diesem kleinen Fall bald auf mehr freuen können.
Hi!
AntwortenLöschenIch bin auch ein großer Fan von Flavia und jetzt auch neu der Wells & Wong Reihe, wo auch zwei junge Mädels Detektiv "spielen" :)
Deshalb war ich natürlich neugierig auf Enola, vor allem da sie auch zur Holmes Familie gehört und ich mochte das Buch sehr! Die lange Einleitung, wie du es nennst, fand ich interessant, um einen Einblick in die damalige Welt und den Alltag zu bekommen, das hat mich gar nicht wirklich gestört.
Vor allem finde ich es schön, wenn Kinderbücher auch mal etwas anspruchsvoller geschrieben sind, das kann Kids nämlich auch begeistern :D
Calpurnia kannte ich bisher noch nicht, das schau ich mir mal näher an!
Liebste Grüße, Aleshanee
Ich finde es auch sehr schön, wenn Kinderbücher einen höheren Anspruch haben. Allerdings habe ich mich in diesem Fall gefragt, ob man das Buch denn schon ab 10 Jahren empfehlen könnte und das bezweifle ich ein wenig. Der Verlag gibt ja ebenfalls ein Alter ab 12 Jahren an, mit dem ich auch konform gehe. Das macht den Roman aber eher zum Jugend- als zum Kinderbuch.
LöschenCalpurnia ist toll. Sie ist zwar keine Detektivin, sondern eher Wissenschaftlerin, aber ich habe sie wirklich ins Herz geschlosen.
Jap, 10 fände ich hier auch noch zu früh, wobei es da ja bei Kindern schon große Unterschiede gibt, was das Lesen betrifft, da ist es oft schwierig eine Einschätzung zu machen ...
LöschenCalpurnia hab ich mir jetzt mal auf die Wunschliste gepackt, muss ja kein Krimi sein, es klingt trotzdem spannend :)
Hast du da Band 2 auch gelesen?
Ja, Band 2 kenne ich auch. Mochte ich eigentlich genauso gern wie seinen Vorgänger :)
LöschenDas ist schön zu hören :)
LöschenIst das dann eigentlich "abgeschlossen" oder eine fortlaufende Geschichte? Soll heißen: weißt du ob es da noch eine Fortsetzung geben soll nach Band 2?
Leider gibt es nur die beiden, obwohl die Geschichte eine Fortsetzung definitiv zugelassen hätte. Es gibt aber zusätzlich noch eine Calpurnia-Reihe für jüngere Leser*innen: "Calpurnias Tierstation". Die habe ich jedoch nicht gelesen.
LöschenAlles klar, danke dir! :)
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