"Puddin'" - DON'T BREAK THE RULES. CHANGE 'EM.

Cherry

Als ich vor gut einem Jahr Julie Murphys Dumplin' las, war ich von der Idee einer dicken Jugendbuchheldin sehr angetan, konnte mit Willowdean als Protagonistin jedoch nicht viel anfangen, da ihre Charakterentwicklung in meinen Augen eher negativ verlief. Schon damals waren meine eigentlichen Favoriten Millie und ihre Freundin Amanda, die so viel positiver und stärker schienen als Willowdean. Die Autorin erkannte wohl dieses Potential (oder wusste schon immer, dass sie noch ein Buch zu den Mädels schreiben würde) und beschert uns mit Puddin' nun die Rebellion der Millie Michalchuk. 

Man muss Dumplin' nicht unbedingt gelesen haben, um die Geschichte rund um Millie und Callie zu verstehen, aber es empfiehlt sich schon, die Vorgeschichte der Protagonistin zu kennen (notfalls könnt ihr euch ja auch die Verfilmung auf Netflix anschauen). Puddin' konnte mich jedenfalls wesentlich zufriedener zurücklassen als sein Vorgänger und zauberte mir viele Male ein Lächeln ins Gesicht. Das lag in erster Linie an Millie, die einfach zauberhaft, leidenschaftlich, klug und herzensgut ist. Sie lässt die Leser*innen die Welt aus den Augen eines dicken Mädchens sehen und  erkennen, wie sehr unser Alltag mit Vorurteilen und Wertungen behaftet ist, denen sich Menschen ohne "Idealfigur", aber eben auch Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft und sexueller Orientierungen entgegenstellen müssen.

Millies Gegenstück im Buch bildete Callie: Tänzerin, beliebt in der Schule und natürlich schlank. Erst der Zusammenbruch ihres kleinen, scheinheiligen Universums und die zufällige Freundschaft mit Millie lassen sie das erste Mal wirklich über ihr Leben nachdenken. Übrigens geht es in Puddin' grundsätzlich um Selbstreflexion und die Frage, was man mit der eigenen Zukunft anfangen will. Dabei spielt sowohl in Millies als auch in Callies Fall die Rebellion gegen die eigenen Eltern eine große Rolle. Diese ist auch für die Leser*innen nicht einfach zu schlucken. Besonders Millies Mutter hat mich während der Lektüre ziemlich fertig gemacht, da man einerseits nicht fassen kann, wie grausam ihre Gedanken sind, andererseits jedoch akzeptieren muss, dass diese eigentlich nur gut gemeint waren. 


Lange Rezi, kurzer Sinn...

+
Millie ist eine zauberhafte Protagonistin, die für ihre Leidenschaften kämpft und ein positives Beispiel für jedes dicke Mädchen da draußen sein kann. Selbst Callie entwickelt sich zu einer angenehmen zweiten Protagonistin, deren Ansichten und alltagsrassistischen Erfahrungen das Buch bereichern. 

Das Ende war mir dann doch etwas zu fluffig, obwohl ich es den Figuren durchaus gegönnt habe. Dazu kommt, dass ich mit Texas als Handlungsort wohl nie warm werden werde und die immer wiederkehrende Erwähnung der texanischen Flagge mir tierisch auf die Nerven ging.



3 Kommentare:

  1. Aww, schön, dass es dir gefallen hat. Millie ist schon echt ne coole Protagonistin, gerade auch weil sie so extrem positiv ist, das gibt es in Büchern ja doch irgendwie selten. Ich liebe ja Texas oder den Süden als Handlungsort, zumindest so wie er hier dargestellt wird, gerade weil das alles irgendwie so ein bisschen bescheuert ist, aber v.a. wahrscheinlich auch wegen dem Südstaatenakzent, der bei den Hörbüchern immer beibehalten wird.
    Meine Lieblingsszenen waren übrigens die Pyjamapartys und die damit einergehenden Gespräche, haaach.

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    1. Ach Millie, ich hab sie so gern. Mir ist gerade aufgefallen, dass ich in der Besprechung geschrieben habe, dass sie ein gutes Vorbild für dicke Mädchen ist. Aber eigentlich ist sie ein tolles Vorbild für alle Mädchen da draußen, denn ehrlich gesagt, habe ich selten (vielleicht auch noch nie) ein Jugenbuch mit einer so positiven und lebensbejahenden Protagonistin gelesen, die gleichzeitig selbstbewusst ist und weiß was sie will.

      Wenn man es als Hörbuch hört, ist es sicherlich nochmal ein ganz anderes Erlebnis :D Aber für englische Hörbücher fühle ich mich noch nicht sicher genug. Da hätte ich zu viel Angst, dass ich Wichtiges verpasse :/

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    2. Recht hast du!

      Und deine Bedenken wegen englischer Hörbücher kann ich auch nachvollziehen. Ist schon noch mal eine andere Herausforderung. Falls du dich doch mal rantrauen willst, würde ich dir aber Contemporaries empfehlen, die sind ja schon rein inhaltlich oft leichter zu verstehen als ein Magiesystem o.ä. und gerade im YA-Bereich kann ich mir vorstellen, dass es ein paar gibt, die sich gut für dich zum Einstieg eignen würden ... wobei das vielleicht manchmal schwierig ist mit der Umgangssprache und so, es sei denn das ist dir eh aus englischen Serien und Filmen bekannt.

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