Immer in Richtung "West"

Cherry

Cy Bellman packt der Forscherdrang als er in der Zeitung von dem unglaublichen Knochenfund riesiger nie gesehener Tiere erfährt. Bepackt mit seinen wenigen Habseligkeiten, einem Pferd und Papier und Tinte macht er sich auf den Weg in den Westen, um den Ungetümen selbst zu begegnen. Seine 10jährige Tochter Bess lässt er in der Obhut der mürrischen Tante, die weder an den Erfolg noch an die Rückkehr ihres Bruders glaubt. Doch das Leben muss weitergehen und während der Vater weit entfernt seinem Leben einen neuen Sinn zu geben scheint, muss die Tochter auf sich selbst Acht geben.

Carys Davies schafft es mit nur knapp 200 Seiten eine Geschichte zu erzählen, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Im Fokus stehen dabei Vater Cy und Tochter Bess; der ehrgeizige Entdecker und das zurückgelassene Kind. Die Leser*innen werden während der Lektüre in die unerbittliche Natur des amerikanischen Westens, als auch in das heimische Landleben der damaligen Zeit entführt. Doch es sind nicht die beschriebenen Lebensumstände, welche das Buch so lesenswert machen, sondern die Frage nach dem Sinn eines Lebens. Ist es das Entdecken neuer Welten oder das altbekannte Zusammensein mit den geliebten Menschen?

Ich habe dieses kurzweilige Buch sehr gern gelesen, insbesondere weil die Autorin es versteht, mit wenigen Worten viel zu erzählen. Bess' Hälfte erinnerte mich immer wieder an Nell Leyshons Die Farbe von Milch, da sie den Leser*innen das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert näher bringt. Wirklich philosophisch wurde es jedoch nur im väterlichen Teil, der Fragen nach unseren Entscheidungen und deren Folgen stellt. Auf dem Silbertablett wird dabei jedoch nichts serviert und so bleibt man am Ende auf sich allein gestellt und muss selbst sehen, ob man aus diesem kleinen Büchlein eine Botschaft zieht.


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