¡Rezension!: Das Lied der Träumerin

Cherry


Titel: Das Lied der Träumerin
Autor/in: Tanya Stewner
Verlag: Fischer
Originaltitel: -
Seitenzahl: 400
Preis: 16,95 € (D)
ISBN:
978-3-8414-2116-6




"Lebe deinen Traum!" Fast jede zweite Geschichte unserer heutigen Zeit will uns diesen Spruch nahe bringen und davon überzeugen, dass wir mit einem starken Willen und ausreichend Leidenschaft einfach alles schaffen können. Die 18jährige Angelia hat sich dies zu Herzen genommen und will nach dem Tod ihres Vaters in London ihr großes Glück als Musikerin versuchen. Absolut von ihrem Talent überzeugt, zieht sie in eine WG in der englischen Hauptstadt und lernt schon bald ihre neuen Freunde kennen. Doch hinter jedem lächelnden Gesicht scheint sich eine traurige Geschichte zu verbergen und Angelia muss bald feststellen, dass nicht alles so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt hatte.

Was mich als allererstes sehr positiv an diesem Buch überraschte, war der schöne und flüssige Schreibstil der Autorin. Die Geschichte um Angelia ließ sich deswegen sehr locker und leicht lesen und beinhaltete all die Lebenslust, die auch die Protagonistin selbst ausstrahlte. Besonders die kleinen Zitate am Anfang jedes Kapitels bewiesen, wie gut sich Stewner selbst mit Musik und Literatur aus kannte und wurden immer passend zum darauf folgendem Inhalt gewählt. Was das angeht, hat sich die Autorin also sehr viel Mühe gegeben und verlieh ihrem Buch einen sehr persönlichen Hauch.

Aber was bringen all die gut gemeinten Zitate, wenn sie von einer Protagonistin ausgesprochen werden, der ich leider absolut nichts abgewinnen konnte? Angelia war zwar lebensfroh und positiv eingestellt, konnte mich aber nie wirklich für sich gewinnen. Ihr krampfhafter Wille unbedingt als Träumer zu gelten und das jedem in ihrer Umgebung klar zu machen, ließ sie irgendwann steif wirken und absolut nicht mehr locker und leicht, wie sie eigentlich sein wollte. Hin und wieder gab es Situationen in denen sie sich scheinbar nicht mehr unter Kontrolle hatte, vorschnell handelte und dabei nicht ein einziges Mal auf die Menschen ihr gegenüber einging. Ihr Traum war ihr stets das wichtigste. Auch was ihre Selbsteinschätzung betraf, musste ich manchmal schmunzeln. Sie war so sehr von sich selbst überzeugt, hielt ihre eigenen Songs für wahre Hits und glaubte alles von Musik zu verstehen, dass es mir manchmal schon auf die Nerven ging. Natürlich muss man, wenn man ein "Superstar" werden will, auch an sich selbst glauben und wissen, was man kann, aber ihre Einstellung glich stellenweise vollkommenem Größenwahn.

Das absolute Gegenteil dazu bildetet Jeremy, der zusammen mit seinem Bruder Josh und Angelia in einer WG wohnte (was mich übrigens sehr an die WG aus "Zusammen ist man weniger allein" erinnerte). Ich muss zugeben, dass mir sein Standpunkt zwar auch nicht ganz gefiel, er aber eine nette Abwechslung zu der ewigen Naivität der Protagonistin war. Seine Liebe zur Literatur und Dichtung hatte etwas sehr ansprechendes an sich, wurde durch seine Trübseligkeit allerdings oft gestört. Im Buch wird er als herzlos und kalt beschrieben und soll Angelia mit seiner realistischen Sicht auf die Dinge wieder auf den Boden der Tatsachen bringen, aber häufig fragte ich mich, wie er denn so lieblos sein kann, aber trotzdem einen Lieblingsdichter hat, den er anderen vorzieht und gerne interpretiert. Meiner Meinung nach muss man, wenn man Gedichte und Werke interpretieren will, nicht nur Wissen, sondern auch Gefühl haben. Entweder hat die Autorin dies nicht bedacht, oder sie war der Meinung, dass diese kleine Tatsache nicht von Belang wäre. Dass man deshalb bei der "Liebesgeschichte" in dem Buch eigentlich nicht von einer solchen reden kann, kann man sich wohl denken. Alles Folgende, speziell das Ende, ließen mich deswegen leider eher kalt - auch wenn es, Gott sei Dank, kein typisches Finale war . Eigentlich sollte es emotional, vernichtend und traurig sein, aber leider konnte die Autorin all diese Gefühle bei mir nicht wecken und ließ mich zum Schluss eher unbeeindruckt zurück.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die vielen positiven Rezensionen die Hoffnung auf ein tiefsinniges und emotionales Buch gemacht hatten, der Roman diesen Erwartungen aber leider nicht gerecht werden konnte. Es gab viel zu viele typische Jugendbuchszenen, durchschaubare Handlungen und eine Protagonistin, die aus der Träumerei viel mehr eine Politik, als ein Segen machte.
Trotzdem muss man der Autorin gutheißen, dass sie viele verschiedene Charaktere in ihr Werk mit einbrachte und so für Abwechslung sorgte. Dabei setzte sie sich besonders mit den Themen: Musik, Tanz, Schauspiel und Literatur auseinander.
Auch wenn die Geschichte nicht unbedingt spannend war, konnte Stewner diverse Lebenseinstellungen zusammenfassen und wich damit von der gewöhnlichen "Lebe deinen Traum"-Rederei ab.


Mein Urteil

Das Lied der Träumerin ist ein Jugendbuch, was, wie viele andere Werke, Mut machen und beweisen soll, dass man seinen Traum leben kann. Trotzdem beinhaltet es auch sehr viele traurige und deprimierende Aspekte des Lebens, die den Roman glaubwürdiger machten.

2 Kommentare:

  1. loooooooooool... Hallo ihr beiden, eure Idee mit der Erdbeere und der Kirsche ist echt genial. Ich schmeiß mich grade ziemlich weg vor lachen ^_^

    Wünsche euch noch nen schönes Wochenende,

    Ralph

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  2. @Ralph: Freut uns, wenn es dir gefällt ;D

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