Titel: Göttlich verdammt
Autor/in: Josephine Angelini
Verlag: Dressler
Originaltitel: Starcrossed
Seitenzahl: 494
Seitenzahl: 494
Preis: 19,95 € (D)
ISBN: 978-3791526256
ISBN: 978-3791526256
Dem Buch "Göttlich verdammt" stand ich nach dem Lesen etwas zwiespältig gegenüber. Die Handlung der Geschichte fand ich wirklich interessant, denn es geht um die 16-jährige Helen, die mit ihrem Vater auf einer kleinen Insel in Amerika lebt. Ihr Leben verläuft ruhig, sie sucht keine große Aufmerksamkeit und hat in Claire eine gute Freundin gefunden. Allerdings ändert sich alles, als die Familie Delos auf die Insel zieht, denn deren Mitglieder scheinen etwas zu verbergen.
Doch dann weist das Buch wiederum erhebliche sprachliche Mängel auf, die mich beim Lesen wirklich sehr gestört haben. Angelinis Schreibstil ist einfach gehalten, aber gleichzeitig klingt er hölzern und unbedarft. Oft kam es mir so vor, als habe man die falschen Adjektive verwendet, was an manchen Stellen wenig Sinn gemacht hatte. Vielleicht lag es auch nur an der Übersetzung. Es waren immer nur Kleinigkeiten wie "...,flüsterte sie", obwohl ich mich an mancher Stelle gefragt habe: "Warum flüstert sie? Sie hat doch gar keinen Grund zu flüstern". Aber solche Sachen summierten sich und machten keinen Sinn. Ich hingegen fand es manchmal einfach nur nervig, denn es störte den Lesefluss. Dennoch hatte sie eine Art zu erzählen, die mich dazu trieb, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Auch die Idee, die griechische Mythologie mit einer modernen Geschichte zu verflechten, fand ich ziemlich gut gelungen. Allerdings haperte es an der Umsetzung.
Selbst die Figuren haben das ganze nicht herausreißen können. Helen war mir anfangs nicht wirklich sympathisch, was sich dann aber legte, nachdem sie erst einmal ihre Opferrolle à la Bella abgelegt hatte. Die Figuren, die mir wirklich Spaß gemacht haben, war die Familie Delos. Allen voran Hector. Hector war lustig, ein kleiner Angeber und während des Trainings manchmal ungeheuer brutal zu Helen. Die Trainingsszenen allgemein fand ich deshalb sehr unterhaltsam. Aber auch die Zwillinge Jason und Ariadne habe ich ins Herz geschlossen.
Helens Beziehung zu Lucas fand ich anfangs sehr unterhaltsam, da sie sich bei jedem Treffen, jedem Augenkontakt an die Gurgel springen wollten. Doch nachdem sie erst einmal diese Hürde überwunden hatten, siehe da, hatten sie sich auch schon verliebt. An diesem Punkt holte Angelini die alten Klischees aus der Kiste und fokussierte sich nur noch auf die Liebesgeschichte, was mir irgendwann zu viel wurde. Ein schmachtendes Mädchen, ein abweisender Junge, eine verbotene Liebe. Ja, ja, das kennen wir doch nun schon. Leider bietet hier einem Angelini nichts Neues. Stattdessen kriegen wir lauwarme Gefühle aufgetischt, bei denen der Leser nicht so ganz nachvollziehen kann, wieso sich die beiden ineinander verlieben. Einerseits sucht Lucas ständig Helens Hand (hat wer mitgezählt, wie oft dieser Satz vor kam? Ich hab ihn schon als eine Art Running Gag verstanden) andererseits weist er sie immer wieder ab. Da helfen selbst Helens Annäherungsversuche nicht. Die Gründe für diese Zurückweisung ist natürlich gut begründet und konstruiert, was allerdings auch ein Problem darstellte: die Liebesgeschichte bzw. Tragödie wirkte zu konstruiert. Die ganze Geschichte ist um dieses sich zuspitzendes Problem gebaut wurden - und man merkte es.
Das Ende hat dann doch noch die Kurve bekommen und dem Buch einiges an Pluspunkten gegeben. Es wurde rasant und spannend und machte neugierig auf den zweiten Teil, gerade weil am Ende so viele Dinge passiert sind, obwohl vieles natürlich vorhersehbar war. Dennoch fand Angelini noch ein rundes Ende und warf nebenbei noch einige Fragen auf, die ich in den nächsten Teilen beantwortet wissen möchte.
Mein Urteil
Ein eher durchschnittliches Jugendbuch mit genialer Idee, aber suboptimaler Umsetzung. Die Geschichte rutsche leider irgendwann zu sehr auf die Liebesschiene ab und verbannte den Part um die Mythologie in den Hintergrund. Dennoch war die Geschichte in dem Maße spannend, dass es mich noch irgendwie mitreißen konnte.
Schöne Rezi, die sich in etwa mit meinen Kritikpunkten deckt. Ja, das mit der Liebe ist hier wahrlich eine Tragödie - normalerweise finde ich dieses Prinzip nicht schlimm (auch wenn es schon zu genüge da war), aber hier es ist dermaßen schlecht und emotionslos umgesetzt - ich konnte nur noch aufstöhnen. Und das mit dem ständigen Händchenhalten, kichern oder rot anlaufen ... das war wirklich irgendwann schon urkomisch ... Da sind mir Edward und Bella auf anhieb doch wieder symphatisch (nicht wirklich)... und der Schreibstil ist zunächst wirklich gruselig, da geb ich dir recht... echt schade!
AntwortenLöschenLG Reni
@Reni: Schön, dass ich nicht die einzige bin, die das so sieht ;)
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