Titel: The Fox Inheritance
Autor/in: Mary E. Pearson
Verlag: Henry Holt
Deutscher Titel: Nieundewig
Seitenzahl: 294
Preis: ca. 16,99 $ (USA)
ISBN: 978-0-8050-8829-8
ISBN: 978-0-8050-8829-8
260 Jahre lang war Locke's Geist in einer kleinen, schwarzen Box gefangen. Eine lange Zeit in der er nicht wusste, wo er war, und was mit Kara und Jenna geschah. Immer wieder hörte er die Schreie vom Tage des Unfalls und über die Jahre veränderte sich die Welt um ihn herum, sodass er sie nun, nachdem ein zwielichtiger Wissenschaftler ihn und Kara aus ihrer Hölle befreit hat, nicht wiedererkennen wird.
Ihre Familien sind tot, ihre Häuser verschwunden und es gibt nur noch eine Person, die sich weiterhin an sie erinnern kann: Jenna. Aber wo ist sie?
Wie ich es aus Zweiunddieselbe schon gewohnt war, beschäftigt sich die Autorin auch in diesem zweiten Teil hauptsächlich mit der Frage: ab wann gilt der Mensch als Mensch? Ist der Geist das Ausschlaggebende, oder sind es Blut und Gene?
So steht auch der Protagonist Locke vor einem Dilemma, welches sein ganzes Leben beeinflussen wird. Eigentlich sind seine beide besten Freundinnen Jenna und Kara gemeinsam mit ihm vor vielen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, die moderne Technologie macht es allerdings möglich, ihre "Seelen" auf ein menschenähnliches, künstliches Wesen zu downloaden. Er weiß somit immer noch wer er ist, kann sich an alles Vergangene erinnern und fühlt weiterhin wie der alte Locke. Aber ist er trotz allem ein Mensch?
Die ganze Geschichte wird aus der Sicht Locke's und somit aus der eines männlichen Protagonisten erzählt, was für ein Buch von Mary E. Pearson recht außergewöhnlich ist. Ich erkenne bei vielen Autorinnen immer wieder, dass sie mit männlichen Helden nicht wirklich zurecht kommen und ihnen einen sehr weiblichen Charakter zuschreiben, der dann meist unglaubwürdig und falsch wirkt. In diesem Roman konnte ich das allerdings nicht behaupten.
Die Autorin schafft es bei mir immer wieder, ohne sehr viel über die Personen und ihre Vergangenheit zu verraten, dass ich sie auf Anhieb sympathisch finde. So war es dann auch mit Locke. Zwar war er durch seine Zwischenlagerung in der Box eigentlich schon über 250 Jahre alt, geistig blieb er über diesen Zeitraum aber auf dem Stand eines Jugendlichen und hatte somit auch noch pubertäre Probleme.
Es zerriss mir fast das Herz, wie er versuchte nach all den Jahren mit seinen Gefühlen zurecht zu kommen und diese nicht nur so hinnahm, sondern hinterfragte und reflektierte. Die Reise durch seinen Kopf war also nicht nur ethisch eine Berg- und Talbahn, sondern wühlte den Leser auch emotional auf. Ob Liebe, Freundschaft, Familie - alle Themen bekamen einen Platz in Locke's Gehirn und wurden durch Erinnerungen und Flashbacks auch für den Leser real.
Wer bereits Zweiunddieselbe gelesen hat, weiß, dass uns dieser Roman mit einigen Fragen zurückließ, die den ein oder anderen nicht ganz zufrieden stellen konnten. Ich kann euch jedoch beruhigen, denn viele der im ersten Teil benannten Probleme kommen auch hier zur Sprache und werden aufgeklärt. Leser, die also nicht vollkommen mit der Vorgeschichte zufrieden waren, finden in The Fox Inheritance somit vielleicht die Antwort auf eine ihrer früheren Fragen (sofern sie sich noch daran erinnern können).
Einen kleinen Minuspunkt bekommt das Buch allerdings. Frau Pearson ist eine großartige Charakterentwicklerin. Sie schafft Figuren, die man lieben und verstehen lernt, genauso, wie man es sich in einer gefühlvollen Geschichte mit ethischem Hintergrund auch wünscht. Trotzdem versucht auch sie es den Lesern so spannend wie möglich zu machen und baute Kämpfe, Intrigen und übertrieben Dramatik ein, die eigentlich gar nicht nötig gewesen wären. Es zog die eigentliche Handlung nur in die Länge und brachte mich dazu, einige Seiten umblättern zu wollen. Das darf einfach nicht sein, und so konnte dieses Buch auch nicht die Höchstpunktzahl von mir erwarten.
Mein Urteil
Wieder ein wundervolles Buch zum Nachdenken und somit sehr zu empfehlen. Hätte die Autorin mehr auf ihr Können und weniger auf das Wohl der Allgemeinheit geachtet, wäre es vielleicht noch ein bisschen besser geworden.
Oh, ich denke, ich sollte endlich mal den ersten Band suchen und zu Ende lesen, irgendwie ist der beim Umzug in die falsche Kiste geraten und ich habe ihn noch nicht wieder gefunden... Jetzt steht Band 2 einsam in meinem Regal und nach deiner Rezi habe ich richtig Lust darauf ihn zu lesen (vorausgesetzt ich finde Band 1 wieder ^^)
AntwortenLöschenLG
Filia
Den ersten Teil fand ich schon gut, allerdings noch sehr unabgeschlossen und auch verbesserungswürdig. Da macht mir deine Rezension ja Hoffnungen für Teil zwei (besonders, wenn einige Fragen noch geklärt werden!), der sich mittlerweile als Hörbuch hier rumtummelt. Aber selbst wenn's wie Teil 1 wird, ich mag den ethischen Aspekt der Bücher und es würde sich ja schon allein deswegen lohnen. :)
AntwortenLöschenDa stempel ich ein ganz großes "WILL HABEN!!!" drauf :)
AntwortenLöschen@Filia Libri: Also ich muss sagen, dass man den zweiten Teil auch verstehen kann, wenn man den ersten noch nicht gelesen hat. Da man sich in Locke's Körper befindet, der selbst alles von vorn verstehen und lernen muss, bekommt man auch alle Anfänge noch einmal erklärt, sogar noch detailreicher als im ersten Band. Trotzdem ist es natürlich immer schöner den ersten Teil gelesen zu haben, also wünsche ich dir viel Glück bei der Suche ;)
AntwortenLöschen@Shiku: Also was deine Fragen angeht, so hoffe ich doch, dass sie geklärt werden. Meine wurden es auf alle Fälle, auch wenn ich diese Lücken im Buch damals nicht unbedingt störend fand.
Mit dem ethischen Hintergrund hast du auf alle Fälle recht. Ich liebe diese Thematik und die Fragen, die die Autorin sich beim Schreiben gestellt hat. Das hat sie mal wieder brillant umgesetzt.
@Leselurch: So ist es richtig ;D
Oh mein Gott ich liebe deinen Blog und vorallem oben dein Header mit Alice und dem Hutmacher =D woher hast du das???
AntwortenLöschenVielen Dank auf für dein liebes Kommi, deine neue Leserin!
@Steffi: Den Header habe ich selbst gemalt ;)
AntwortenLöschen