¡Rezension!: Die Blumen des Schmerzes

Cherry


Titel: Die Blumen des Schmerzes
Autor/in: Brenna Yovanoff
Verlag: script5
Originaltitel: The Space Between
Seitenzahl: 382
Preis: 18,95 € (D)
ISBN:
978-3-8390-0133-2



Nicht jede Story beginnt in der Hölle, und nur wenige lassen ihre Protagonisten von Luzifer abstammen, doch genau das waren die ausgefallenen Ideen der Autorin, die ich genau so und nicht anders erwartet hatte. Ihre Nebenfiguren waren düstere Dämonen mit metallenen Zähnen, ihre Protagonisten zwei seltsam schöne, sehr melancholische Personen, die die dunkle Atmosphäre des Buches nur noch unterstrichen.
Rein von der Stimmung war dieses Buch eigentlich wieder voll und ganz mein Beuteschema, denn ich liebe es, wenn Autoren keinen Halt vor blutigen Szenen machen und sich Charaktere ausdenken, die einem nur so einen Schauer über den Rücken laufen lassen.

Daphne war in ihrer Art auch eine sehr angenehme Hauptfigur. Als noch ziemlich naive Teufelstochter, die bisher nur die Hölle kannte, lernt sie plötzlich ihre heißgeliebte Erde kennen, deren Leben sie bisher nur im Fernsehen verfolgen durfte (ja, auch in der Hölle gibt es Kabelanschluss). Es war ziemlich unterhaltsam ihre ersten, so unsicheren Schritte auf der oberen Welt zu verfolgen, doch leider musste ich sehr schnell feststellen, dass dem Leser dafür kaum Zeit blieb. Auch wenn man zuerst glauben mag, dass Daphne im Mittelpunkt der Geschichte steht, und es hauptsächlich um die Suche nach ihrem Bruder geht, muss man sich doch bald eingestehen, dass Truman irgendwann eine viel größere Rolle einnimmt und sich der Plot sehr lange nur um seine Qualen dreht. 

Selbstverständlich, wie sollte es auch anders sein, entwickelt sich früher oder später auch eine Liebesgeschichte zwischen den beiden, die mir sogar recht gut gefallen hat. Sie werden abhängig voneinander, saugen sich gegenseitig auf und können irgendwann nicht mehr ohneeinander sein. Wem das jetzt sehr banal erscheint, weil doch diese übertriebene Darstellung einer jungen Liebe fast in jedem Jugendbuch zu finden ist, dem muss ich sagen, dass man, um diese Beziehung zu verstehen, den Kontext der Geschichte braucht. Die Autorin gibt dem Pärchen einen Sinn, einen Hintergrund, und sorgt somit dafür, dass ich mich wegen der romantischen Szenen nicht fremdschämen musste.

Was aber war das Problem? Warum kann ich dieses Buch nicht sehr gut bewerten?
Ich weiß nicht genau woran es lag, aber was Frau Yovanoff in ihrem ersten Roman mit nur einer Seite schaffen konnte, wollte in Die Blumen des Schmerzes noch nicht einmal nach der Hälfte des Buches eintreten. Es konnte mich nicht fesseln. Die Handlung war zu geradlinig und wurde an vielen Stellen so in die Länge gezogen, dass ich mich fragen musste, ob nicht ein paar Seiten weniger auch gereicht hätten. Zwar ging sie dafür sehr auf die Gefühle ihrer Figuren ein, ließ diese, und hier spreche ich besonders von Truman, aber hauptsächlich in Selbstmitleid baden, was eher abschreckend, als anziehend wirkte.
Vielleicht lag es an meiner Stimmung, vielleicht am Zeitpunkt, aber irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr weiterzulesen und wünschte mir ein anderes Buch in die Hand. Das kann doch irgendwie nicht richtig sein.


Mein Urteil

Düstere Stimmung, blutige Charaktere, eine skurrile Geschichte - das alles scheint in meinen Augen der Stoff für ein gutes Buch zu sein, doch wenn man mich mit der Handlung und den agierenden Personen nicht mitreißen kann, bringen auch diese Fakten nicht viel. Schade.


4 Kommentare:

  1. Hey Cherry,

    eine gute Rezi, die mich mal wieder Schmunzeln ließ! Ich habe bei Damaris eine ähnliche Rezi gelesen. Obwohl mich das Buch zuvor eher abgeschreckt hat/nicht reizen konnte (ich habs nicht so mit dem übertriebenen Luzifer, Lilith, Azrael Kram), machen mich eure beiden Rezis doch irgendwie neugierig. Das Buch hat meine Schwester sich in Leipzig gekauft, vielleicht greife ich da irgendwann dann mal zu.

    Ich fand übrigens deine Anworten auf Damaris Romantasy Frage sehr sympathisch und aufschlussreich. Die gleiche Frage hatte ich mir nämlich auch schon gestellt. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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  2. @Reni: Haha, so kanns auch gehen, da machen dich zwei eher mittelmäßige Meinungen doch neugierig :D

    Ich habe mir nach der Veröffentlichung meiner Rezi auch mal Damaris' angeschaut und empfand ihre Zusammenfassung ebenfalls als sehr passend. Da hatten wir wahrlich die gleiche Einstellung zum Buch.

    Freut mich, dass dir meine Antworten gefallen haben. Eigentlich wollte ich sie kurz halten, aber sie wurden dann doch ziemlich lang. Man kann über das Thema eigentlich auch einen ganzen Post verfassen. ;)

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  3. Hi Cherry,
    da ist sie ja, deine DBdS Rezi. Da sind wir uns ja komplett einig. Grundsätzlich ein gutes Buch, aber etwas fehlte.. dabei kann ich gar nicht mal genau sagen, warum ich so zwiegespalten bin. Waren es Trumans Qualen, oder dass er so kaputt war? Oder die verstörende Höllendarstellung (das die Bewohner dort die Zeichnungen der Erde behalten, Fliegen bei Beelzebub und Wunden bei Obie, war doch auch iwie gruselig)? Und dann dieses Kind!! Fand ich genau so uaahh, wie Renensmee damals in Twilight 4. Du siehst, ich bin immernoch zwiegespalten.
    Ich vergebe keine halben Sterne, aber wenn, dann wären es auch 3,5 geworden. So blieben es eben 3. Schön geschrieben! Es tut immer gut, wenn es anderen beim Lesen ähnlich ging.
    LG und ein schönes WE,
    Damaris

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  4. Ich konnte damals "The Replacement" nicht so viel abgewinnen, wie ich mir erhofft hatte - auch, wenn ich das Buch nicht schlecht fand. Vielleicht versuche ich es jetzt mal mit den Blumen des Schmerzes, denn deine Rezension hat mich sehr neugierig gemacht!

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