Verlag: Arche
Originaltitel: The Absolutist
Seitenzahl: 336
Preis: 19,95 € (D)
ISBN: 978-3-7160-2664-9
Seitenzahl: 336
Preis: 19,95 € (D)
ISBN: 978-3-7160-2664-9
Es ist zwar schon wieder ein paar Tage her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber von John Boyne (der sich langsam zu einem meiner Lieblingsautoren entwickelt, und das zurecht) bin ich es nun auch gewohnt, dass mich seine Bücher mit einem tiefen Loch im Herzen zurück lassen und ich mich erst einmal sammeln muss, um euch davon zu berichten.
Da ich bisher nur Kinder/Jugendbücher des Autoren gelesen habe, die zwar inhaltlich schon ziemlich schwere Kost sind, sprachlich doch aber recht einfach gehalten wurden, war Das späte Geständnis des Tristan Sadler eine emotional zwar identische, literarisch aber vollkommene andere Leseerfahrung für mich. Im Nachhinein bin ich allerdings froh mich auf diese Reise eingelassen zu haben - so spontan und überschwänglich - denn auch dieses Mal schafft Boyne es, dass ich mich nach seinem Roman gut und schlecht zugleich fühle. Eine Mischung, die bei seinen Werken vorprogrammiert zu sein scheint, aber lasst uns nun endlich zum Buch kommen.
Ein junger Mann, der von seinen Erfahrungen im Krieg berichtet, von seiner Familie, die ihn verstieß, von seinem Leben nach dem Kampf und einer Geschichte über Freundschaft, Liebe und Schuld. Noch immer muss ich schlucken, wenn ich an die Beichte des Tristan Sadler denke, der so menschlich und authentisch beschrieben wurde, dass man glauben mag, er würde einem gegenüber sitzen und die Geschichte selbst erzählen.
Ich mochte ihn von Anfang an, diesen Eigenbrötler, und kann auch nach der Auflösung seiner erschütternden Erzählung nicht behaupten, dass er in irgendeiner Weise an Sympathie verloren hätte. Dabei ist sein Vergehen fatal, grausam und wohl kaum zu verzeihen. Aber wie viel schmerzvoller kann eine Strafe sein, als die Reue selbst, die sich durch das weitere Leben unseres einsamen Protagonisten zieht? Ist er nicht selbst sein eigener, unbarmherziger Richter?
Dieser Roman war, ohne dass er einem Thriller oder Krimi auch nur nahe kam, so unglaublich spannend geschrieben, dass ich selbst in den Momenten des Nicht-Lesens daran denken musste. wie es wohl weiterging, Das lag besonders an Boynes Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, den er immer dann einsetzte, wenn es zu dramatischen Wendungen kam und dem Leser vorerst die Luft weg blieb.
Er schaffte so einen gerechten Ausgleich zwischen gnadenloser Kriegserinnerung und eines sehr berührenden Geständnisses, welche zwar beide auf ihre Art und Weise sehr traurig waren, aber nie die Überhand gewannen. Immer wieder erhielt man dabei Informationen, die einen erahnen ließen, was damals geschah und wofür sich Tristan immer noch schuldig fühlte. Doch trotz dieser Vorahnungen war es dann doch ein Moment des Schocks, als sich die Problematik auflöste und sich die ganze Geschichte vollends ausbreiten konnte. Speziell das Ende, welches mir mal wieder ausgesprochen gut gefiel und für einen passenden Abschluss des Buches sorgte, gab dem Roman den letzten Schliff und ließ den Leser mit der Gewissheit zurück, dass Schuld und Reue unvergessliche Gefühle sind.
Mein Urteil
Es fällt mir schwer bei solch guten Büchern objektiv zu bleiben (die Rezension war eher eine sehr subjektive Besprechung, sorry), aber Das späte Geständnis des Tristan Sadler steckt so voller Gefühl, Beklemmung und Traurigkeit, dass ich es einfach nur empfehlen möchte. Zwar wird es wegen der Grausamkeit wohl kaum für jeden Leser das Passende sein, aber mit dieser komplexen Thematik ist es ein Werk, was im Kopf bleibt, erschüttert, aber auch begeistern kann.
Und meine Wunschliste ist wieder um ein Buch reicher. Zurecht, das Buch klingt nämlich wirklich richtig, richtig gut. Zwar habe ich bisher noch keines der Bücher von John Boyne gelesen, aber ich glaube, es wird Zeit. :D
AntwortenLöschenDanke für die schöne Rezension! :)
Das Buch ist, ehrlich gesagt, das erste von John Boyne, das es auf meine Wunschliste geschafft hat. Ich weiß nicht warum, aber vor ein paar Wochen stieß ich darauf und wollte es unbedingt haben. Seitdem ziert es meine Wunschliste. Die anderen Bücher von ihm machen mich aber durchaus auch neugierig. Dieses hier aber am meisten, nun auch dank deiner tollen Rezension! :D
AntwortenLöschenEndlich eine Rezension, die in mir wirklich unbändigende Neugierde auf ein Buch von John Boyne verursacht. Ich hatte mich bisher noch nie an eines seiner Bücher gewagt, warum auch immer, sie sprachen mich einfach nie wirklich an. Aber deine Rezension klingt so vielversprechend, dass meine Erwartungen, dieses Buch könnte genau nach meinem Geschmack sein und nach langer Zeit wieder einmal ein Buch, das mich berührt, gesteigert wurden. :) Vielen Dank hierfür! Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis es in mein Regal wandern wird. ;)
AntwortenLöschen@Elif: Ich hoffe, dass es dir dann ähnlich gefallen wird wie mir =)
AntwortenLöschen@captain cow: Ich mag John Boyne sehr gern und wenn ich dir noch ein anderes Buch von ihm empfehlen darf, dann ist es Der Junge im gestreiften Pyjama.
@Livi: Vielen Dank für diesen Kommentar. Ich drücke ganz fest die Daumen, dass sich hinter diesem Buch genau das versteckt, was du derzeit suchst.