Weil sich in den letzten Wochen doch einige Titel aufgetürmt haben, die noch auf ihre Rezension warten, habe ich beschlossen mit einem Post gleich fünf von ihnen abzubauen. Das liegt nicht daran, dass sie nicht jeder eine eigene Besprechung wert wären, aber durch fehlende Zeit und (ja ich muss es zugeben) auch fehlende Lust, ist es wohl das Beste, wenn diese fünf wirklich guten Bücher lieber jetzt, als nie drankommen. Kurz, aber aussagekräftig:
Nach dem Märchenerzähler wollte ich unbedingt auch Antonia Michaelis' (nun nicht mehr so neues) Die Worte der weißen Königin lesen, in dem es um das ernstzunehmende Thema Alkoholismus geht. Auch wenn der Protagonist noch sehr jung ist, merkt man beim Blättern durch das Buch sehr schnell, dass es sich hier um einen Roman für erfahrene Leser handelt. Wie schon im Märchenerzähler versucht Lion durch das Schaffen einer eigenen Welt mit den Problemen seiner Umgebung zurecht zu kommen, welche von Gewalt und Torheit regiert wird. Einfühlsam und mitreißend erzählt die Autorin die Geschichte eines kleines Jungen, der sich auf die Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit macht. Wirklich sehr schön, auch wenn mich das Ende nicht ganz so packen konnte, wie erhofft.
Ein kleines Mädchen, das aus seinem ungezwungenen Leben in Afrika nach England geschickt wird, wo ihm Benehmen und Ordnung beigebracht werden soll. Will ist ein wahres Energiebündel, eine Überlebenskünstlerin und trotz der geringen Bildung ein nachdenkliches und cleveres Kind, was einen schmunzeln, aber hin und wieder auch vor Tränen schlucken lässt.
Ich muss zugeben, dass mich Afrika als Schauplatz nicht gereizt hat und ich anfangs dachte, dass meine Verbindung zur Protagonistin daran scheitern würde, aber schnell wurde mir bewusst, dass es hier nicht um Länder geht, sondern das unbekümmerte Dasein eines Wesens, welches sich plötzlich hinter Gittern wieder findet. Beklemmend und erleichternd zugleich, und nebenbei mal ganz andere Lektüre.
So im Nachhinein gibt es eigentlich nur ein Wort, was mir passend zu diesem Buch einfallen würde: verrückt. Zwei beste Freundinnen, die sich über alles lieben, einen Hang für die feine englische Art entwickelt haben und gemeinsam den Weg des Erwachsenwerdens bestreiten. Die eine außergewöhnlicher als die andere, vorlaut und frech, innen aber weich wie Lämmer und total kaputt. Aber nicht nur die beiden haben es in sich, sondern auch der Aufbau des Romans. Wirre Sätze, kurze Kapitel, viele Anglizismen, das Buch ist eindeutig anders als andere Coming of Age-Romane! Also ... ich mag es.
Hier lohnt es sich, das Lesen des Klappentextes zu vergessen und einfach zu beginnen. Viele meinen zwar, dass der Roman eine Generationsfrage ist, da auch das Thema Mauerfall eine große Rolle spielt, aber wenn man sich nicht zu sehr darauf konzentriert und die Figuren so nimmt wie sie sind, hat das Buch einiges mehr zu bieten. Besonders die Liebesgeschichte dahinter hat es mir angetan, gerade weil sie anders war als andere. Diese Mischung aus dem Festhalten an gewohnten und die Entdeckung neuerer Dinge war interessant zu beobachten und hat mich den Roman in ein paar Stunden durchlesen lassen. Es sei nur schon vorweg gesagt: es handelt sich hierbei um keine harmlose kleine Lovestory mit Happy End!
Von einem lieben Menschen empfohlen bekommen, gekauft, gelesen und sehr gemocht. Ich kann nicht leugnen, dass man sich, wenn man sich zwar für Kunst interessiert, aber mit Namen und Epochen nicht allzu gut auskennt, ein bisschen dumm vorkommt, wenn man dem geballten Kunstwissen des Protagonisten lauscht, dennoch sind seine Hingabe und Leidenschaft mehr als ansteckend und haben mich während des Lesens nach dem ein oder anderen Künstler googlen lassen.
Es ist ein Buch über eine fast zerbrochene Ehe, die Liebe zur Schönheit und dem Suchen nach sich selbst. Man lernt Peter so gut kennen, dass man eins mit ihm wird, ihn manchmal mag, manchmal nicht und am Ende genauso geschockt auf den Scherbenhaufen vor einem blickt, den er zurückgelassen hat. Wirklich, wirklich gut und sprachlich ein Genuss!
Wie ich grad hier gelesen hab, soll man jetzt schon mal für den Winterurlaub planen. Ich interpretiere das einfach mal in meinem Sinne: "Zu Hause redet das Gras" und "In die Nacht hinein" sind für die Zeit zwischen den Jahren fest eingeplant :-)
AntwortenLöschenOmega
Da hast du zwei der Bücher gelesen, die mich in diesem Jahr sehr begeistern konnten. Beide mit sehr unterschiedlichen und doch so liebenswerten Charakteren. "Die Worte der weißen Königin" und "Zu Hause redet das Gras" sind traurig und wunder-wunderschön zugleich :)
AntwortenLöschenLG Nanni