¡Rezension!: Anna und Anna

Cherry

Im Zeitalter von E-Mails und SMS, von Druckpatronen und Bildschirmen, gibt es wohl nichts Liebevolleres als einen handgeschriebenen Brief. Das wissen auch Anna und ihre Oma Anna, deren auf Papier gebrachte Worte diesen Roman, aber auch den Kopf und das Herz des Lesers füllen. 
Es handelt sich hierbei keineswegs um einen einfachen Briefwechsel zwischen Enkel und Großmutter, sondern um eine über Monate laufende Unterhaltung, die von Gefühlen wie dem Verliebtsein, dem Erwachsenwerden, jedoch auch von Verlusten erzählt, die beide - trotz der vielen Jahre Unterschied - gleichermaßen empfinden.

Darunter entdeckt man Briefe, die nur ein paar dahingehauchte Zeilen enthalten, gefolgt von seitenlangen Gefühlsausbrüchen, voller Fragen, um Antwort bittend, hilflos und verzweifelt. Himmelhohe Euphorie, die von unumgänglichen Liebeskummer abgelöst wird nur um das tränenschwere Papier danach wieder mit einem Sonnenscheinlächeln zu trocknen.
Die Briefe sind Poesie, sie sind Gefühl und sie sind Liebe jeglicher Art.  Und auch wenn man vorerst vielleicht glauben mag, dass sich die Großmutter der Enkelin annimmt, dass sie weiß wie es läuft und alles richtig macht, so wird man doch von Satz zu Satz eines Besseren belehrt. Denn manchmal braucht auch eine alte Dame einen Rat in Sachen Liebe, und manchmal findet sie genau den bei ihrer jungen Enkelin.

Anna und Anna ist eines jener Bücher, die von außen kurz und einfach wirken, innen aber wie ein Wirbelsturm in unseren Gedanken tosen und einen Trümmerhaufen von Gefühlen zurücklassen. Wir müssen lachen, weinen, uns erinnern und hin und wieder eingestehen, dass die wahre Liebe nicht immer rosarot ist. 
Hinter diesen Buchdeckeln steckt eine ehrliche Geschichte, die vielleicht auf den ersten Blick wie ein Sommerbuch wirkt, mit vielen schwermütigen Gedanken und Geschehnissen aber auch alles andere als das sein kann.
Es geht nicht nur um junge, aufblühende Gefühle, sondern auch um jene, die zurückkehren und jederzeit eintreffen können, egal ob man 13, 30 oder sogar schon 80 Jahre alt ist.

Mein Urteil

Ein wunderschönes, überraschend gutes Buch, welches mit wenigen Seiten viel mit mir anrichten konnte. Ich musste wirklich lachen und weinen, und möchte es vielen Leserinnen ans Herz legen, die meinen, dass jedes Buch ein Happy End braucht, und jede Liebesgeschichte nervtötend romantisch sein muss. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern jemals ein so ehrliches Buch über das Verliebtsein gelesen zu haben. 

4 Kommentare:

  1. Das klingt ja echt toll!! :) Hab es gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt, wieder ein Buch mehr... ;)

    Liebe Grüße, Selina

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  2. Von dem Buch habe ich bis jetzt wirklich noch gar nichts gehört. Und den Klappentext fand ich zugegebenermaßen auch nicht so ansprechend. Aber mit deiner begeisterten Rezension hast du mich jetzt doch sehr gespannt gemacht ;) Scheint als würde in diesem Buch wirklich viel mehr stecken als man auf den ersten Blick vermutet.

    Liebe Grüße,
    Filo

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    1. Ich fand den Klappentext auch eher öde und habe das Buch nur in die Hand genommen, weil ich auf etwas Kleines, Feines Lust hatte. Dass es dann doch etwas schwermütiger wurde, hat mich positiv überrascht :)

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