¡Rezension!: Wainwood House - Rachels Geheimnis

Cherry

Frau Stoffers brauchte nicht lange um mich davon zu überzeugen, dass meine Vorurteile ihr gegenüber absolut unbegründet waren. Auch wenn man ihre sprachliche Leistung natürlich nicht mit einer Jane Austen vergleichen kann (schließlich handelt es sich hierbei immer noch um ein Jugendbuch), so hatte man doch stets das Gefühl sich in einem alten englischen Herrenhaus zu befinden. Ob Butler, heranwachsende Dame oder Findelkind, ganz egal, das Buch bot Einblicke in die verschiedensten Leben des frühen 20. Jahrhunderts und konnte mich mit dieser Vielschichtigkeit mehr als begeistern.

Zuerst glaubte ich noch, dass Jane die Protagonistin der Geschichte sein würde, allerdings stellte sich bald heraus, dass in Wainwood House mehrere Charaktere zu Wort kommen, abwechselnd und ziemlich spontan. Es war also nicht so, dass jedes Kapitel einer Figur gewidmet wurde, sondern dass nach einer kurzen Begegnung der Blick plötzlich wechselte und man auf einmal eine ganz andere Sicht auf das Geschehen erhielt. So bekam man nicht nur die Möglichkeit etliche Persönlichkeiten kennen zu lernen - die ich im Übrigen alle sehr interessant und mitreißend fand - sondern auch die "Macht" eines allwissenden Erzählers, durch die das Durchleuchten der einzelnen Geheimnisse noch erleichtert wurde.

Am besten hat mir schlussendlich wohl die junge Miss Penelope gefallen, die mit ihrem Freigeist für etwas Aufruhr im sonst so seriösen Haushalt der Goodalls sorgte. Auch gab es hin und wieder solch kleine Wendungen im Verlauf der Geschichte, dass man Autorin, Geschichte und Figuren keinesfalls als durchschaubar betiteln darf. Das war großartig und endlich mal etwas Anderes. Außerdem bin ich mir nach dem letzten Satz des Romans doch ziemlich sicher, dass es sich um einen Einzeltitel handelt, was natürlich einen zusätzlichen Pluspunkt bildet.

Doch genug des Lobs. Da ich nicht die volle Punktzahl für das Buch geben möchte, muss es wohl auch etwas gegeben haben, was mich nicht ganz so überzeugen konnte. Das Problem ist nur, ich kann nicht wirklich genau sagen, was es war. Vielleicht wollte ich von einigen Personen mehr erfahren, der ägyptische Teil der Handlung hat mir nicht ganz so gemundet oder aber das Ende der Geschichte war mir einfach zu glimpflich. Es war wohl mehr ein Gefühl, welches mein Herz schließlich nicht völlig schmelzen ließ. Doch ganz egal, ich spreche trotzdem eine riesige Empfehlung aus.  

Mein Urteil

Junge Frauen, die eine Schwäche für England im späten 19. oder im frühen 20. Jahrhundert haben, sollten diesem Roman eindeutig einen zweiten Blick schenken, oder gleich beim ersten dazu greifen. Geheimnisse, Intrigen, Tee und Bälle, da weicht das kleine Mädchenherz doch auf.
Wer genau solche ersten Zweifel an der deutschen Autorin hat wie ich vorher, den möchte ich hiermit beruhigen: Frau Stoffers scheint gut recherchiert zu haben, mir sprangen jedenfalls keine offensichtlichen Fehler ins Gesicht. Und auch wenn man vielleicht mal zusammen zuckt - Was? Ein Motorrad im Jahre 1907? - so kann man sich doch schnell eines Besseren belehren. 

3 Kommentare:

  1. Huhu! Ich habe dir ein Stöckchen zugeworfen. Vielleicht magst du ja mitmachen: http://perolicious.blogspot.de/2013/11/stockchen-weihnachtsstockchen.html

    LG Pero

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  2. Na das Buch klingt ja mal nach einem gelungen historischen Jugendbuch ;) Findet man ja nicht so oft, aber diesesmal klingt es wirklich interessant. Erinnert mich auch ein bisschen an "Rückkehr nach Somerton Court", was ich im Sommer gelesen habe und mir sehr gut gefallen habe. Werde ich mir gleich mal auf dem Wunschzettel merken ;)
    Lieb Grüße,
    Filo

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    1. Ich fand es besonders schön, dass es zwar historisch, aber dabei nicht ZU historisch war. Es spielte zwar im sympathischen England des frühen 20. Jahrhunderts, war dabei aber nicht vollgestopft mit Daten oder Namen, die man irgendwie kennen müsste. So fühlte ich mich auch gleich weniger verloren ;)
      Bin nämlich eigentlich nicht so der historische Leser.

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