¡6 Bücher im Schnelldurchlauf!

Cherry

Lang ist's her, dass wir den letzten Schnelldurchlauf gestartet haben, doch da ich zu allen sechs Romanen nicht allzu viel zu sagen habe, und jeden Tag ein "Kurz gesagt" zu erstellen mir doch etwas überflüssig erschien, folgen nun sechs kurze Besprechungen zu drei aktuellen, und drei etwas älteren Büchern...



Ich und John Green? Zugegeben, wir haben ein gespaltenes Verhältnis, nachdem ich das hoch gelobte Eine wie Alaska gelesen hatte und es eher enttäuschend fand. Dieser ganze Hype regt mich immer noch etwas auf, weil der Mann für mich ganz einfach nicht besser ist als andere Jugendbuchautoren, aber was soll ich machen ... jedem das seine. 

Trotzdem habe ich mich nun an ein weiteres Werk des Autoren gewagt (TFIOS hatte mich schlussendlich davon überzeugt, dass ich Herrn Green vielleicht doch zu schnell abgestempelt hatte) und muss zugeben: es hat mich gut unterhalten. Ich fand den Verlauf der Geschichte zwar sehr durchschaubar und auch der Handlungsort ließ mich eher kalt, doch Colin das Wunderkind und Hassan, sein bester Freund, waren ein wirklich amüsantes Paar. Dazu kamen noch eine weibliche Nebenfigur, die ich mal nicht grässlich nervig fand, viele Katherines und eine Formel, mit der man die Länge einer Beziehung messen kann; schon hat man ein außergewöhnliches Buch. Irgendwie mag ich es, wenn der Autor mehr die lustige Schiene einschlägt, statt der möchtegern philosophisch, depressiven á la Alaska.
 


Ist das jetzt ernst zu nehmende Literatur, oder soll das einfach nur komisch sein? Ich brauchte wirklich eine Weile, um Sirius richtig einzuordnen, schließlich geht es doch um die Judenvertreibung in Deutschland zur Machtzeit von Hitler, und darüber kann man doch kein Witze reißen, oder? 
Doch! Irgendwie geht das schon, denn während des ganzen Romans folgen wir den Spuren des kleinen Hundes Sirius: zuerst flieht er mit seiner Familie nach Amerika, dann wird er dort ein Filmstar und schließlich landet er nach einer kurzen Zirkuskarriere wieder in Deutschland, diesmal jedoch als Schoßhündchen des Führers höchst persönlich.
Klingt alles etwas schräg, und ja, das ist es auch, doch der Roman ist kurzweilig, vergnüglich und eindeutig etwas für Hundeliebhaber (aber natürlich auch andere Leser).




Ist der süüüüüüß war das erste, was ich dachte, als mir Fausto (Flamingo Esteban de Rioja), der kleine Bücherdämon, über den Weg lief. Seine Leibspeise? Rechtschreibfehler. Sein Meister? Der typische Loser Joseph, der mit Aufsätzen nicht viel am Hut hat, unter einer Öko-Mutter-Deluxe leidet und sich in seine schöne Klassenkameradin Canan verliebt. Doch mit einem Bücherdämon als Hausaufgabenhelfer scheint die Welt, und besonders die Schule, auf einmal so viel leichter zu sein. Joseph ist plötzlich hochbegabt... nur weiß er selbst nichts davon. Schon wird das Leben wieder etwas komplizierter.
Ja ja, auch ich musste an einigen Stellen des Romans lachen. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es sich hier um sooooo viel Jugendbuch und nur soo viel Fausto handelt, schließlich interessierte ich mich doch für die Welt des Bücherdämons und nicht Josephs Pickel. Ehrlich gesagt, hat das meine Lesefreude auch etwas abgeschwächt, denn am Ende wird es zwar irgendwie doch noch fantastisch und toll, aber eigentlich verläuft die Geschichte in einer sehr bekannten, vorhersehbaren Linie.




Dieses Buch müsste allein schon wegen seiner Aufmachung volle Punktzahl bekommen, doch Zorgamazoo hat neben hübschen Illustrationen noch einiges mehr zu bieten. Der ganze Roman - wirklich, der gaaaaaaanze Roman - wurde in Reimen verfasst, liest sich also wie ein buchlanges Gedicht. Dabei haben wir es aber nicht mit diesen billigen Poesiealben-Reimen zu tun, sondern mit cleveren Wortspielereien, verschiedensten Schriftarten und einer sinnvollen Handlung. 
Um die Story vielleicht einmal in wenigen Worten zusammenzufassen: wehrt euch gegen den Langweilerdampf! Erlebt Abenteuer wie Katrina Katrell und Zorgel Mortimer! Strengt euer Köpfchen an! Nutzt die Fantasie! Lest Bücher wie dieses! ;)




Anfangs fand ich das Buch noch sehr vielversprechend: ein Mann mit gebrochenem Herzen, ein Handy, das sich selbstständig macht und eigene Nachrichten verfasst, blauer, heilender Harz und eine Zugreise, die zu einem kleinen Abenteuer wird. Wirklich schräg und genau deswegen so interessant. Doch irgendwann klingt dieses Gefühl des Interesses ab, da Wunderlich in einem Ort hängen bleibt, der mich schlichtweg langweilte. Auch die Figuren, die er kennenlernt, treffen nicht meinen Geschmack, sind so gewöhnlich und verlieren schnell ihren Reiz, was vielleicht auch an der gebrauchten Umgangssprache lag. Die Geschichte drumherum entwickelte sich zwar zu etwas Außergewöhnlichem, aber das konnte mich aus meinem eher gleichgültigen Loch nicht mehr herausziehen. 



Magersucht? Nein, bitte nicht schon wieder. Ich habe bisher wirklich nur ein einziges gutes Buch über diese Essstörung gelesen und das war Wintermädchen. Wahrscheinlich kann ich mich einfach nicht in die Lage der Protagonistinnen versetzen, oder aber sie sind zu flach beschrieben; wie auch immer, ich vermeide diese Problematik gern in meiner Lektüre.
Dann kam aber Und auch so bitterkalt, welches mit einer poetischen, schönen Sprache erst einmal anlockt und dann alle möglichen Probleme auf den Leser hernieder prasseln lässt ... darunter natürlich auch Magersucht, was sonst. Ich brauchte einen zweiten Anlauf für diesen Roman, weil ich anfänglich Malinas Besessenheit für ihre Schwester als schrecklich nervig empfand. Sie vergöttert Lucinda, wäre gern wie sie und verzeiht ihr jeden Fehler, während man als Leser gern in das Buch hinein steigen und Lucinda kräftig ohrfeigen will. Irgendwann entwickelte sich dieser Ärger allerdings in Mitleid und irgendwie war das Gesamtpaket dann doch ganz in Ordnung.

2 Kommentare:

  1. Schade, dass dich "Und auch so bitterkalt"nicht ganz überzeugt hat. Ich empfand diese Schwesternbezogenheit von Malina eigentlich als sehr interessant, weil man so etwas eigentlich nicht so sehr geliefert bekommt. Allerdings lese ich gerade "Since You've Been Gone" und da ist die Protagonistin auch sehr auf ihre beste Freundin Sloane ausgerichtet, was mich auch etwas stört. Hoffentlich legt sich das noch. :D
    Colins und Hassans kleinen Roadtrip fand ich ebenfalls äußerst amüsant. hast du "Paper Towns" schon gelesen? Das geht auch eher auf die witzige Schiene.

    Liebe Grüße,
    Bramble

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    1. Ich hab' ja immer irgendwie ein Problem damit, wenn Figuren in Büchern so sehr von anderen Personen abhängig oder besessen sind. Das war damals mein Problem bei "Eine wie Alaska" und auch bei "Und auch so bitterkalt" erging es mir ähnlich. Aus diesem Grund hege ich eine gewisse Abneigung gegenüber "Papertowns", weil ich immer dachte, der Protagonist wäre von der weiblichen Hauptfigur auch wieder so besessen. Aber wenn du sagst, dass es eigentlich witzig ist, dann könnte ich es doch mal probieren ;)

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