¡Rezension!: Mein wahrhaft wirkliches Leben davor und danach

Cherry
 

Eine nerdige Gruppe voller redegewandter, unkonventioneller Jugendlicher, die gerne Harry Potter-Witze reißt? Damit kriegt man mich, ohne Frage. Wenn es dann auch noch darum geht, dass der bisher beliebteste Junge der Schule durch einen Autounfall seine Tenniskarriere an den Nagel hängen muss, dann auf diese Gruppe trifft und bemerkt, wie hirnlos und einfältig sein Leben bisher war, dann kann ich auch das nur mit Jubelrufen unterstreichen. Im Großen und Ganzen soll das heißen, dass Frau Schneider ihren Job wirklich gut gemacht hat, und sich neben Chbosky, Green und Vizzini in die Reihe der tiefgründigen Jugendbuchautoren mit einreiht (Herzlich Willkommen, an dieser Stelle!), deren Werke ganz einfach im Kopf bleiben, ohne viel Kitsch und Tammtamm.

Hervorheben möchte ich hier besonders die Sprache, die wirklich ein Niveau höher war, als das, was wir im Contemporary-Bereich sonst so geboten bekommen. Schneiders Stil lässt ihre Figuren noch ein wenig mehr im Glanz ihrer Intelligenz baden, verlässt damit manchmal aber den Bereich der "authentischen Jugend" (ich hoffe, man versteht, was ich damit sagen will).
Klar, sie sind klug, sie sind besser als die anderen, aber sind sie auch echt? Die Frage kann ich nicht an jeder Stelle des Buches mit JA beantworten, denn auch wenn Ezra sicherlich klüger ist als seine Sportlerfreunde, so macht er doch einen enormen Schritt von "ich will allen gefallen" zu "ich möchte mir gefallen". Auch wenn der Ausgang der Geschichte dadurch wirklich nach meinem Geschmack verlief - eben eine kleine Tragödie - war mir diese Tatsache doch manchmal ein Dorn im Auge.


Hinzu kommt, dass mir keiner der Figuren - wie genial mancher von ihnen auch sein mag - wirklich ans Herz wachsen wollte. Das lag vielleicht an eben genannter Ausdrucksweise, aber vielleicht auch daran, dass die Autorin den Fokus mehr auf Ezra legt; was absolut in Ordnung gewesen wäre, wenn ich ihn dafür irgendwie lieb gewonnen hätte. Habe ich aber nicht wirklich....
Das lag wiederum daran, dass er zwar recht intelligent, dann aber auch wieder recht dumm war, schließlich kann man sich als Leser bereits zu Beginn der Geschichte denken, dass mit dem Mädchen seines Herzens irgendwas nicht in Ordnung ist. Und man kommt diesem Rätsel auch immer näher, nur checkt Ezra es einfach nicht, oder eben erst zum Schluss. Bis dahin muss man sich aber schon etwas durch das Buch quälen, denn manche Kapitel schienen mir nur eine Überbrückung bis zur großen Explosion zu sein. Die war dann leider auch nur noch halb so schockierend, denn man hat es sich nach ewigem Um-den-Brei-Gehopse schon langsam denken können.


 

Auch wenn die Autorin gern mal mit Green verglichen wird, so muss ich sagen, dass ich sie stellenweise sogar besser fand, als ihn. Ihr Protagonist schien zwar anfangs auch vollkommen besessen von einer jungen Dame zu sein, doch er kriegt glücklicherweise den Bogen und zeigt uns, wie reif er im Laufe des Romans geworden ist. Das fand ich fabelhaft!
Leider wollte mir trotzdem keiner ihrer Figuren wirklich ans Herz wachsen und auch die aufgebaute Spannung verlor irgendwann ihren Reiz. Aus diesem Grund gibt es gute ...


 

6 Kommentare:

  1. Hahaha, ich konnte mir das Ende mal wieder nicht vorausdenken xD war ziemlich überrascht von der Verbindung der beiden.
    Ich mochte das Buch auch ganz gern, aber für mich reicht es an keinen John Green ran. Ich glaube weil ich wirklich seine Figuren lieber mag. Diese hier finde ich zwar interessant und es hat Spaß gemacht über sie zu lesen, aber ich finde manchmal lassen sie zu sehr raushängen wie intelligent sie sind und halten sich deshalb für was besseres. Das hat mich gestört. Bloß weil man schlauer ist, ist man kein besserer Mensch als ein Cheerleader.

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    1. ***SPOILER***
      Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zuerst dachte, dass sie ihn selbst angefahren hätte, während sie auf dem Weg zu ihrem toten Bruder war. Das war also nicht ganz genau das, was dann kam, aber ähnlich. Und man konnte ja ahnen, dass da was im Busch ist, besonders weil sie genau in dem Moment, als er ihr erklärt, wie es damals zu dem Unfall gekommen ist, plötzlich ihr ganzes Verhalten ändert. So war irgendwie klar, dass da noch was großes kommt.

      Und ja, ich weiß was du meinst. Ich fand es auch ein wenig lächerlich, dass sie sich über die "Trottel" lustig machen, sich aber selbst betrinken, nur eben mit teurerem Alkohol und während sie dabei Baguette essen. Das war schon ein bisschen ironisch.

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    2. Ich glaube ich hatte den Unfall schon wieder total verdrängt, deshalb bin ich da irgendwie nicht draufgekommen. Dabei klingt es so offensichtlich wie du es beschreibst xD

      Na, "ironisch" finde ich da noch nett ausgedrückt, ich würde es ja eher "heuchlerisch" und "eingebildet" nennen :P

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    3. Ok, ich merk schon, du mochtest sie wirklich nicht xD
      Aber Recht hast du. Das war dann wahrscheinlich auch ein Grund, wieso sie mir einfach nicht gefallen wollten.

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    4. So ist es ja eigentlich gar nicht. Ich fand die einzelnen Figuren schon cool und die waren auch sehr lustig zusammen und alles, nur eben diese Einstellung "Dümmeren" gegenüber finde ich zum Kotzen und es gefällt mir nicht, wenn das in einem YA Buch so dargestellt wird als wenn das toll wäre. Ich meine, sonst sind es meistens die Nerds, die unterdrückt oder fertiggemacht werden. In diesem Buch wird zwar keiner von den "Coolen" gemobbt oder ähnliches, aber man bekämpft trotzdem Feuer mit Feuer und gerade die Nerds sollten es doch besser wissen. Aber vielleicht sehe ich das auch zu eng. Es sind eben Teenager und da muss man sich manchmal in so einem Extrem ausleben, um später zu schnallen, dass jeder gleichberechtigt ist. Ich glaube vor 10 Jahren hätte ich da auch noch ne andere Meinung zu gehabt.

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    5. Ich versteh vollkommen was du meinst, und kann dir da nur zustimmen. Wir sind einfach aus diesem Alter raus und haben vielleicht manchmal schon wieder vergessen, wie es ist 16 zu sein und seinen Weg erst noch finden zu müssen. Trotzdem fand ich es an manchen Stellen auch zu krass, gerade weil ich die "Dummen" manchmal sogar echt nett fand, denn sie haben Ezra trotz der ganzen Geschichte nicht ausgeschlossen, ihn sogar zum Prom-King gemacht und das zeigt eigentlich, dass sie doch gar nicht so "dumm" sind.

      Auf der anderen Seite lässt die Autorin auch die "Nerds" nicht immer ganz so gut dastehen, sonst hätte das Buch nicht solch ein Ende gefunden. Ich war beruhigt, dass er Cassidy ziehen lässt und erkennt, dass sie zwar etwas Besonderes, aber auch ein wenig zu "beschädigt" für ihn ist. So muss er nicht jämmerlich hinter ihr her dackeln wie ein Hündchen.

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