"Es ist gefährlich bei Sturm zu schwimmen" und zu hohe Erwartungen zu haben

Cherry

Ich hasse es, wenn ich von Titel und Klappentext eines Buches dermaßen überzeugt bin, dass ich es lieben will und dann derart enttäucht werde. Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen fällt damit nicht nur in diese Kategorie, sondern auch unter all jene Bücher, bei denen ich mich fragen muss, ob alle anderen Rezensenten vielleicht einen anderen Roman gelesen haben als ich. Melancholisch? Düster? Emotional? Nicht kitschig? Für mich wollte das Buch zwar all das sein, überzeugte mich aber auf keiner einzigen Seite.

Anfangs versprachen Ben und Hanna so ganz anders zu sein, als andere Teenager. Sie setzten sich in der Pause in die Bibliothek, legten keinen Wert auf die Gesellschaft anderer und schienen so nachdenklich und klug. Die Sache ist nur die, nur weil man seinen Protagonisten ab und zu ein Buch in die Hand schreibt, macht das sie noch lange nicht intelligent oder tiefgründig. Im Großen und Ganzen waren sie nur zwei Teenager, deren Freundschaft eigentlich Liebe ist und die ewig brauchen, um sich das einzugestehen. Ben, der in seiner unperfekten Weise schon wieder perfekt war, wirkte auf mich wie der Traummann der Autorin: verwegen, kreativ, belesen, aber innerlich verletzt und liebenswert. Hanna dagegen war nichtssagend und ja, man kann es nicht anders sagen, so gewöhnlich, dass sie mich den größten Teil des Buches nur langweilte. 

Und was hat es nun mit der düsteren Legende auf sich? Auch wenn das Buch interessant und vielversprechend beginnt, so merkt man doch schnell, dass es die bekannten Wege einschlägt und alle Versprechen bricht, die es vor dem Beginn der Geschichte gegeben hat. Die Handlung ist vorhersehbar und hauptsächlich so langatmig, dass ich besonders den mittleren Teil des Buches mehr überflogen, als gelesen habe. Ruhige Bücher können schön sein, aber eben auch nur dann, wenn man es richtig macht. Wer Liebesgeschichten mit jugendlichen Eifersüchteleien und vermeintlich geistreichen Dialogen mag, der mag hier vielleicht auf seine Kosten kommen, für mich aber hat der Roman während des Lesens jeglichen Reiz verloren. 


Lange Rezi, kurzer Sinn...

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Ok, ihr wollt eine Liebesgeschichte? Wenn ihr nur das und nichts Besonderes sucht, dann gefällt euch dieses Buch bestimmt.
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Was, ihr wollt mehr als nur die gewöhnliche "Oh sind wir Freunde, oder vielleicht doch mehr"-Leier? Dann rate ich von dieser Geschichte ab. ... Bow, ich bin so enttäuscht, ich kann nicht mehr objektiv bleiben.


12 Kommentare:

  1. Uiii, vernichtend. Mich reizt das Buch sehr, hatte auch schon eine sehr gute (mir wichtige) Meinung dazu gesehen. Du berichtest jetzt das genaue Gegenteil, das kann doch gar nicht sein! Muss ich wohl selbst rausfinden ;)

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    1. Ich hatte sooooo große Hoffnungen, wirklich, aber vielleicht haben gerade die mir das Buch versaut. Trotzdem, das war auch so einfach nichts für mich, weil ich eben auf mehr Mystery und weniger Liebesgeschichte gehofft hatte. Ich bin ja wirklich ein Freund von besonderen und ja auch gern ruhigen Büchern, aber ich hab keine Ahnung, wo die anderen Leser darin etwas Außergewöhnliches gefunden haben. Ich fand es einfach nur schrecklich vorhersehbar und langatmig :(

      Aber bitte lies es trotzdem, denn deine Meinung würde mich wirklich interessieren. Bisher sieht es danach aus, als wäre ich die einzige, bei der die beiden Protagonisten nicht funktionieren.

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    2. Da hoffe ich ja fast, dass es mir gefällt, damit du nicht so allein dastehst ;) Aber eigentlich würde ich es lieber mögen...

      Ich kenne das Gefühl nur zu gut. Neulich erst hab ich die Rezensionen zu The Riverman gelesen und war irritiert, wo alle das "Besondere, Einzigatige" dieses Buches gesehen haben. Ich fand es total unspektakulär und nicht umwerfend originell.

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    3. Gibt es ja doch immer wieder, aber wenn die Rezensionen zu einem Buch durchweg gut sind, fange ich manchmal fast selbst an, an mir zu zweifeln xD (obwohl, eigentlich nicht, ich weiß, was ich mag und was nicht). Derzeit zieht "Angelfall" ja wieder seine Runden auf diversen deutschen Blogs, die das Buch sehr hoch loben. Das war auch so ein Fall, bei dem ich den Hype ganz und gar nicht verstanden habe.

      Sag mal, war die wichtige Meinung von der du sprachst zufällig die von little words? Die Besprechung war nämlich auch der Reiz für mich, das Buch zu holen. Manchmal klappt aber selbst das nicht :/

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    4. Es ist ja eine Sache, wenn es einfach um Geschmäcker geht. Komisch finde ich es, wenn andere Leser Dinge loben, von denen ich rein objektiv fand, dass sie nicht vorhanden waren. Aber das hat natürlich auch viel mit Leseerfahrung zu tun. Wenn man zum ersten Mal ein Buch mit "so etwas" liest, ist es originell und kommt einem natürlich unbekannt und neu vor.
      Von Angelfall hab ich zum Glück lange nichts mitbekommen xD aber ich fand das Buch auch nur ok, nicht wirklich blöd, aber auch nicht weiter spektakulär.

      Nee, ich glaube die von little words hab ich noch gar nicht gelesen. Ich hab von subtlesarcasm auf goodreads geredet, aber ich bin mir nicht sicher, ob du sie kennst.

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    5. Lesererfahrung und Erwartungen. Ich habe das Buch ja erst gekauft, als die Lobeshymnen schon gesungen wurden. Manchmal glaube ich auch, dass man selbst manche Dinge besonders findet, die andere langweilen und dass dies eben auch andersherum der Fall sein kann (so wie hier). Naja wie auch immer, falls du es liest, bin ich gespannt auf deine Meinung. Vielleicht hast du ja mehr Glück als ich ;)

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  2. Ohhh nein, so gar nicht gut? Ich mag es auch nicht, wenn es zu offensichtlich ist. Aber hey keine Sorge, das nächste Buch wird bestimmt besser :)! Probier es mal mit einem Re-Read von "The One and Only IVan", du weißt ja, dass es dir und mir gefallen hat.

    LG Piglet <3

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    1. Du hattest Recht, das nächste Buch ist wirklich besser :D Lese gerade "Zwischen zwei Fenstern" und das gefällt mir bisher richtig gut.

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  3. Ach, wie schade, das Buch liegt bei mir auch auf dem Stapel - jetzt schraube ich wohl besser meine Erwartungen herunter. Ich habe beim Klappentext nämlich auch an eine etwas andere Liebesgeschichte, ja schon an düstere Meer-Romantik gedacht. Dass dann doch alles eher stereotyp ist, ist ja schon ziemlich schade.

    Mal sehen, was ich sage. Danke dir jedenfalls für die "Warnung", vielleicht mag ich es mit dem Vorwissen ja mehr ;)

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    1. Vielleicht findest du es auch ganz toll, so wie so viele andere Leserinnen bisher. Ich hatte auch irgendwie mehr von der Atmosphäre erhofft, vielleicht ein bisschen in Richtung Maggie Stiefvater oder so, aber leider kam es dem nicht einmal nahe. Und ich wollte eben keine Liebesgeschichte, ich dachte, das Buch käme ohne dieses "Aus besten Freunden wird "plötzlich" mehr"-Klischee aus, aber nein, falsch gedacht.

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  4. Huhu,

    ui ui ui wenn ich das Buch hätte lesen wollen, dann nach deiner vernichtenden Rezi sicherlich nicht mehr. *lach* Ich kenne das leider nur zu gut, da freut man sich riesig auf ein Buch und es entpuppt sich dann als totale Enttäuschung. Sowas ist natürlich jedes Mal richtig dämlich.

    Aber noch was Anderes: Ich finde die Kurzinfos, die du immer für jedes Buch extra gestaltest, richtig klasse! ❤️

    Liebe Grüße
    Kathi von Lesendes Federvieh

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    1. Danke für dein liebes Lob :)
      Ich sehe auf den meisten Blogs Fotografien als Einleitung zu einer Rezension, und die meisten davon sind auch sehr schön, allerdings bin ich keine herausragende Fotografin. Trotzdem wollte ich die Kurzinfos irgendwie interessant gestalten. Freut mich, dass dies gelungen ist :)

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