Peter Pan, der Junge, der niemals erwachsen werden wollte, ist ein all-time favourite, ohne Frage. Eingestehen musste ich mir jedoch, dass ich bisher nur diverse Verfilmungen der Geschichte von James Matthew Barrie kannte, nie aber die Buchvorlage zur Hand genommen hatte. Das habe ich nun nachgeholt und muss sagen, dass ich halbwegs begeistert bin, halbwegs überrascht. Begeistert bin ich insbesondere vom typisch britischen Humor des Autors, der vor allem die erwachsenen Charaktere auf die Schippe nimmt. So musste ich beim Lesen des Öfteren schmunzeln und hatte wahrlich meine Freude. Gleichzeitig versteckt sich hinter Nimmerland und seinen Figuren aber auch eine tiefgreifende Wahrheit, eine Geschichte über den unaufhaltsamen Prozess des Erwachsenwerdens und seinen Folgen:
"Jedem Kind geht es so, wenn es zum ersten Mal ungerecht behandelt wird. Es kommt arglos und voll gutem Willen zu dir und rechnet nur mit einem: Fairness. Und wenn du es dann ungerecht behandelst, wird es dich zwar irgendwann wieder lieben, aber es wird nicht mehr dasselbe Kind sein. Niemand kann die erste Ungerechtigkeit verwinden, niemand."
(James Matthew Barrie: "Peter Pan", S. 139, Diogenes)
Überrascht war ich auch von der ständigen Erwähnung des Todes, die viele heutige Eltern sicherlich daran hindern würde, dieses Buch ihren Kindern vorzulesen. Mich störte diese Tatsache keinesfalls, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es da draußen einige Menschen gibt, die es nicht haben können, dass in einem Kinderbuch Piraten und Indianer dran glauben müssen. Mich persönlich hat vielmehr das traditionelle Bild von Frau und Mann gestört. Das hat in diesem Fall natürlich historische Gründe – und zugegeben, eigentlich kommen die männlichen Figuren wesentlich schlechter weg als die weiblichen – aber das wären nicht mehr die Werte, die ich meinem heranwachsenden Kind vermitteln wollen würde. Deswegen gute, aber eben nicht herausragende:
Ich war damals auch positiv überrascht als ich es zum ersten Mal las. Vor allem, weil es halt so verspielt und irgendwie einfach schön ist. Überrascht war ich wie arschig Peter tatsächlich ist und sich verhält, das spielt glaube ich auch in die Genderthematik rein, die du ansprichst.
AntwortenLöschenJa, Peter ist kaum zu ertragen. Ich denke, das lag an seiner Ignoranz, die er aber an den Tag legen muss, um ein Kind zu bleiben. Der Autor beschreibt das ja mehrmals im Buch. Kam aber trotzdem oft machomäßig rüber, besonders dann, als er und Wendy Vater und Mutter für die verlorenen Jungs spielen sollten xD
LöschenIch glaube genau die Szene habe ich auch noch dunkel als eine der schlimmsten in Erinnerung xD
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