"Die Sprache der Dornen", eine düstere Märchensammlung der anderen Art

Cherry

Nicht jede Prinzessin muss von einem starken Mann gerettet werden; nicht jede Hexe ist eine teuflische Seele; nicht jeder Prinz ein holder Gentleman. Wenn uns Leigh Bardugos Märchen etwas lehren, dann, dass nicht alle Geschichten, die wir aus der Kindheit kennen, auch wirklich so stattgefunden haben müssen. Sie nimmt diese alten Grundlagen und schafft neue Erzählungen daraus; oftmals düsterer als ihre Vorlagen, aber dafür auch wesentlich interessanter. Bei einigen dieser Geschichten erkennt man sehr schnell, welchen Wurzeln sie entstammen, andere hingegen beinhalten nur ein paar der grimmschen Motive.

Ein weiterer positiver Punkt, der für diese Märchensammlung spricht, ist, dass man die Buchreihen der Autorin vorher nicht gelesen haben muss. Zwar kommen Begriffe wie Grischa darin vor, doch können sich die Leser*innen deren Rolle aus dem Kontext erschließen. Dem Lesevergnügen tut das keinen Abbruch. Mir persönlich hat Die Sprache der Dornen sogar noch wesentlich besser gefallen als Bardugos Romane, denn sie versteht es, ihre Fans auch mit kürzeren Texten zu packen und in eine dunkle, magische Welt zu entführen.  

Mir haben durchweg alle der Geschichten gefallen, sodass es mir schwer fällt, einen Favoriten zu kühren. Trotzdem muss ich zugeben, dass mich die Adaption des Nussknackers, im Buch Der Soldatenprinz, am intensivsten bewegte, weil er so viel Platz für Interpretationen lässt. Aber wie gesagt, im Grunde sind sie alle fantastisch. 
Wer immer noch nicht ganz überzeugt ist, der sollte beim nächsten Buchhandlungsbesuch mal die ersten Seiten aufschlagen und sich die wunderschönen Illustrationen anschauen, welche während der Geschichte wachsen, sich verändern und am Ende ein großes Ganzes ergeben. Das sollte auch die letzten Zweifel tilgen.


10 Kommentare:

  1. Schön, dass die Illustrationen anscheinend adäquat übernommen worden sind :D Und noch schöner, dass dich die Märchen genauso verzaubert haben wie mich. Ich konnte auch keinen wirklichen Favoriten auswählen, sie waren alle so cool und magisch und besonders. Manche Autor.innen sollten echt mehr auf solche Art von Veröffentlichungen setzen, die liegen ihnen irgendwie besser (mir fällt da z.B. noch Ransom Riggs ein) ;)

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    1. Bei Rigg kam ich ja mit beidem klar, also Romanen und Märchen, aber ich weiß, was du meinst :D Hoffentlich kommen bald noch mehr solcher Schätze heraus, obwohl ich jetzt auch nicht sagen könnte, von welchen Autor*innen ich mir einen Geschichtenband wünschen würde.... ah doch, Frau Stiefvater ist mir gerade noch eingefallen.

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    2. Ich hab's selbst noch nicht gelesen, aber ich habe gehört, dass in The Hazel Wood auch um düstere Märchen geht, die von der Großmutter erzählt werden und dass sich da ganz viele wünschen ein Buch mit diesen Märchen zu haben (ich glaube, das ist inzwischen sogar in der Mache). Bei Maggie Stiefvater fällt mir nicht ein wie das irgendwie inhaltlich in ihre bisherigen Bücher passen könnte und ich kann irgendwie auch gar nicht einschätzen, wie gut oder schlecht sie Kurzgeschichten/Märchen erzählt.

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    3. "Hazel Wood" habe ich als Hörbuch angefangen, war aber nicht so angetan. Allerdings war ich auch noch nicht an der Stelle, ab der es dann richtig um die Märchen geht. Also vielleicht wären dann die Geschichten allein doch wieder was für mich. Bin gespannt, ob das Buch wirklich erscheint.

      Ja, das stimmt, zu den bisherigen Romanen von ihr würde es nicht passen, aber ich wäre allgemein auf eine Kurzgeschichtensammlung von ihr gespannt. Müssten meinetwegen nicht einmal unbedingt Märchen sein.

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    4. Haha, na da hab ich ja anscheinend das perfekte Beispiel rausgepickt ;D Das hier scheint wirklich diese Märchensammlung zu werden, aber erst 2020.

      Sie hatte doch schon mal mit ihren 2 Schriftstellerkolleginnen einen Kurzgeschichtenband rausgebracht. Den hab ich allerdings nie gelesen, weil ich die Romane der anderen beiden nicht besonders gut fand ;D

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    5. Na dann bleib ich da mal dran :D

      Den Kurzgeschichtenband habe ich ja voll verpasst und musste gerade gleich mal danach googlen. Es gibt sogar schon einen Folgeband. Schade, dass es nicht mal der erste ins Deutsche geschafft hat, denn die anderen beiden Autorinnen sind ja hierzulande auch nicht unbekannt. Aber ich glaube, auf Englisch habe ich da gerade nicht so Lust drauf ^^'

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    6. Stimmt, jetzt wo du es sagst, kommt mir das mit der Fortsetzung nicht unbekannt vor ;D Wahrscheinlich typisch, dass Kurzgeschichtenbände nicht übersetzt werden, die laufen ja angeblich nie so gut wie alles andere und in dem Fall gibt es auch kein konkretes Fandom zu dem sie gehören (also eine Reihe, nicht nur die Autorinnen).

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  2. Hallo Cherry

    Von Leigh Bardugo kenne ich ja bereits die Grischa Reihe und das Lied der Krähen subbt auch noch bei mir herum. Mir war gar nicht bewusst, dass es sich bei den Märchen um Retellings handelt, aber damit hast du mich neugierig gemacht. Es klingt ja fast so, als wären die Märchen auch etwas feministischer und zeitgemässer umgesetzt worden, oder täusche ich mich da? :D

    Eine tolle Rezension. Das Buch landet umgehend auf meiner Wunschliste :)

    Liebe Grüsse
    paperlove von between the lines.

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    1. Feministisch sind sie auf jeden Fall, also falls du da wie ich Wert drauf legst, werden sie sicherlich etwas für dich sein. Angesiedelt sind sie in herkömmlichen Märchensettings, aber ihre Botschaften sind wesentlich tiefschürfender als die der bekannten Märchen.

      Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen :D

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    2. Das klingt super! Ich bin schon sehr gespannt :)

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