Anhand von Tagebucheinträgen, Briefen, Interviews aber
vor allem den Kapiteln aus den Perspektiven der beiden Schwestern Mae und Edie wird den
Leser*innen in Je tiefer das Wasser
die Geschichte einer Familie erzählt, die aufgrund der psychischen
Störungen der Mutter und dem egoistischen, künstlerischen Schaffen des
Vaters auseinander bricht. Nachdem die Mutter der beiden Mädchen nicht
mehr dazu in der Lage ist, sich um sie zu kümmern, siedeln sie zu ihrem
Vater um. Dieser ist gerade damit beschäftigt, seinen neuen
Weltbestseller zu schreiben und findet in der jüngeren Tochter genau die
Muse, die er mit dem Verlassen seiner Frau verloren glaubte. Dass Mae ihm dabei Schritt für Schritt zu verfallen droht, scheint erst einmal nebensächlich zu sein.
Von Katya Apekina und ihrem Roman, der im Englischen den passenden Titel The deeper the water the uglier the fish trägt, hatte ich mir tatsächlich etwas mehr versprochen. Das Buch, mit seinem simplen, prosaischen Stil, gab mir sehr oft das Gefühl, gerade ein Jugendbuch in den Händen zu halten. Nur die sehr expliziten Szenen sowie die spätere Entwicklung der beiden Schwestern überzeugten mich davon, dass ich mit meiner Vermutung daneben lag.
So ist es wohl nur dem jugendlichen Alter der Protagonistinnen und der Gestaltung des Romans – die Darstellung einer Sammlung
von Berichten – zuzuschreiben, dass ich sprachlich nicht gerade umgehauen wurde. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass
das Buch nach dem ersten Viertel eine wahre Sogwirkung auf mich ausübte.
Zu dieser Zeit nämlich glaubte ich, dass mich die Autorin mit einem
finalen Knall überraschen würde und ich alles Bisherige ganz falsch
eingeschätzt hatte. Diese Faszination hielt eine ganze Zeit an, bis ich im letzten Viertel erkennen musste, dass alles Warten vergebens war.
Nun sitze ich hier
und frage mich, was mir dieses Buch gegeben hat. War es schlecht? Nein,
keinesfalls – besonders der Mittelteil faszinierte mich mit seinen skurrilen Entwicklungen und der Hoffnung auf ein schockierendes Finale –, aber wirklich gut war es auch nicht. Mein Mitgefühl für die
Figuren war nicht der Rede wert, die Überraschung, auf die ich gewartet
habe, gab es nicht und selbst der Cliffhanger am Ende ließ mich kalt.
Mit anderen Worten: das Buch hat mich nicht gepackt. Skurrile Geschichten gewinnen normalerweise immer einen Platz in meinem Herzen, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich in einem Jahr auf diesen Roman zurückschauen werde und mich an nichts mehr daraus erinnern kann. Bis dahin möchte ich es aber weder lauthals empfehlen, noch jemandem davon abraten. Lest es, und macht euch selbst ein Bild. Schnell lesen lässt es sich auf jeden Fall.
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