"Die Harpyie"

Cherry

Lucy Mutter, Ehefrau und brave Kleinstadtbewohnerin – muss sich eingestehen, dass ihr Leben nicht so verlief, wie sie es sich in jungen Jahren erträumt hat. Als dann auch noch ihre Vorzeigefamilie auseinanderzubrechen droht, weil ihr Mann mit einer anderen Frau schläft, ist es vor allem die Wut, die sie umgibt. Aus dieser Wut entsteht ein Rachedurst, der wiederum in einer Abmachung endet: dreimal darf Lucy ihren Ehemann bestrafen, ohne dass der eine Ahnung ihrer Pläne hat. Doch was als persönlicher Rachezug beginnt, verwandelt sich bald in einen feministischen Vergeltungsakt. Und diese Verwandlung macht auch vor Lucy nicht halt.

Es ist eine Befreiung, die wir hier erleben. Das Ausbrechen aus gesellschaftlichen Erwartungen und stummer Hinnahme; ein Rachezug märchenhaften Ausmaßes. Rein symbolisch ist dieses Buch also genau mein Fall und mir haben vor allem die kleinen Ausschnitte zwischen den Kapiteln gefallen, die bereits erahnen lassen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Die Befürchtung, es würde nur wieder um eine betrogene Frau gehen, deren Welt durch den Verrat zusammenbricht, hat sich nicht bestätigt. Hunter hebt ihre Protagonistin und deren Absicht auf eine höhere Ebene, macht sie zu einem Racheengel für all die verletzten Frauen da draußen und überzeugte mich insbesondere mit ihrem düsteren Ende.

Trotzdem komme ich nicht umhin zu erwähnen, dass mir der Einstieg in den Roman ziemlich schwerfiel. Das lag vielleicht an der schnörkellosen Sprache, die zwar Klarheit und Scharfsinn bewies, mir aber den Zugang zur Protagonistin verwehrte. Vielleicht aber war das auch die Intention der Autorin; die Zuneigung ihrer Leser*innen erst dann zu wecken, wenn Lucy wahre Gefühle zeigt. So ging es jedenfalls mir. Ich war in der Geschichte erst dann angekommen als sie schon fast wieder vorüber war, was schade ist, da ich die Botschaft des Buches sehr stark finde. 

 

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