Klaras Faszination für die Sonne begann bereits im Schaufenster ihres Ladens, wo sie lange Zeit darauf wartete, endlich gekauft zu werden. Als Josie, eine Teenagerin aus gutem Hause, sie schließlich als ihre neue KF (künstliche Freundin) auswählt und mit nach Hause nimmt, scheint das Glück perfekt. Doch Klara muss bald einsehen, dass Josie schwer krank ist und scheinbar niemand weiß, wie man ihr helfen kann. Ihr fällt nur ein Wesen ein, was die Gabe besitzen könnte, Josie doch noch zu retten. Es ist allerdings ein heikler Plan, den sich Klara da vornimmt, denn mit der Sonne zu verhandeln, ist wohl noch niemandem gelungen.
Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass ich Klara und die Sonne für kein raffiniertes oder brillantes Buch halte. Viele der Dialoge wirkten gestelzt, vor allem die der Erwachsenen, eine richtige Handlung schien es nicht zu geben und wer nach Spannung sucht, ist hier fehl am Platz. Einige Figuren – und auch hier meine ich vor allem die Eltern der beiden jugendlichen Hauptcharaktere – agierten dermaßen egozentrisch und ignorant, dass sie schon fast überzeichnet wirkten. Ich war verwundert, dass Josie und ihr bester Freund, die vom Alter des Autors wesentlich weiter entfernt waren als ihre Eltern, glaubhafter waren als alle anderen Akteur*innen. Im Nachhinein frage ich mich, ob der Autor sie vielleicht als krassen Gegensatz zur selbstlosen Klara einsetzen wollte, um nochmals den Gedanken zu verstärken, dass die einzige Maschine in der Geschichte gleichzeitig die menschlichste Figur war.
Und da sind wir bei Klara. Nur durch sie lebt dieses Buch, nur wegen ihr ging ich noch mit einem positiven und doch traurigen Gefühl aus diesem modernen Märchen. Denn das ist es für mich, ein Märchen der Zukunft. Klara und ihre Beziehung zur Sonne, ihr Glaube an deren Kraft, sind es, wieso sich das Lesen dieser Geschichte lohnt. Sie ist das Ideal einer unerkannten Heldin, eine Märtyrerin, ein Wesen, das geschaffen wurde zu geben, aber niemals zu nehmen oder zu fordern. Ich mochte sie so gern, dass ich am Ende weinen wollte, obwohl es eigentlich nichts zu betrauern gab. Allein für dieses Gefühl bin ich froh, Klara und die Sonne gelesen zu haben.
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