Eine Mutter und "Der Verdacht"

Cherry

Der Verdacht hat sich für mich schnell als kleiner Pageturner herausgestellt, den ich gar nicht mehr aus der Hand geben wollte. Auch während geschlossener Buchdeckel kreisten meine Gedanken um Blythe und ihre Tochter Violet, die sie einfach nicht lieben kann. Immer wieder musste ich an eine ähnliche Geschichte denken, die mich vor einigen Jahren ziemlich umgehauen hat: We need to talk about Kevin. Zu diesem Buch hatte ich zwar nur die Verfilmung gesehen, die dafür aber gleich mehrere Male, weil ich sie so überwältigend fand. 

Es ist schwierig den Roman in ein Genre einzuordnen. Auch wenn ich mit der Bezeichnung „psychologischer Thriller“ halbwegs mitgehe, muss ich doch auch sagen, dass mir die Psychologie hinter allem etwas zu kurz kam. Durch Rückblicke und das Einbeziehen früherer Generationen kann man als Leser*in zwar ein Muster erkennen, wird mit den eigenen Vermutungen aber auch allein gelassen. Ist es der sogenannte Babyblues, der Hass gegenüber dem eigenen Geschlecht oder wirklich ein/e vererbte/r Bosheit/Wahnsinn, die für die gestörte Mutter-Tochter-Beziehung verantwortlich sind? Zum Schluss macht es sich die Autorin auch etwas zu einfach, weshalb ich das Buch eher Thriller- als Psychologie-Fans ans Herz legen würde. 

Ich glaube, da ich den oben genannten anderen Roman/Film bereits kannte, der die Geschichte noch weiterspinnt und mir damit mehr gegeben hat als Der Verdacht, konnte mich die Autorin mit dem Ende ihres Buches nicht überraschen. Trotzdem ist der Inhalt starker Tobak und damit nicht für jeden geeignet. Wer von Kindesmissbrauch und traumatischen Ereignissen nichts lesen will/kann, der*die sollte die Hände von diesem Buch lassen.

 

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