2 x Frida Kahlo

Cherry

Überall sieht man ihr Gesicht; ob nun Kunstfanatiker*in oder nicht, Frida Kahlo kennt scheinbar jede*r. Und während man (in diesem Fall wohl ich selbst) skeptisch auf die bedruckten Modeshirts, Tassen und Jutebeutel blickt, gibt es doch wieder andere Hommagen, die man gelassen gutheißen kann. So auch dieses kleine Meisterwerk aus der Feder Nadia Baileys und den Stiften Susanna Harrisons. 

Meine Begeisterung für die mexikanische Künstlerin begann, als ich in frühen Teenagerinnenjahren die biographische Verfilmung mit Salma Hayek in der Hauptrolle sah. Seitdem faszinierte mich ihre künstlerische Ausdrucksweise, jedoch noch mehr ihr leidenschaftliches Leben, welches von Liebe und Schmerzen geprägt war. Seit dieser ersten Begegnung gab es im Laufe der Jahre immer wieder Berührungspunkte mit Frida Kahlo, sodass ich sagen kann, dass ich ganz gut über ihr Lebenswerk im Bilde bin. Und trotzdem verstecken sich in Frida von A bis Z so viele kleine, liebevoll recherchierte Informationen und Zitate aus Briefen und Texten der weltbekannten Malerin, dass man auch als "Fridakenner*in" noch etwas daraus ziehen kann. Schon allein das Lesen von Baileys Vorwort reicht aus, um zu erkennen, wie viel Liebe in diesem Büchlein steckt.

Kommen wir schlussendlich zu dem Faktor, der den Kreis schließt: die modernen und dennoch Fridas Kunst entsprechenden Illustrationen von Susanna Harrison. Ich kann mir zwar vorstellen, dass sie nicht bei der gesamten Leserschaft auf Begeisterung stößt, doch ging es der hier Porträtierten in ihrer Zeit ja ähnlich. Harrisons Stil mag zwar simpel wirken, besticht aber mit hohem Wiedererkennungswert und Ideenreichtum. So wird jeder Buchstabe mit passenden Motiven bestückt, manches Bild Fridas reproduziert und vor allem der Charme Mexikos wiedergegeben. Mir haben dabei insbesondere die Zeichnungen der Kleider gefallen, die denen aus Fridas Lebzeiten entsprechen.





Alejandro Gómez Arias, ein guter Freund Frida Kahlos, sagte einmal: "Wer war Frida Kahlo? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort." Dennoch versucht Claire Berest dem Seelenleben der Künstlerin in ihrem Roman Das Leben ist ein Fest auf den Grund zu gehen. Natürlich können wir heute nur anhand von Briefen und Aussagen der Familie und Angehöriger rekapitulieren, wie Kahlo gefühlt und gedacht haben könnte. Selbstverständlich stochern wir auch mit diesem Hintergrundwissen in einem See aus Hypothesen herum. Nichtsdestotrotz haben mich Berests Hypothesen in Form eines biographischen Romans klar überzeugt.  

Im Buch werden Kapitel und Lebensabschnitte Fridas mithilfe von Farben und deren Nuancen betitelt. Sie folgen anfangs eher einer chaotischen Ordnung, oft gekennzeichnet durch Rückblenden in Kindheit und Jugend Kahlos, sind zum Ende hin aber wieder chronologisch sortiert. Es entstehen immer wieder zeitliche Lücken, die auf mich aber keinesfalls störend, sondern eher erfrischend kurzweilig wirkten. Zwar soll es im Roman schon um Fridas Leben gehen, doch stehen ihre Emotionen ganz klar im Fokus. Die Liebe zu Diego Rivera, die man heutzutage wohl am ehesten als toxisch bezeichnen würde, die Eifersucht und Wut, die daraus entsprangen, ihre Abneigung gegenüber dem Kapitalismus, all das fängt die Autorin sehr gut ein. Man bekommt das Gefühl, Frida, als Person und Menschen, besser kennenzulernen. 

 

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