Such a Fun Read ist "Such a Fun Age"

Cherry

Eigentlich ist Babysitting nicht gerade der Traumjob der 25-jährigen Emira, doch irgendwie hat sie sich in die kleine, sehr gescheite Tochter der Karrierefrau Alix verliebt. Diese wiederum scheint besessen von Emira zu sein und versucht, seit einer falschen Anschuldigung in einem Supermarkt, alles, um zu beweisen, wie hilfsbereit und tolerant sie ist. Doch je mehr Mühe sie sich gibt, desto unglaubhafter wird ihr Anliegen. Das Chaos ist vorprogrammiert. 

Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, eine komische Version von Little Fires Everywhere (dt. Kleine Feuer überall) in den Händen zu halten. Auch wenn die Handlungen an sich nicht viel gemeinsam haben, verbindet sie doch ein innerer, sich ähnelnder Kern. So sind es auch in Such a Fun Age zwei Welten, die aufeinanderprallen: die junge, schwarze Emira, die nicht genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll und die eigentlich darauf hinarbeitet, einen ordentlichen Job anzutreten; und die bereits sehr erfolgreiche Alix, die in einem privilegierten Vorort wohnt und sich eine Babysitterin anschafft, um mehr Zeit für das Verfassen ihres ersten Buches zu haben. Im Grunde könnten beide gut aneinander vorbeileben, doch Alix sieht in Emira eine Chance, der Welt zu zeigen, was für eine gutherzige Person sie in Wahrheit ist.

Mit einem unbequemen Sinn für Humor malt Kiley Reid das Bild einer weißen Gesellschaft, die sich in Zeiten der Black Lives Matter-Bewegung selbst zu finden versucht. Unter dem Deckmantel der Toleranz und Güte erkennt man dabei vor allem eines: den Wunsch der positiven Selbstdarstellung. Solch eine Art Buch, das ernste Themen wie Alltagsrassismus und Klassenunterschiede so spielerisch und clever verdeutlicht, habe ich bisher noch nicht gelesen. Das, die überraschende Storyline und die Authentizität Reids Protagonistinnen sind in Summe auch der ausschlaggebende Punkt, wieso ich den Roman nur jedem*r ans Herz legen kann. 
 

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