Mit Zeitschleifen durch "Adas Raum"

Cherry

Ada ist nicht nur eine Frau; Ada ist viele. Sie ist eine im 15. Jahrhundert lebende Einwohnerin Totopes, die die Kolonisation durch Portugal miterleben muss; sie ist Ada Lovelace — bekannt als erste Programmiererin der Geschichte —, die eine Liaison mit Charles Dickens eingegangen ist; sie ist eine Zwangsprostituierte im KZ-Mittelbau/Dora; sie ist eine junge, schwarze, schwangere Frau, auf der Suche nach einer Berliner Wohnung. Erzählt werden ihre Gechichten wiederum von einem göttlichen Wesen, welches gemeinsam mit Gott — eine Frau, wohlgemerkt — durch das Zeitgeschehen reist und Ada begleitet. So ist die Erzählerin mal ein Besen, mal ein Türklopfer, mal ein Raum in einem Konzentrationslager und mal ein Reisepass. Sie scheint die titelgebende Figur zu sein, denn sie ist nicht nur Beobachterin, sondern gleichzeitig ein Zeichen der Lebenswelt der Protagonistinnen. 

Erinnert hat mich das Buch teilweise an Der Wolkenatlas, da auch Sharon Dodua Otoo mit Zeit und Figuren spielt, um erkennen zu lassen, dass alles mit allem zusammenhängt. Mit einem Armband als wiederkehrendes, verbindendes Objekt, springt sie zwischen den Jahrhunderten hin und her und lässt uns vor allem am Schmerz der Frauen teilhaben. Dass die Autorin selbst politische Aktivistin ist und aus eigener Erfahrung schreibt, dass sie insbesondere uns Frauen aufzeigt, wie folgerichtig intersektionaler Feminismus ist und dass sie dafür eine Erzählform wählt, die sich stark von konventionellen Ich-Erzähler*innen unterscheidet, sind die Faktoren, die das Buch bereichern und lesenswert machen.

 

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